Die Heilige Schrift stellt die Förderung der Frau in ein besonderes Licht. Sie führt uns nämlich mit den beiden Schöpfungsberichten in den Plan Gottes für Mann und Frau ein. Im ersten wird gesagt: Gott schuf ... den Menschen als sein Abbild; als Abbild Gottes schuf er ihn. Als Mann und Frau schuf er sie" (Gen 1,27). Diese Aussage bildet den Ausgangspunkt der christlichen Anthropologie. Sie sieht die Würde des Menschen als Person in seinem als Abbild" Gottes Geschaffen-Sein begründet. Zugleich sagt der Text deutlich, weder Mann noch Frau für sich allein seien Abbild des Schöpfers, sondern Mann und Frau in ihrer Gegenseitigkeit. Beide stellen in gleichem Maß das Meisterwerk Gottes dar.
Im zweiten Schöpfungsbericht hebt die Schrift durch die Symbolik der Erschaffung der Frau aus der Rippe des Mannes hervor, daß die Menschheit in der Tat unvollkommen ist, solange nicht auch die Frau geschaffen ist (vgl Gen 2,18-24). Sie erhält einen Namen, der im Hebraischen schon durch wörtlichen Gleichklang den Bezug zum Mann ausdrückt (is, issah). Miteinander erschaffen, sind der Mann und die Frau von Gott auch füreinander gewollt (Katechismus der Katholischen Kirche 371).
Die Darstellung der Frau als eine Hilfe ... , die ihm entspricht" (Gen 2,18), ist nicht in dem Sinn zu verstehen, die Frau habe dem Mann zu dienen - Hilfe" ist nicht gleichbedeutend mit Dienerin"; zu Gott sagt der Psalmist: Meine Hilfe ... bist du" (Ps 70,6 ...).
Der Ausdruck will vielmehr besagen, daß die Frau in der Lage ist, mit dem Mann zusammenzuwirken, weil sie in vollkommener Partnerschaft zueinander stehen. Die Frau ist eine andere Gestalt des Ich" im gemeinsamen Menschsein. Es konstituiert sich in völliger Gleichheit der Würde von Mann und Frau.
Johannes Paul II
Auszug aus der Ansprache bei der Generalaudienz am 24.11.99