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Wunderbare Heilung

Artikel drucken Ein Wunder, das Papst Johannes Paul I. zugeschrieben wird

Padre José Dabusti war schon als Jugendlicher von der Freude, die Papst Johannes Paul I. in den wenigen Tagen seines Pontifikats ausstrahlte, begeistert. Seither war er mit ihm im Gebet verbunden. Im Folgenden erzählt er, wie es zu dem Wunder kam, das der Fürsprache dieses Papstes zugeschrieben wird.

Können Sie uns erzählen, wie und wann Sie das Mädchen, Candela Giarda, die heute 21 Jahre alt ist, kennengelernt haben, deren wunderbare Heilung Johannes Paul I. zugeschrieben wird?
P. José Dabusti: Ich lernte sie 2011 kennen, als ich in einer Pfarre von Buenos Aires wirkte, die der Gottesmutter geweiht ist – „Nuestra Senora de la Rábida“ (genannt nach einem berühmten Franziskaner-Kloster im Süden Spaniens, in Andalusien). Neben der Pfarre ist eine Universitätsklinik, die Fondazione Favalor, spezialisiert auf die Behandlung von Nerven- und Herzerkrankungen. Das Mädchen, Candela, kam aus Paraná, eine Stadt 50 Kilometer von Buenos Aires entfernt. Sie wurde wegen mehrerer Krampfanfälle infolge einer schweren Erkrankung, einem Epileptischen Syndrom mit fieberhafter Infektion, eingeliefert. Sie wurde intubiert.

Candela wurde von ihrer Mutter begleitet, nicht wahr?
P. Dabusti: Ja. Roxana, ihre Mutter, kam in die Pfarre, um zu beten. Manchmal kamen wir ins Gespräch. Ich habe sie auch ins Spital begleitet, und eines Tages habe ich ihrer Tochter die Krankensalbung gespendet. Am 22. Juli 2011 verschlechterte sich Candelas Zustand stark, weil sie in der Zwischenzeit im Spital einen Infekt bekommen hatte. Sie litt zusätzlich an einer Broncho­pneumonie. Die Ärzte machten die Mutter darauf aufmerksam, dass Candela die Nacht nicht überleben würde. Mit dem bevorstehenden Tod der Tochter sei zu rechnen.

Hat Sie Roxana von der Verschlechterung am 22. Juli informiert?
P. Dabusti: Ja. Sie erzählte mir, wie die Lage sei, und ich habe sie ins Spital begleitet. Als wir vor der kleinen Candela standen, sie hatte nur mehr etwa 19 Kilo, hatte ich – ich weiß nicht, wie ich es ausdrücken soll, weil es da um etwas Übernatürliches geht – die Inspiration, die Mutter einzuladen, die Fürsprache von Johannes Paul I. um Heilung von Candela anzurufen. Roxana kannte Papst Johannes Paul I. gar nicht, und ich erzählte kurz etwas über den Papst und den Grund, warum ich gebeten hatte, den Diener Gottes anzurufen. Ich und die Mutter beteten zusammen mit zwei Krankenschwestern der Intensivstation. Es war ein kurzes Gebet, spontan. Ich erinnere mich nicht mehr genau an die Worte, sie wurden mir momentan eingegeben.

Und was geschah dann?
P. Dabusti: Also, am nächsten Morgen, dem 23. Juli vor zehn Jahren, kam die Mutter in die Pfarre und erzählte mir, dass Candela die Nacht überlebt habe und dass es ihr etwas besser gehe. In den folgenden Stunden und Tagen verbesserte sich die Lage laufend weiter. Nach ein paar Wochen wurde sie extubiert, und nach etwa 1,5 Monaten wurde das Mädchen entlassen. Danach habe ich sie nicht mehr gesehen, auch die Mutter nicht. Sie waren heimgekehrt.

Wann sahen Sie sie wieder?
P. Dabusti: 2014, ich war immer noch in derselben Pfarre in Buenos Aires. Candela war kein Kind mehr, sie war eine Jugendliche. Roxana wollte sie mir zeigen. Sie waren zu einer ihrer regelmäßigen Kontrollen ins Spital gekommen. Candela war zu einem anderen Menschen geworden, man sah, dass sie sich erholt hatte. Sie sprach und ging ganz normal. Dieses Zusammentreffen war für uns drei eine große Freude.
Damals sagte ich der Mutter, dass man den Heiligen Stuhl über diese Heilung informieren müsse, denn es handelte sich um einen absolut außergewöhnlichen Vorgang, um ein Wunder. Zwei, drei Monate später trafen wir uns wieder zu dritt, im Jänner 2015: Roxana schrieb einen kurzen Bericht, um das Geschehen darzustellen. Ich ebenfalls. Ich hatte einen Mitbruder, der zu einem Kongress nach Rom fahren sollte, bei dem er Papst Franziskus vorgestellt werden sollte. Da würde sich die Gelegenheit ergeben, unseren Brief und den Bericht zu überreichen.

Und dann?
P. Dabusti: Zwei Monate später riefen sie mich aus Rom an, um weitere Infos über den Fall Candela einzuholen. Von da an wurde ein Prozess in Gang gesetzt, der die ganze Dokumentation, die klinische Geschichte, usw. erheben sollte. (…) 2017 wurde der Seligsprechungsprozess auf Diözesanebene (in Buenos Aires) eröffnet, zur Beurteilung des Wunders. Unterschiedliche Zeugen, Ärzte, Schwestern wurden gehört. Alle diese Informationen wurden nach Rom geschickt und dann mit der theologischen Beurteilung zur Sicherstellung des Wunders fortgesetzt. Sie wurde vor ein paar Tagen, am 13. Oktober abgeschlossen mit der Veröffentlichung des Dekrets der Anerkennung des Wunders aufgrund der Fürsprache des ehrwürdigen Johannes Paul I..

Können Sie noch etwas mehr über die Familie sagen, der die Gnade des Wunders zuteil wurde und über die geistigen Früchte?
P. Dabusti: Die Familie von Roxana und Candela ist gläubig, man könnte von einem Volksglauben sprechen, einfach, aber mit eindrucksvoller Kraft. Die Mutter bezeugt das laufend durch ihr Vertrauen auf das Gebet. Als wir zusammen beteten, wusste sie, dass Gott am Werk sei, dass Candela nicht sterben würde. Sie hat das mehrfach gesagt. Roxana hat außerdem festgehalten, dass für sie und ihre Tochter das Wunder ein neues Leben bedeutet habe. Ich glaube, dass sich Früchte auch bei den Leuten gezeigt haben, die im Zuge der Feststellung des Wunders befragten wurden. Denn unter ihnen waren auch ungläubige Ärzte und auch andere in das Geschehen einbezogene Personen, die von dem Geschehen beeindruckt waren.

La Nuova Bussola Quotidiana v. 18.10.21


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