Wie weit sind wir entfernt von einer Welt, in der man nicht mehr über Gott belehrt zu werden braucht, weil Er anwesend ist in uns selbst! Es ist die Behauptung aufgestellt worden, dass unser Jahrhundert durch ein ganz neues Phänomen gekennzeichnet werde: durch das Auftreten der Gottunfähigkeit des Menschen. Durch die gesellschaftliche und geistige Entwicklung sei es dahin gekommen, dass sich ein Menschentyp herausgebildet habe, bei dem gar kein Ansatzpunkt für die Erkenntnis Gottes mehr besteht. Mag das nun zutreffen oder nicht, wir werden zugeben müssen, dass die Ferne Gottes, das Dunkel und die Fragwürdigkeit um Ihn heute tiefer ist denn je zuvor; ja, dass wir selbst, die wir uns mühen, Gläubige zu sein, oft das Empfinden haben, als würde die Wirklichkeit Gottes uns unter den Händen weggezogen. Oder fangen wir nicht selbst oft an zu fragen: Wo bleibt Er denn in all dem Schweigen dieser Welt? Haben wir nicht selbst oft das Gefühl, dass wir am Ende allen Nachdenkens nur Worte in den Händen haben, während die Wirklichkeit Gottes ferner ist als je zu vor.
Zitiert in Wochentagsschott, Bd. 2, Donnerstag d. 18. Woche im Jahreskreis