Mir ist alle Macht gegeben im Himmel und auf der Erde“ – diese Worte des Herrn vor Seiner Auffahrt in den Himmel haben mich immer schon beeindruckt (Mt 28,18). Ebenso Seine Zusage: „Seid gewiss, Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt.“ (Mt 28,20) Was für eine Verheißung! Der Allmächtige ist bei jedem von uns, Tag für Tag, Stunde um Stunde, durch alle Jahrhunderte hindurch!
Wunderbar. Aber halt! Glauben wir wirklich an diese Verheißung? Dass Jesus unser Leben begleitet, ist sicher ein äußerst tröstlicher Gedanke. Aber dass Er allmächtig in unserem Leben, in der Geschichte mitmischt, ja, dass Er der Herrscher über die Welt, der „Pantokrator“ ist? Im Credo bekennen wir, dass wir an Gott, den Allmächtigen, glauben – aber wer traut sich zu, das einem Zweifler plausibel zu machen?
„Schau Dir doch die Welt an, wie es da zugeht: Kriege, Hungerkatastrophen, Tsunamis, Attentate, demente Alte, miss?gebildete Säuglinge, und, und… Wo bleibt da Dein allmächtiger Gott?“ bekommt man dann zu hören. Und: „Sollte Dein Gott allmächtig sein, dann kann Er bei diesem Elend und Chaos sicher kein gütiger Gott sein. Denk an den Gulag, an Auschwitz, die Todesmärsche, die Pol Pot den Kambodschanern verordnet hat! Bei all dem hat der gütige, allmächtige Gott zugeschaut?!“
Und dennoch: Dass Gott allmächtig und barmherzig ist, ist Zentrum der Offenbarung. Wir wollen im folgenden Schwerpunkt versuchen, Licht auf dieses Geheimnis zu werfen, das intellektuell allerdings nie ganz durchdrungen werden kann, das sich aber jenen mehr und mehr erschließt, die sich im Leben auf das Abenteuer der Vorsehung einlassen. Sie machen dabei ganz konkret die Erfahrung: Jesus ist da, Er wirkt, Er lenkt mein Leben zum Guten – trotz allem.
Christof Gaspari