Jesus ist mein Begleiter, Er, der in mir lebt. Seit gut vierzig Jahren bete ich Jesus täglich eine Stunde vor dem Allerheiligsten an – und jetzt musste ich von heute auf morgen auf diese Zeit der Anbetung wegen meines Spitalsaufenthalts in Rom, Ende 2020, verzichten.
Diese fünf Wochen, die ich in halbintensiver Pflege verbracht habe, waren die schönsten meines Lebens. Ich bin dem lebendigen Jesus begegnet. Ich habe Seine Liebe entdeckt, Seinen Sieg in meinem Leben. Ich habe die Erfahrung gemacht – eine geradezu skandalöse –, dass Gott mich an diesem Ort, in diesem Spital, haben wollte, um zu meinem Herzen sprechen zu können.
Ich habe nicht gelitten. Ich war zwar ans Bett gefesselt, versehen mit einem Schutzhelm, der verhinderte, dass ich mich auch nur einen Meter von meinem Kopfpolster entfernen konnte und beatmet mit 60 Liter Sauerstoff in der Minute, konnte mit niemandem sprechen. Nur über Telefon konnte ich der Messe beiwohnen. Und da habe ich die Gegenwart Gottes in mir entdeckt. Nicht nur Seine Anwesenheit außerhalb von mir wie während der Anbetung: nein, im Inneren. Es war eine mystische Erfahrung: Ich begann Ihn „meinen Viel-Geliebten, meine Liebe“ zu nennen.
Seither lebe ich mit Ihm in einer viel intensiveren Beziehung als vorher.
Der Autor ist Mitglied der Gemeinschaft Emmanuel und langjähriger Chefredakteur der Zeitschrift Il est vivant! Sein Zeugnis erschien in Famille Chrétienne v. 18.-31.12.21