Das Interview mit Elisabeth Schlinger – wir kennen sie und ihren Mann Thomas schon seit einigen Jahren – hat uns ein ausgesprochen nettes Treffen, ein herrliches Abendessen, ein gemütliches Beisammensein nicht nur mit dem Ehepaar, sondern auch mit zwei seiner vier Kindern und mit Elisabeths lieber Mutter beschert. Mein Gespräch mit Elisabeth fand in Böheimkirchen an einem heißen Sommertag im schattigen Garten statt. Hier erzählt mir die hübsche, temperamentvolle Mutter von vier Kindern (19,17,12 und 10) aus ihrem Leben, während die Männer mit der jüngsten Tochter spazieren gehen.
Elisabeth wurde 1974 in eine Familie von fünf Geschwistern in St. Pölten geboren. Ihre Mutter war die zweite Frau ihres Vaters. Sie hatte einen Witwer mit drei Kindern geheiratet. Bei Elisabeths Geburt waren ihre Geschwister bereits 8, 10 und 14 Jahre alt. Zwei Jahre nach ihr kam dann das jüngste Kind, ein Bub, zur Welt. Bemerkenswert: Elisabeth hatte nie den Eindruck Halbgeschwister zu haben. Es waren alle einfach ihre richtigen Geschwister.
Nach der Volksschule folgen vier Jahre Gymnasium bei den „Englischen Fräulein“. „Am Anfang gab es öfter Messen und Beichte,“ erzählt sie, „später nicht mehr so oft. Ich habe nie etwas hinterfragt. Das war eben so.“ Sie wächst in der Dompfarre auf, singt beim Schülerchor, begleitet und gestaltet Jugendmessen mit. Gerne erinnert sie sich an die „wunderschön gestalteten Bischofsmessen“, die sie schon als Kind fasziniert haben: „Die feierliche Liturgie, die schönen Messgewänder, die vielen Priesterstudenten…“ All das beeindruckt sie. „So blüht auch heute mein Herz in einer Heiligen Messe auf, die ehrfurchtsvoll und feierlich Gott gegenüber gefeiert wird,“ freut sich Elisabeth. Mit 14 Jahren wechselt sie auf die HBLA, weil ihr Mathematik nicht so liegt.
1993 maturiert sie, beginnt eine Ausbildung als Physiotherapeutin und arbeitet ab 1996 in einem physikalischen Institut in St.Pölten. Die Tätigkeit gefällt ihr sehr gut: der wertschätzende Umgang untereinander und das gute Verhältnis zum Primar tragen viel dazu bei. Zu ihrem großen Kummer stirbt ihr Vater bereits 1997. Die sehr gläubigen Eltern, davon ist Elisabeth überzeugt, haben ihr Leben stets mit ihrem Gebet begleitet – in guten und weniger guten Zeiten – der Vater von da an wohl vom Himmel aus.
Das war wichtig, denn der Glaube hatte damals bei Elisabeth keineswegs Hochsaison: So lebt sie etwa fünf Jahre mit einem jungen Mann zusammen, der keinerlei Beziehung zu Kirche und Glaube, jedoch einen Arzt an der Hand hat, der sich viel mit Esoterik beschäftigt. In dieses Fahrwasser gerät das junge Paar nun immer mehr. Viel Geld wird in einschlägige Seminare, Vorträge und Meditationskurse investiert. Ein großes Thema ist die Astrologie. Eines Tages lässt sie sich ein Horoskop erstellen – und findet vieles „passend“.
Der Beziehung des jungen Paares tut dieses Engagement, wie sich zeigt, nicht so gut, und Elisabeth zieht nach der Trennung vom Freund wieder heim ins Elternhaus. Mit dem Freund verschwindet auch die Esoterik aus ihrem Leben. Nachdem sie kurz daheim gelebt hat, übersiedelt sie mit 25 Jahren nach Pyhra.
Sport hat in Elisabeths Leben schon immer eine große Rolle gespielt: als Jugendliche zu Hause vor allem Handball und zum Aufwärmen auch Basketball. Zweimal läuft sie sogar bei einem Marathon mit. Nun betreibt sie in Pyhra wieder mehr Sport. Eines Tages erhält sie eine Postwurfsendung, die „jedermann“ zum Basketballspielen einlädt. Bei einem Telefonat möchte Elisabeth wissen, ob das auch für „Jedefrau“ gilt, was ihr bestätigt wird. Und bei diesem „Jedermann“-Basketball lernt sie ihren Mann Thomas kennen. „ Wir haben uns ein Jahr hindurch jede Woche beim Basketballspiel getroffen und auch viel gemeinsam mit einer Gruppe von Freunden unternommen. Das war eine sehr nette Zeit,“ erinnert sie sich lächelnd.
2001 ziehen Elisabeth und Thomas zusammen. „Der Glaube war damals noch kein Thema bei uns.“ Thomas war als Kind zwar Ministrant gewesen und dafür auch immer wieder alleine sonntags in die Heilige Messe gegangen, allerdings ließ er später seinen Kinderglauben fallen. 2003 kommt Sohn Elias auf die Welt. Als sie den kleinen Elias taufen lassen, beschließen sie mit dem Priester, die kirchliche Hochzeit für 2004 zu planen. Und so heiraten sie 2004 standesamtlich und schließen auch kirchlich den Bund fürs Leben. „Das Heiraten hatte zwar eine große Bedeutung für mich, aber der tiefere Sinn der kirchlichen Trauung war uns nicht bewusst,“ entsinnt sie sich. Bald nach der Hochzeit übersiedelt die Familie nach Böheimkirchen in das Haus, das Elisabeths Vater noch selbst für die eigene Familie gebaut hatte, vor dessen Fertigstellung er aber starb.
Wie ging es mit dem Glauben weiter? „Als wir bereit waren, Schritte in diese Richtung zu gehen, kamen die ersten Zeichen: Als wir eine Kerze aus Medjugorje (in Form der Muttergottes), übrigens ein Hochzeitsgeschenk, das aber lange Zeit unbeachtet geblieben war, zum ersten Mal angezündet haben, bekamen wir bald darauf die Wandermuttergottes ins Haus…“ So kommt es, dass sie sich bemüht, ihren Kindern – zwei Jahre nach Elias kommt Elina zur Welt –von klein an auf jeden Fall etwas vom Glauben mitzugeben.
Als Elisabeth eine Ausbildung zur Schmerzphysiotherapeutin macht, muß sie alle drei Monate für 10 Tage an Kursen in Deutschland teilnehmen. Und dort verlässt sie immer wieder einen dieser Kurse früher, um eine Abendmesse zu erwischen. Auch zuhause nimmt Elisabeth den kleinen Elias ab und zu in die Heilige Messe mit. Thomas begleitet sie anfangs selten, später öfter. „Wenn man als Kind den Glauben als Basis mitbekommt, kehrt man leichter irgendwann wieder dorthin zurück, selbst wenn man zwischendurch als junger Mensch andere Wege gegangen ist,“ ist Elisabeth sicher – und ich kann das auf Grund der vielen Interviews, die ich geführt habe, nur bestätigen.
Als eine Freundschaft mit einer Kollegin, die ihr auch als Freundin viel bedeutet hat, zerbricht, trifft sie das schwer. In ihrem Kummer geht sie in den Dom und hört beim Eintreten die Worte: „Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt, ich werde euch Ruhe verschaffen…“ In derselben Sekunde weiß sie, dass diese Worte an sie gerichtet sind: „Das war für mich, wie wenn Jesus mir das persönlich gesagt hätte. Mir war jetzt klar: Hier gehöre ich her.“ Wieder ein Schritt näher zu Gott.
Das Ehepaar beschließt an einem Glaubenskurs für Paare teilzunehmen: Dort beim ME (Marriage encounter ) 2007 lernen sie ein Ehepaar kennen, mit dem sie sich sehr anfreunden. Bettina, die neue Freundin, ist tiefgläubig und würde Elisabeth gerne von der Homöopathie, die diese immer noch praktiziert, wegbringen. „Der liebe Gott braucht aber etwas, um uns zu helfen“, so Elisabeths damalige Überzeugung. Sie kannte sich ja auch gut in der Materie aus. Es kommt zu keinem Disput über das Thema, denn die Freundinnen lassen bei Gesprächen über Homöopathie die Meinung der jeweils anderen stehen. So kann Elisabeth ohne Druck die andere Sichtweise auf sich wirken lassen.
Noch misst sie der Tatsache, dass ihre Tochter jedes Mal, wenn sie ihr Kugerln oder Tropfen verabreicht, diese weinerlich darauf reagiert, keine Bedeutung zu. Dass sie ihre Tochter „nicht so gut spüren“, so eine Nähe zu ihr haben konnte wie das mit ihrem Sohn der Fall war, führt sie auf die Tatsache zurück, dass dies nun einmal beim zweiten Kind so sein dürfte: weniger Aufmerksamkeit, weniger Zeit… Eines Abend sind Schlingers nach dem gemeinsamen Familiengebet noch bei den Freunden, und „ich wollte mit Bettina wieder über Homöopathie reden, doch in dem Moment als ich den Mund aufmache, um etwas zu sagen, wurde mir klar, ich höre ab sofort damit auf. Ich wusste in der Sekunde, dass damit nun Schluss sein musste. Und im selben Augenblick war auch dieser Schleier, der wie ein Nebel zwischen meiner Tochter und mir bestanden hatte, wie weggeblasen.“
Wie so ein Strahl direkt ins Herz, so beschreibt Elisabeth dieses umwerfende Gefühl. „So richtig tief von Herz zu Herz konnte ich Elina ab da spüren.“ Nach einer Pause fügt sie hinzu: „Das war schon ein sehr überwältigendes Erlebnis.“
In einem Buch von P. Clemens Pilar „Christlicher Glaube in der Herausforderung unserer Zeit“ findet sie ihre Erfahrungen bestätigt. Der Autor schildert darin eine ähnliche Erfahrung aus seinem eigenen Leben. „Das war schon beeindruckend,“ schließt Elisabeth diese Erinnerung ab. Radikal wird nun alles Einschlägige weggeworfen. Thomas ist zunächst gar nicht so begeistert, schließlich waren das ja teure Anschaffungen gewesen.
2010 kommt Sohn Lukas auf die Welt und 2012 die kleine Emilia. Beim Stillen von Lukas hört sie in Radio Maria von dem alljährlichen Jungfamilientreffen in Pöllau und von dem Abend, an dem die Paare dort ihre Ehe erneuern. An so einem Treffen möchte sie unbedingt mit der Familie teilnehmen. 2011 ist es soweit. Das Ehepaar ist von den Vorträgen, Workshops, von der ganzen familiären Atmosphäre, dem Miteinander der teilnehmenden Familien so angetan, dass diese Woche seither ein jährlicher Fixpunkt für die Familie wird.
Eine Frucht dieser Pöllauer Familienwoche sind in der Folge die regelmäßigen Familiennachmittage bei der von Robert und Michaela Schmalzbauer gegründeten Gemeinschaft Immaculata. „Was mir bei all diesen Treffen so geholfen hat, war die Klarheit, mit der Fragen, die den katholischen Glauben betreffen, behandelt werden. Da werden auch viele aktuelle Themen angesprochen und aus katholischer Sicht aufgearbeitet. Das hat mir im Glauben sehr weitergeholfen. Stärkung im Glauben tut so gut,“ ergänzt sie mit fröhlichem Gesichtsausdruck.
Viele Freunde haben sie und ihre Kinder bei den Familienwochen- und Nachmittagen, zu denen sie seither regelmäßig fahren, gefunden. Wie gut es tut, Freunde zu haben, die auf dem gleichen Weg unterwegs sind, haben nicht nur Thomas und Elisabeth, sondern auch wir immer wieder dankbar erfahren. Dann klären sich viele Fragen und Alltagsprobleme, wenn man sie gemeinsam aus der Sicht des Glaubens – einfach anders als allgemein üblich – betrachten oder lösen kann.
Lobpreis, Anbetung sowie eine Müttergebetsrunde werden ab da für Elisabeth immer wichtiger. Auch in der Pfarre engagiert sie sich vermehrt.
In den Jahren zwischen 2014 und 2017 macht das Ehepaar Schlinger die Ausbildung zu Familienassistenten in der Salzburger Akademie für Ehe und Familie, bei der wir – als Referenten – sie an einem der Wochenenden kennenlernen. „Hier haben wir wirklich viel gelernt. Es ist so wichtig, dass man sich auskennt, dass man weiß, wo der Weg ist, z.B. mit den Sakramenten. Auch für uns persönlich, für unsere Ehe und Familie und auch oder vor allem in der Beziehung zu Gott.“ Beim nächsten Kurs haben die beiden – zu unserer großen Freude – als Begleiter und Helfer mitgewirkt.
Der Glaube gewinnt für Elisabeth jetzt immer mehr an Bedeutung: „Für mich bedeutete der Glaube einen großer Schritt in Richtung Freiheit. Ich erinnere mich, dass es für mich eine Erleichterung war zu wissen, ich kann mich so annehmen, wie ich bin. Auch Gott nimmt mich so an, wie ich bin.“ Und sie weiß nun: Sie muss nicht alle Probleme selber lösen. Denn „nun gebe ich meine Sorgen an Jesus weiter. Es ist natürlich nicht so, dass man keine Probleme mehr hat, wenn man gläubig ist, aber ich weiß jetzt, wo ich mir Hilfe holen kann: im Gebet, in der Fürsprache der Heiligen…“
Machen wir jetzt einen Sprung in die jüngste Vergangenheit: 2021 sitzt die Familie gemeinsam auf der Couch, als Elisabeth plötzlich – still und leise – ohnmächtig wird.
Als Emilia sie etwas fragt und merkt, dass die Augen der Mutter verdreht sind und die Lippen eine bläuliche Färbung bekommen, alarmiert sie den Vater, der sofort die Rettungsaktion in Gang setzt: Elisabeth hat Kammerflimmern, wird noch im Wohnzimmer reanimiert, im Spital in Tiefschlaf versetzt und kommt auf die Intensivstation ins St. Pöltner Krankenhaus. „Dort bin ich mit Blick auf ein Holzkreuz an der gegenüber liegenden Wand wieder zu mir gekommen und wusste, dass Er mich da durchträgt – nicht nur begleiten wird oder Er mir helfen würde, es auszuhalten. Nein, Er hat mich da wirklich durchgetragen.“ Nach vielen Untersuchungen wird ihr ein Herzschrittmacher und ein Defibrillator eingesetzt.
„Eine spannende Zeit: Ich hätte ja mit 47 sterben oder so stürzen können, dass ich eine schwere Kopfverletzung, vielleicht ein Schädel-Hirntrauma gehabt hätte. Eine unverdiente Gnade, dass es so abgelaufen ist, “ meint sie dankbar. 14 Tage bleibt sie im Spital. Das war im März letzten Jahres.
Im November bekommt Elisabeth wieder Kammerflimmern: Sie merkt, dass ihr „schwummrig wird und muss sich am Küchenkastl anhalten“. „Ganz schön arg,“ denkt sie noch, dann gibt der Defibrillator einen Schock ab und rettet so ihr Leben. „Ich bin am Boden liegend wieder munter geworden und hatte eine Platzwunde.“ Ins Spital geht sie dann eigentlich nur, um ihre Wunde nähen zu lassen. Doch bei einem EKG, das gemacht wird, stellt der Arzt Unregelmäßigkeiten fest.
Eine Untersuchung bei Herzspezialisten in Linz wird nun erforderlich. Die Diagnose: Mittels einer Sonde muss eine Narbe in der Herzkammer – vielleicht im Gefolge einer Herzmuskelentzündung – verödet werden. Die Vorstellung, eine Vollnarkose würde notwendig sein, fordert sie sehr. Sie ist, wie sie sagt, ein Kontrollmensch und gibt diese Kontrolle über sich nicht gern ab. Sie überlegt und erinnert sich: „Ich weiß noch, wie wir aus der Ordination hinaus sind, nachdem ich erfahren hatte, was gemacht werden muss, war es ganz finster und ich dachte: Wo wird die Reise wohl hingehen? Ich habe gebetet und gemeint, dass ich mir diese Zeit schon anders vorgestellt hätte, aber dass sich der Wille des Vaters erfüllen soll und dass ich auch weiß: Er hat Pläne des Heils und nicht des Unheils.“
Elisabeths Worte machen mir wieder einmal klar, wie sehr ein vertrauensvoller Glaube in jeder Phase des Lebens Zuversicht und Hoffnung bringt und die Angst nehmen kann. Auch das vollmächtige Gebet eines befreundeten Priesters half ihr damals sehr, die Angst vor einem möglichen Tod bei der bevorstehenden Operation zu nehmen. Ja, sie erlebt im Gegenteil sogar Frieden und das Gefühl beschützt zu sein. Wir wollen auch erwähnen, dass sich Elisabeth im Krankenhaus der Elisabethinen in Linz sehr wohl, behütet und rundum gut versorgt gefühlt hat. „Alle waren nett und so freundlich zu mir. Da hat man richtig den Heiligen Geist, der den Schwestern die Kraft für diesen Dienst gibt, gespürt. Diese fünf Tage im Krankenhaus waren daher ein richtiges Geschenk.“ Ein Dank, auch von uns den Elisabethinen in Linz.
„Seither geht es mir viel besser! Es ist schon faszinierend, wie sehr ich im Nachhinein festgestellt habe, dass es mir vor den Ereignisses eigentlich in jeder Hinsicht viel schlechter gegangen ist. Das war mir nicht bewusst gewesen.“ Corona hat ihr nie Angst gemacht. „Gott führt, bei denen die Ihn lieben, alles zum Guten,“ ist ihre Überzeugung.
„Wenn ich an meine persönliche Geschichte zurückdenke: Hätte ich früher gewusst, dass es mir eines Tages so schlecht gehen würde, ich reanimiert und operiert werden müsste, hätte ich mich sicher zu Tode gefürchtet. Aber wenn ich jetzt sehe, wie Gott alles geführt und gefügt hat, und wie gut es mir jetzt geht, sehe ich rückblickend, dass es ein Geschenk war, auch wenn ich schon ein Kreuz zu tragen hatte. Aber Er hat Seine Hand schützend über mich gehalten.“
Ja, seit ihrer Bekehrung hat sich vieles geändert, beispielsweise Ihre Interessen. Heute hört Elisabeth, wenn sie das Radio aufdreht, fast nur mehr Radio Maria: die guten Vorträge, die Gebete, den Lobpreis. „Das Gebet in der Familie ist mir sehr wichtig: z.B. das Morgengebet, bevor die Kinder das Haus verlassen. Mit meinem Gebet kann ich sie Gott anvertrauen und ich weiß, dass Er sich um sie kümmern wird.“
Weiter erkennt sie: „Das tägliche Rosenkranzgebet, so wie die Muttergottes es uns immer wieder ans Herz legt, ist in der Familie nicht immer einfach. Aber ich bemühe mich darum und versuche, mich nicht entmutigen zu lassen.“ Ihre Kraftquelle für den Alltag sieht sie im „regelmäßigen Empfang der Sakramente – Eucharistie sowie Beichte –und in der Anbetung.
Auf meine Frage, ob sie die Veränderung ihrer Beziehung zu Jesus im Laufe all dieser Jahre und tiefgreifenden Ereignisse konkretisieren kann, meint sie sehr überzeugt: „ Jesus ist mein Herr und mein Gott, mein Freund, und für mich der gute Hirte. Jetzt merke und spüre ich, Er ist immer da. Das war Er sicher auch vorher, aber ich hab Ihn nicht beachtet. Und jetzt fühle ich mich innig mit Ihm verbunden und rede oft mit Ihm. Sehr oft brauche ich Seine Hilfe, z.B. wenn ich mich über etwas sehr aufrege, dann gehe ich damit zu Jesus. Er hört mir zu und ich kann meinen Frust abladen. Meistens ist es dann schon leichter. Auch übe ich mich in Dankbarkeit und Lob und darin, das Leben als Geschenk und nicht als Selbstverständlichkeit anzunehmen.“ Schließt ab: „ Es tut so gut, zu wissen, dass es Gott gibt, dass Er uns unvorstellbar liebt, geduldig und barmherzig ist, ohne dass wir uns diese Liebe nicht ‚erarbeiten müssen’. Und ich darf auf diese Liebe antworten.“
Das muss ich noch nachtragen: An dem Tag, da sie daheim den Kreislaufstillstand hatte und reanimiert werden musste, hatte sie vorher ziemlichen Stress gehabt. Um sich zu beruhigen, zog sie eine Bibelstelle: Und diese lautete: „Denn ich bin der Herr, dein Gott, der deine rechte Hand ergreift und der zu dir sagt: ,Fürchte dich nicht , ich habe dir geholfen!’“ (Jes 41,13).