Die schwersten Sorgen und Fragen, die der Menschheit zur Lösung aufgegeben sind, haben sich nach fast zweitausend Jahren nicht verändert. Denn Christus Jesus ist immer noch die Mitte der Geschichte und des Lebens. Und die Menschen hängen entweder Ihm und Seiner Kirche an, dann haben sie Licht, Güte und die Früchte rechter Ordnung und des Friedens, oder sie leben ohne Ihn, ja handeln Ihm entgegen und verweilen bewußt außerhalb der Kirche, dann herrscht bei ihnen Verwirrung, sie verbittern die Beziehungen untereinander und beschwören mörderische Kriege herauf. (…) Heute ist es wahrhaftig nötig, daß die gesamte christliche Lehre ohne Abstrich in der heutigen Zeit von allen durch ein neues Bemühen angenommen werde.
Papst Johannes XXIII.
Aus der Ansprache an die Väter des 2. Vatikanischen Konzils nach der Heiligen Messe zur Eröffnung des Konzils am 11.10.62
Im Wissen darum, daß der Auferstandene unter uns gegenwärtig ist, stellen wir uns heute die Frage, die an Petrus, der soeben seine Pfingstpredigt auf dem Platz in Jerusalem gehalten hatte, gerichtet wurde: „Was sollen wir tun?“ (Apg 2,37). Wir stellen uns diese Frage mit zuversichtlichem Optimismus, ohne dabei die Probleme zu unterschätzen. Das verleitet uns sicher nicht zu der naiven Ansicht, im Hinblick auf die großen Herausforderungen unserer Zeit könnte es für uns eine „Zauberformel“ geben. Nein, keine Formel wird uns retten, sondern eine Person, und die Gewissheit, die sie uns ins Herz spricht: Ich bin bei euch!
Es geht also nicht darum, ein „neues Programm“ zu erfinden. Das Programm liegt schon vor: Seit jeher besteht es, zusammengestellt vom Evangelium und von der lebendigen Tradition. Es findet letztlich in Christus selbst seine Mitte. Ihn gilt es kennenzulernen, zu lieben und nachzuahmen, um in Ihm das Leben des dreifaltigen Gottes zu leben und mit Ihm der Geschichte eine neue Gestalt zu geben, bis sie sich im himmlischen Jerusalem erfüllt. Das Programm ändert sich nicht mit dem Wechsel der Zeiten und Kulturen, auch wenn es für einen echten Dialog und eine wirksame Kommunikation die Zeit und die Kultur berücksichtigt. Es ist unser Programm für das dritte Jahrtausend.
Papst Johannes Paul II.
Aus dem Apostolischen Schreiben: Novo millennio ineunte v. 6.1.01