VISION 20006/2021
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Als sie zu Gott rief, antwortete Er

Artikel drucken Leni Kesselstatt, begeisterte Verkünderin der Theologie des Leibes von Johannes Paul II. (Von Alexa Gaspari)

In der wunderschönen Landschaft rund um Leoben auf einer großen von Wald umgebenen freien Fläche steht das Haus, in dem mir Leni Kesselstatt in ihrer gemütlichen Wohnküche für Vision aus ihrem Leben erzählt. Bei Kesselstatts fühlt man sich sofort wohl. Auch ihre beiden erwachsenen Söhne lernen wir kennen. Während wir plaudern, unternehmen unsere Männer begleitet von der Hündin, die uns laut, aber freundlich begrüßt hatte, einen langen Spaziergang.  
Leni, eigentlich Magdalena, hatte ich bisher ab und zu bei Veranstaltungen getroffen, aber nicht näher kennengelernt. Sehr hübsch, besonders  sympathisch wirkt sie auf mich, auch als jemand, der gerne lacht und fröhlich ist. Sie wurde in Graz als zweitälteste von vier Schwestern geboren. Ihre Jugend, die sie in schöner Erinnerung hat, verbringt sie in der Nähe von Graz auf dem Land, wo sie auch die Volksschule besucht. Ins Gymnasium geht sie dann in Graz: ins Sacré Coeur, eine katholische Privatschule.
Der Vater, ein Techniker, nimmt sie und ihre Schwestern morgens auf dem Weg in die Arbeit immer mit nach Graz. „Ich habe sehr liebevolle Eltern. Unser Zuhause war sehr familiär und behütet. Dass die Mutter immer zu Hause war, war für mich ein großes Vorbild,“ erinnert sie sich dankbar.
Auf den Einfluss des Gymnasiums auf ihren Glauben angesprochen, meint mein Gegenüber: Zu Beginn ihrer Schulzeit habe sie noch die liebevolle, alte Garde der Schwestern im Habit in guter Erinnerung , doch als recht bald die junge Generation – übrigens ohne Habit – den Unterricht übernahm, sei es zu einem Bruch in der Glaubensvermittlung gekommen. „Ich habe nicht in Erinnerung, dann ein Gebet gelernt oder glaubensmäßig etwas dazugewonnen zu haben. Religion hat mich zwar immer schon interessiert – wir hatten einen sehr netten Religionslehrer – und ich habe sogar in Religion maturiert, aber es hat mich nie persönlich berührt, schon gar nicht war es eine Begegnung mit dem lebendigen Christus.“ Sie kann sich auch nicht daran erinnern, ob es Heilige Messen gab. „Als dann in der 8. Klasse auch noch Buben das ursprünglich reine Mädchengymnasium besuchen konnten, war sowieso alles andere wichtiger als der Glaube,“ beendet sie den eher ernüchternden Rückblick auf die Glaubensvermittlung in der Schulzeit.
Der Mutter – sie ist katholisch, der Vater evangelisch – war es wichtig, ihre Töchter katholisch zu erziehen, und so gehen die Schwestern jeden Sonntag mit ihr in die Kirche, während der Vater nur am Karfreitag die evangelische Kirche aufsucht. Stark ausgeprägt in der Familie  sei eher das Protestantische gewesen: Das heißt Arbeit und besonders  Bildung sind das Allerwichtigste im Leben.
Den Kontakt zum Glauben hält die Großmutter aufrecht: „In meiner Erinnerung war die Großmutter eigentlich die einzige in der Familie, die wirklich gebetet hat und zwar auch speziell für uns. Ich war damals noch nicht so weit die Bedeutung dessen zu verstehen. Sie ist bis ins hohe Alter in die Messe gegangen. Sie hat uns auch immer zum Namenstag gratuliert. Das war für mich etwas besonderes und hat mich sehr geprägt.“ Daher – Klammer auf an dieser Stelle: Aufruf an alle Großmütter und Großväter: Seien wir uns unserer großen Verantwortung für die nachfolgenden Generationen bewusst! Klammer zu.
Die Wochenenden verbrachten die Schwestern oft bei der Großmutter, die eine Wohnung in Graz besaß, und freuten sich auf das Ausgehen am Abend. „Unsere Eltern waren damals nicht so besorgt, wie es manche heute sind. Es gab auch kein Handy und so waren wir einfach unbeobachtet.“ In der Erinnerung meint sie mit einem Lächeln: „Es hat uns niemand gefragt, was wir so in der Freizeit machen, die Großmutter hat nicht gemerkt, wann wir in der Nacht heimkamen, und so haben wir die Wochenenden sehr genossen. Ich glaube, ich habe es am meisten ausgekostet, am meisten übertrieben, weil ich immer alles genau wissen wollte… Wir waren eine große Gruppe, sehr vernetzt, sehr lustig, die sich da immer wieder getroffen hat.“
Mit 18 verlobt sie sich, allerdings nur vorübergehend, da sie bald merkt, dass diese Beziehung nicht gut gehen würde. Über die Entlobung sind beide Familien entsetzt. Ein mutiger notwendiger Schritt. Es folgt eine Zeit in Wien, während der sie auf einen Platz für eine Goldschmiedelehre wartet, die sie dann in Graz und Wien absolviert. Nach dem Ende der Lehrzeit lernt sie auf der Hochzeit einer Freundin einen jungen Mann aus Deutschland – von dem sie schon öfter gehört hatte – kennen. Die Erinnerung scheint noch ganz präsent zu sein: „Als ich ihn gesehen habe, dachte ich: Wenn ich den nicht heirate, gehe ich in ein Kloster!“ (Ein erstaunlicher Gedanke, da sie damals mit Glauben und schon gar nichts mit Kloster im Sinn hatte.)
„Liebe auf den ersten Blick?“, frage ich. „Ja, bei mir war das so,“ erklärt sie lachend. Nun muss sie aber zunächst für ein Jahr auf eine Fachhochschule nach Pforzheim, wo sie schon eingeschrieben war, um ihre handwerklichen Fähigkeiten zu verbessern. Der junge Mann wiederum, dem das Mädchen auch nicht gleichgültig ist, ist ebenfalls noch in Ausbildung und soll in der Steiermark einen forstwirtschaftlichen Betrieb für seinen Onkel übernehmen. Die Trennung überstehen beide gut. Nach Lenis Rückkehr aus Pforzheim verloben sich Franz Kesselstatt und sie. Ein Jahr später, 1991 steigt die Hochzeit, übrigens eine Doppelhochzeit mit dem Bruder des Bräutigams und dessen Braut.
Auf Grund verschiedener Schwierigkeiten geht das junge Paar nach Mautern im Liesingtal, wo Franz den Tierpark Mautern leitet. Leni arbeitet als Goldschmied und macht auch Ausstellungen. (Toll! Das nächste Mal, wenn wir uns sehen, muss ich sie unbedingt bitten, mir ein paar Stücke, die sie angefertigt hat, zu zeigen.)
Die Kesselstatts wünschen sich Kinder. Trotz Operation, sehr unangenehmer Eingriffe und verschiedener Therapien kann Leni keine Kinder bekommen. „Es war ein schweres Leid. Ich war überall bei Fachärzten, habe auch gesehen, was die ,Kindermacherei’ für ein schreckliches Geschäft ist.“ Es wird ihr nämlich nahegelegt, es mit In-Vitro-Fertilisation zu versuchen, bei der die Befruchtung nicht im Körper der Frau stattfindet, sondern künstlich im Labor. Gelingt die Befruchtung, werden bis zu drei Embryonen in die Gebärmutter übertragen. Diese Prozedur lehnen Leni und ihr Mann jedoch kategorisch ab. Leni will aber nicht aufgeben. Sie probiert nun alternative Methoden aus: bei einem Homöopathen, einem Schamanen, einer Kinesiologin…, aber nichts von all dem hilft.
In dieser Zeit fährt ihr Mann öfter mit dem Malteserorden nach Lourdes, als Betreuer der Kranken. Und so beschließt Leni 1996 auch mitzufahren. In Lourdes ist sie von der schönen Messe, den wunderbaren lateinischen Gesängen, der Krankenprozession mit dem Allerheiligsten beeindruckt. „Ich habe zum ersten Mal gemerkt, dass wir in einer Weltkirche leben, dass die Kirche weit in unsere Vergangenheit zurück­reicht, dass wir eingebettet sind in eine weltumspannende Kirche.“ Und: „Damals bin ich wohl schon mürbe geworden,“ sinniert sie.
Auch sie macht mit beim Dienst an den Kranken in Lourdes und empfindet ihn als sehr schön. So hilft sie etwa, die Kranken in das Bad hinein und heraus zu heben. Dadurch bekommt sie die Möglichkeit, anschließend selbst auch ins Bad zu steigen: in ein Becken, in dem das Wasser den ganzen Nachmittag nicht gewechselt wird und in dem Verbandmaterial und vieles andere schwimmt, wie sie mir schildert. Das hindert sie jedoch nicht, selbst in dieses Wasser zu steigen. Schließlich ist sie ja auch krank und hofft auf Heilung. „Meine Kolleginnen haben mich also ins Becken gehoben und ich war überwältigt von diesem besonderen Wasser. Es war ein unglaubliches, intensives Erlebnis. Und wie jeder weiß, der bei der „piscine“ Dienst macht, gleich nachdem man aus dem Wasser steigt, kann man sich sofort wieder anziehen, ohne sich abtrocknen zu müssen. Das allein ist schon wie ein Wunder in Lourdes,“ erzählt sie, scheinbar nach wie vor beeindruckt von dem damals Erlebten.
Es ist nicht das einzige Wunder, wie sich herausstellt. Bald danach, wieder zu Hause, merkt sie, dass sie schwanger ist. Der Arzt, der sie operiert hatte, hält das für unmöglich, als sie ihm von ihrem positiven Schwangerschaftstest berichtet. Er kennt schließlich ihre lange Krankengeschichte. Beim Ultraschall stellt sich aber heraus: Das Herz des Babys schlägt. „Das war eine so unglaubliche, riesengroße Freude. All die Untersuchungen, die Operation, usw.. waren ja so eine Tortur gewesen,“ erinnert sie sich dankbar und freudestrahlend. So wird Johann geboren und wächst heran.
Ein Sprung: Anlässlich der Vorbereitung auf dessen Erstkommunion beschließt Leni, selbst seine Tischmutter zu werden: „Dabei habe ich theologisch und auch sonst nichts von der Kirche, von der Messe gewusst. Doch als ich merkte, dass bei der Vorbereitung nicht über die Wandlung, die Kommunion, das Allerheiligste gesprochen wird, war ich eigentlich entsetzt. Brotbacken, basteln und ähnliches fand ich ungenügend.“ So beginnt sie, sich mit der Erstkommunionvorbereitung zu befassen und lernt erstmals dabei die Kirche näher kennen.
In diese Zeit fällt auch eine große Ehe- und Lebenskrise. „Wir waren ja irgendwie in die Ehe recht schnell hineingestolpert. Eigentlich habe ich einen ganz lieben Mann, aber ich war unzufrieden, auch weil wir mittlerweile in einem entlegenen Forsthaus wohnten, in einem Schattental. Dort war ich sehr einsam, mein Mann viel unterwegs. Gott sei Dank hatte ich den kleinen Johann, aber trotzdem wurde ich schwermütig.“ Immer öfter liegt sie im Bett und weint.
Ihr Mann bekommt das gar nicht mit. Als die Verzweiflung besonders groß ist, bittet sie Gott: „Herrgott, wenn es dich gibt, dann hilf mir jetzt, bitte! Mach, dass ich meinen Mann wieder wirklich lieben kann, zeig dich mir, ich gebe dir alles, ich kann nicht mehr.“ Und Gott antwortet durch  ein mystisches Erlebnis, das sich später noch einmal wiederholte: „Ich habe eine ganz intensive großflächige Wärme in meinem Herzen gespürt, die mich total überwältigt hat. Mit einem Mal wusste ich: Ich bin aufgefangen, aber ich muss auch etwas dafür tun. Es war unglaublich: Ich konnte plötzlich meinen Mann wieder wirklich lieben.“
Sie legt darauf eine Lebensbeichte ab, erhält eine sehr gute geistliche Begleitung. Mit ihrem Mann spricht sie sich bei einem klärenden, sehr intensiven Gespräch aus, erzählt ihm, wie es ihr ergangen ist, was alles passiert ist und lernt dabei auch seine Seite kennen, wie sie ihm weh getan hatte. „Das hat mich noch einmal sehr gereinigt.“ Den Herrgott bittet sie: „Schick mir bitte die richtigen Leute, die mir zeigen, was ich tun soll.“
Bei einem Seminar in Heiligenkreuz, zu dem sie eingeladen wird, lernt sie Frau Prof. Gerl-Falkowitz, Christa Meves und andere große Persönlichkeiten kennen und ist begeistert. Ihr Wissensdurst ist enorm. „Ich wollte alles über die Kirche und ihre Lehre, sowie über das Gebetsleben wissen. Es war eine Fügung, wie viele tolle Priester, aber eben auch Laien ich bald kennenlernen durfte. Schöne Freundschaften sind entstanden.“ Auf ihrem Weg zu einem persönlichen Glauben habe ihr auch – und das freut mich natürlich besonders – Vision2000 sehr geholfen. Sie hatte die Zeitschrift in der Wohnung einer verstorbenen Tante entdeckt. Auch Radio Maria, gute Vorträge und Bücher vertiefen ihren Glauben. Bald engagiert sie sich im Pfarrgemeinderat, verlässt diesen aber schon nach drei Jahren auf Grund der liberalen Ansichten, die dort herrschen.
Mittlerweile war auch der zweite Sohn, Franz, fünf Jahre jünger, auf die Welt gekommen. Damals lebt die Familie in Weiz, wo ihr Mann eine Forstverwaltung übernommen hatte. Neben ihrer Tätigkeit daheim gewinnt für Leni und ihren Mann das Thema Ehe und Familie immer mehr an Bedeutung: In der Studentenseelsorge werben sie durch ihr Zeugnis für die Ehe als lebbares, erfüllendes Konzept. Bei den Jugend- und Familientreffen in Pöllau bringen sie sich ein.
Bei einem Vortrag von Gabriele Kuby hören sie von den verheerenden Folgen der staatlichen Sexualerziehung und beschließen: Da muss man Widerstand leisten. Nach ausgiebiger Beschäftigung mit dem Thema und mit der Theologie des Leibes nach Johannes Paul II. hält Leni bald Vorträge über Sexualerziehung. Und auf diesem Weg entsteht 2013 gemeinsam mit anderen Ehepaaren die „Familienallianz“. „Drei Punkte liegen uns am Herzen: Wir informieren, wir stärken die Familien, indem wir ihnen Argumentationshilfen für Diskussionen über diese Themen geben, und rufen auch zum Aktiv­werden auf: Leserbriefe zu schreiben, sich an Petitionen zu beteiligen, Politiker anzuschreiben, etwa an die EU-Abgeordneten, als diese über den „Estrela-Bericht“ abstimmten, der einen Freibrief für sexuelle und reproduktive Rechte (Abtreibung) darstellte.“
Besonders im Argen ist die Sexualerziehung, die in Österreich an vielen Schulen praktiziert wird. Auf diesem Sektor sprießen zahlreiche genderlastige Vereine wie Schwammerln aus dem Boden und „beglücken“ schon die kleinen Schüler mit ihrer Botschaft. In einem Rundschreiben der Regierung heißt es sogar, nicht den Eltern stehe die Erstverantwortung in dieser „Bildungsaufgabe“ zu, sondern der Schule. Selbst Kindergärten werden nicht vom „sexuellen Bildungsauftrag“ verschont!
Und noch schlimmer: Auch in manchen Diözesen gibt es einen eigenen Sexualunterricht mit skandalösen Inhalten – und das für Volksschüler! In einer Hotline hält die „Familienallianz“ empörte Berichte der Eltern über Angebote im Bereich der Sexualaufklärung fest. Ich habe einige dieser Berichte gelesen und kann unmöglich hier zu sehr ins Detail gehen und zitieren, was da abgeht. Es könnten ja auch Kinder diese Ausgabe in die Hand bekommen. Daher nur so viel: Eine neunjährige Salzburgerin kommt mit den Worten nach Hause: „Mama, ich weiß jetzt, wozu man ein Dildo braucht.“ Und aus Vorarlberg und Salzburg berichten Mütter, dass den ebenfalls Neunjährigen alle Spielarten sexuellen Verhaltens bildlich erklärt, zum Teil auch mit Film gezeigt wurden. Verwirrung und  Ekel bei den Kindern waren die Folge dieser schamlosen Aufklärung. Was soll man sagen, wenn in Niederösterreich in einer Klasse Neunjährige alle Schimpfwörter und den Sexualverkehr betreffend Ausdrücke nennen sollen, die dann von der Betreuerin in ihrer Bedeutung genauestens erklärt werden?
Ich kann Lenis Empörung verstehen, wenn sie erzählt: „In nicht wenigen katholischen Schulen in Österreich dürfen pornographische, von der Gender-Ideologie geprägte Sexualerziehungsprogramme auftreten. Da haben Eltern angerufen und erzählt, dass gleich nach dem Lockdown verschiedene Vereine aufgetreten sind. Die Kinder hatten in dem Jahr zwar weder lesen noch schreiben gelernt, dafür wurden sie gleich über widerliche Sexualpraktiken aufgeklärt.“ Oder in Salzburg: Da erfuhren Eltern bei einem Online-Elternabend, was ihre Volksschulkinder bei solcher „Aufklärung“ lernen: Wie man sich selbst befriedigen könne unter Zuhilfenahme von kleinen Spiegeln. In meinen Augen ist das seelische Vergewaltigung! Wirklich überraschend dabei ist: Es gibt Eltern, die das freiwillig ihren Kindern zumuten. „Kann man solche Eltern verstehen? Viele glauben offensichtlich, sie müssten bei all dem mitmachen,“ fragt sich da mein Gegenüber.
Durch die Familienallianz und die „Initiative für wertvolle Sexualerziehung“ konnte die Gruppe um Leni in den letzten Jahren in vielen Fällen helfen, die richtige Entscheidung zu treffen, wenn es darum ging: dass Eltern ihr Kind nicht in den Sexualkundeunterricht gehen lassen wollten oder wie sie schädlichen Unterricht verhindern können…
Die meisten Anrufe kommen von Eltern, die praktizierende Christen sind. Gott sei Dank gibt es da auch Erfolge: etwa wenn es gelingt, den Auftritt eines Vereins zu verhindern, und die Lehrerin stattdessen das Thema kindgerecht übernimmt. Solchen Lehrern wird dann dem Alter der Kinder entsprechendes Aufklärungsmaterial, die „Wunderkunde“, zur Verfügung gestellt. In der Volksschule dürfen nämlich Lehrer das Material verwenden, das sie wollen. Lenis Gruppe ruft daher alle Eltern auf,  sich am Schulanfang die Bücher ihrer Kinder anzuschauen. „Sprecht mit euren Kindern,“ rät sie diesen.
Ihr Lieblingsthema ist jedoch die „Theologie des Leibes“. Seit etwa 10 Jahren spricht sie vor dem verschiedensten Publikum darüber: vor Mädchen bei Jugendtreffen in Pöllau oder anderswo, in Workshops, vor Ehepaaren. Anfangs hat sie allein vorgetragen. Ihr Mann ist oft dabei gesessen.
In Rom lernte sie ein Ehepaar kennen, das ihr ein aus Frankreich stammendes Programm vorgestellt hat: Es stellt an einem Wochenende die Theologie des Leibes vor. Seine Stoßrichtung: „Es geht um das Erwachen Adams, als er Eva sieht: Wow! Endlich Bein von meinem Bein, Fleisch von meinem Fleisch… Endlich ist da jemand, dem ich mich verschenken kann. Ein absolut magischer Moment.“
Dieses französische Programm wurde ins Deutsche übersetzt und Leni hat daraus einen eigenen Kurs – ähnlich dem der Franzosen – gemacht, in dem die Theologie des Leibes an sieben Abenden jeweils 1,5 Stunden (Donnerstag von 20-21:30h) online vorgetragen wird.
Beim Thema Verschiedenartigkeit von Mann und Frau spricht nunmehr ihr Mann Franz über die besonderen Begabungen der Männer und Leni über jene der Frauen. Fast 100 Interessenten nehmen am derzeit laufenden Seminar teil. Ein schöner Erfolg. Die teilnehmenden Paare haben dabei viel Zeit, sich auszutauschen. „Es sind heute so viele verunsichert: Wer bin ich als Mann, wer als Frau. Der Kurs hilft bei der Identitätsfindung,“ so Lenis Erfahrung. Und sie erinnert sich: „Auch unsere Ehe wurde durch das Studium der Theologie des Leibes wirklich erneuert und erfrischt,“ wie sie froh betont.
In letzter Zeit haben sich die Kesselstatts ziemlich von der Gesellschaft zurückgezogen: Mit ihren strahlenden Augen meint Leni lachend: „Während ich in meiner Jugend eine richtige Gesellschaftstussi war – kein Fest konnte mir zu lang sein, ich habe geraucht und Alkohol getrunken –, geht mir jetzt all das schon lange nicht mehr ab. Auch habe ich nicht mehr den Eindruck, irgendetwas zu versäumen.“
Als schon unsere Männer wieder zurückkommen, erzählt sie mir, sie sei auf ihrem Glaubensweg mit so vielen Menschen und neuen Freundschaften einer besonderen Qualität beschenkt worden, Menschen,  die sie auf dem Weg der Heiligkeit (dorthin wollen wir ja alle kommen) weitergebracht haben.   Voll Wärme erläutert sie: „Sie kamen alle zur richtigen Zeit. Am Anfang hätte ich ja nicht alles verkraftet. Ich konnte einen Schritt nach dem anderen machen. So bin ich reich beschenkt worden. Ich kann gar nicht anderes, als das zu tun, was ich jetzt tu. Vor allem habe ich das Glück, dass mir mein Mann all das ermöglicht und dabei auch Schritt für Schritt mitmacht.“

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