VISION 20003/2022
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Weil wir nicht dem Willen Gottes entsprechen

Artikel drucken Über die Kostbarkeit der Beichte (P. Bernhard Vošicky OCist)

Es gibt Menschen, die regelmäßig Sonntag für Sonntag in die Kirche gehen, aber so gut wie nie zur Beichte. Man fragt sich, wie das möglich sei. Alle gehen zur Kommunion, aber kaum jemand war beichten. Was läuft da falsch? Auch hier fehlt das Sündenbewusstsein. Jesus sagt in der Bergpredigt: ,,Selig, die ein reines Herz haben, sie werden Gott schauen!“
Auf dieses reine Herz, auf die Reinheit der Gesinnung legen viele Menschen heute nicht mehr so viel Gewicht wie früher. Sie meinen, Gott sei ohnehin barmherzig und Er wird schon verzeihen. Sie vergessen dabei, dass Jesus den liebt, der die Gebote seines Vaters hält. Jesus legt großen Wert darauf, dass wir die Gebote halten und befolgen. Er sagt: ,,Selig, die das Wort Gottes hören und es befolgen!“
Wichtig ist das reine Herz, die Reinheit der Gesinnung. In der Bergpredigt sagt Jesus: „Wer eine Frau nur lüstern anschaut, hat in seinem Herzen schon Ehebruch begangen.“ Das ist kein tatsächlicher Ehebruch, der mit einer konkreten Tat zusammenhängt, sondern im Herzen. Man kann schon im Herzen, im Innersten der Seele sündigen ohne Tat nach außen. Daher sind die selig, die ein reines Herz haben.
Wenn wir beichten, sollen wir unsere Armseligkeit des Herzens offenbaren, auch unsere falschen Gedanken. ,,Ich habe gesündigt in Gedanken, Worten und Werken.“ Die Werke sind an der dritten Stelle. Die Tatsünde ist das Letzte. An erster Stelle stehen die Gedanken und Worte.
Wenn wir Gedanken und Worte offenbaren, ist uns sofort leichter, denn dann haben wir wieder dieses reine Herz. Es ist also wichtig, auch die Gedankensünden und Wortsünden zu beichten.
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„Wer die Schrift nicht kennt, kennt Christus nicht,“ sagt schon der heilige Hieronymus.  Darum ist es wichtig, Gott und Sein Wort, Christus und Sein Wort zu verkünden. Sei es gelegen oder ungelegen.
In dem Moment, wo du das Wort Gottes liest und es befolgst, wird es Licht, und es kommt Licht in das Dunkel deiner Seele. Es geht dir ein Licht auf. Es wird dir klar, was Gott von dir will und was Er nicht will. Es wird dir klar, was Sünde ist und was Heil ist. Es wird dir klar: Wenn du den Weg des Lichtes, den Weg des Heiles gehst, kommst du aus der Dunkelheit zum Lichte Gottes.
Meinen nicht viele: Lässliche Sünden, Wundsünden – das schon. Aber bewusst gegen Christus – das nicht.
Das Sündenbewusstsein muss eben wachsen. Wie das geschieht? Indem ich bete und intensiv die Heilige Schrift lese, denn sobald ich bete, strömt der Heilige Geist in mein Herz. Er ist es, der uns der Sünde überführt. Er lässt uns erkennen, dass unser Herz nicht rein ist. Der Heilige Geist sagt dir, was du denkst und sagt: Du denkst nicht, was Gott denkt, sondern das, was Menschen denken.
Du denkst nicht wie Gott, sondern du denkst, wie man denkt, wie die Masse denkt, wie die Welt denkt. Du entsprichst nicht dem Willen Got­tes. Das ist der Heilige Geist! Er zeigt uns klar auf: Gottes Gedanken sind nicht unsere Gedanken, Gottes Wege sind nicht unsere Wege. So hoch der Himmel über der Erde ist, so hoch sind Gottes Gedanken über unseren Gedanken und Gottes Wege über unseren Wegen.
Je mehr wir die Schrift kennen, je mehr wir die Schrift lesen, je mehr wir die Schrift betrachten, je mehr wir die Schrift kauen, wiederkauen, können wir das Wort Gottes verwirklichen durch unser Leben.
Wer die Schrift nicht kennt, kennt auch die Sünde nicht; und wer nicht betet, lässt den Heiligen Geist nicht einfließen und einströmen.

Auszüge aus dem Buch "Pater Bernhard, wie geht beichten? Ratschläge und Erzählungen zu einem fast vergessenen Sakrament". Von P. Bernhard Vošicky, Be+Be-Verlag, 132 Seiten, 19,90€.


Pater Bernhard, wie geht beichten?

Obwohl man die Beichte als ein heute weitgehend vernachlässigtes Sakrament bezeichnen muss, ist P. Bernhard Vošicky aus Heiligenkreuz dennoch ein geradezu belagerter Beichtvater. Wer könnte daher besser über das Beichten Auskunft geben und dafür werben als er? Daher ist das oben angeführte Buch auch so empfehlenswert.
Es besteht aus mehreren Teilen: Einem Interview über das Beichten, das wir auszugsweise in Vision 3/21 gebracht haben,  Gedanken über die Notwendigkeit der Beichte (siehe Auszüge oben), Tipps zur Gewissenserforschung…
Es zahlt sich aus, dieses leicht lesbare Buch zur Hand zu nehmen. Der Leser wird rasch bemerken, dass die verbreiteten Vorbehalte gegen das Beichten verfliegen, und er erkennt: Wer sich um ein Leben an der Hand Jesu Christi bemüht, kann diesen Schatz der Sündenvergebung einfach nicht links liegen lassen, schon allein wegen der Freude, die der Neuanfang nach der Lossprechung bereitet.  
CG

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