Manchmal haben wir die Vorstellung, dass der Friede von außen kommt, dass man ihn auf Weltebene stiften müsse, dann auf der Ebene der Länder, damit er sich mehr und mehr in den Völkern und den einzelnen Menschen ausbreite. Genau das Gegenteil ist der Fall: Der Friede hat seinen Ursprung im menschlichen Herzen, befruchtet das Leben der Paare und der Familien, um sich schließlich in der Welt auszubreiten. Mit dem Frieden ist es so wie mit örtlichen Einzelhandel: Er lebt von der Kundschaft im Ort.
Der Friede? Fang bei dir an! So sagt es Frère Roger aus Taizé. Der Friede ist Frucht der Ordnung, der Gerechtigkeit, der Freiheit, keine Frage, vor allem aber Frucht der eigenen Umkehr. Der ärgste Feind des Friedens sind wir selbst mit unserer enormen Überheblichkeit, unserem Egoismus, unserer Missgunst, unseren Ressentiments, unserem Zorn, unseren Ängsten und Traurigkeiten. Der Kampf für den Frieden ist vor allem ein spiritueller, er findet im Inneren des Menschen statt, spielt sich in jedem unserer Herzen ab.
Kampf gegen die Sünde, Kampf gegen die Versuchung zur teilnahmslosen Ruhe, Kampf für die Wahrheit, die Gerechtigkeit, die Freiheit. Wer für den Frieden kämpft, ist auch mit äußeren Auseinandersetzungen konfrontiert.
Famille Chrétienne v. 9.5.15