VISION 20001/2022
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Achtet auf euer Herz!

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Das Evangelium der heutigen Liturgie stellt einige Schriftgelehrte und Pharisäer vor, die über die Haltung Jesu erstaunt sind. Sie sind empört, dass seine Anhänger Essen zu sich nehmen, ohne zuvor die traditionelle rituelle Waschung durchzuführen. Sie meinen: „Diese Vorgehensweise widerspricht der religiösen Praxis“.
Auch wir könnten uns fragen: Warum haben Jesus und Seine Jünger diese Traditionen nicht berücksichtigt? Im Grunde sind das keine schlechten Dinge, sondern gute rituelle Gewohnheiten, einfaches Waschen vor der Nahrungsaufnahme. Warum achtet Jesus nicht darauf?
Denn für Ihn ist es wichtig, den Glauben wieder in den Mittelpunkt zu rücken. Im Evangelium sehen wir Ihn ständig: den Glauben zurück in die Mitte bringen. Es gilt, ein Risiko zu vermeiden, das diese Schriftgelehrten wie uns selbst bedroht: äußere Formalitäten zu beachten und dabei das Herz des Glaubens in den Hintergrund zu stellen. Auch wir „schminken“ oft unsere Seele, die äußere Form und nicht das Herz des Glaubens: Das ist riskant. Es ist die Gefahr einer Religiosität des Scheins: von außen gut auszusehen, die Reinigung des Herzens zu vernachlässigen.
Es besteht immer die Versuchung, durch äußerliche Hingabe „Gott zu gefallen“, aber Jesus gibt sich mit dieser Art Kult nicht zufrieden. Jesus will keine Äußerlichkeiten, Er will einen Glauben, der das Herz berührt.
Tatsächlich ruft er die Menge kurz danach zurück, um ihr eine große Wahrheit zu sagen: „Nichts, was von außen in den Menschen hineinkommt, kann ihn unrein machen“ (V. 15). Im Gegenteil, „aus dem Herzen des Menschen“ (V. 21) werden schlechte Dinge geboren werden.
Diese Worte sind revolutionär, denn in der damaligen Mentalität glaubte man, dass bestimmte Nahrungsmittel oder äußere Kontakte unrein machen. Jesus stellt die Perspektive auf den Kopf: Nicht das, was von außen kommt, ist schlecht, sondern das, was im Inneren geboren wird.
Liebe Brüder und Schwestern, das geht auch uns an. Oft denken wir, dass das Böse hauptsächlich von außen kommt: vom Verhalten anderer, von jenen, die schlecht von uns denken, von der Gesellschaft. Wie oft geben wir anderen, der Gesellschaft, der Welt die Schuld für alles, was uns widerfährt! Schuld sind immer die „anderen“: die Menschen, die Herrscher, das Pech und so weiter. Es scheint, dass Probleme immer von außen kommen, und wir verbringen unsere Zeit damit zu tadeln, aber Zeit damit zu verbringen, andere zu beschuldigen, ist Zeitverschwendung. Wir geraten in Zorn, werden bitter und entfernen uns von Gott in unseren Herzen. Genauso wie die Leute im Evangelium, die sich beschweren, empört sind, polemisieren und Jesus nicht annehmen. Man kann nicht wirklich religiös sein, indem man sich beschwert: Klagen vergiften, führen zu Wut, Groll und Traurigkeit, die des Herzens, die die Türen zu Gott verschließt.
Bitten wir den Herrn heute, uns von dieser Art zu befreien, andere zu beschuldigen – wie Kinder: „Nein, ich bin es nicht! Es ist der andere, es ist der andere…“ Beten wir um die Gnade, keine Zeit damit zu verschwenden, die Welt mit Klagen zu verschmutzen, weil es nicht christlich ist. Jesus lädt uns im Gegenteil ein, das Leben und die Welt mit dem Herzen zu betrachten. Wenn wir in unser Inneres schauen, finden wir fast all das, was wir rund um uns hassen. Erst wenn wir Gott bitten, unser Herz zu erneuern, beginnen wir, die Welt heller zu machen.
Angelus am 29.8.21

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