Das 2021 im Fe-Medienverlag erschienene Buch beschäftigt sich mit dem Leben und der Sendung der heiligen Maria Magdalena, einer der größten und faszinierendsten Heiligen der Kirche. Einleitend versucht der Autor die Frage der Identität der Heiligen zu klären. Ist Maria Magdalena, die Frau aus der sieben Dämonen ausfuhren und die die erste Zeugin der Auferstehung war, identisch mit der Sünderin, die im siebten Kapitel des Lukasevangeliums beschrieben wird? Und ist sie die Person, die uns in den Evangelien als Schwester von Martha und Lazarus vorgestellt wird?
In der Orthodoxie wird von manchen Vätern der Standpunkt vertreten, dass es sich hier um drei verschiedene Personen handelt. Die katholische Tradition – hier besonders der heilige Augustinus sowie Papst Gregor der Große sowie Thomas von Aquin – hat immer gelehrt, dass in den beschriebenen Schrifttexten von einer Frau die Rede ist. Bis zum Aufkommen des Protestantismus im 16. Jahrhundert war dies die gängige katholische Lehrmeinung.
P. Sean Davidson bewegt sich mit seinem Buch in der Kontinuität der katholischen Überlieferung und erklärt, warum er die katholische Tradition für richtig und vernünftig hält. Gemäß einer Überlieferung ist die heilige Maria Magdalena gemeinsam mit ihrem Bruder Lazarus und ihrer Schwester Martha und mit Maria von Kleophas und dem heiligen Maximinus von christenfeindlichen Juden in ein segelloses Schiff gesetzt und dem Meer überantwortet worden. In dem französischen Fischerdorf Saintes-Maries-de-la Mer sei das segellose Schiff dann gestrandet.
Die Überlieferung berichtet, dass die Apostelin der Apostel als Einsiedlerin die letzten 30 Jahre ihres Lebens in Sainte-Marie-Madeleine bei Saint-Maximin-la-Sainte-Baume in einer Höhle gelebt hat und dort gestorben ist.
Unweit der Höhle, in der die Heilige lebte, befindet sich in dem 1270 dem heiligen Maximinus von Aix geweihten Oratorium eine beeindruckende gotische Basilika an der Stelle, an der der Überlieferung nach die Gebeine von Maria Magdalena entdeckt wurden. In den Schriften der seligen Anna Katharina Emmerick ist davon die Rede, dass der heilige Maximin Maria Magdalena regelmäßig die heilige Kommunion in die Höhle brachte. Die örtliche Überlieferung berichtet auch, dass die Heilige keine andere Nahrung mehr zu sich nahm als das himmlische Manna.
P. Sean Davidson stellt uns in dem Buch Maria Magdalena als leuchtendes Beispiel der Kontemplation und Anbetung des Herrn dar. Die Evangelien zeigen uns das Bild einer Frau die zu Füßen des Herrn sitzt, Ihm die Füße salbt und Jesus ihre ganze Aufmerksamkeit schenkt. Dreihundert Denare, der Wert eines Jahreseinkommens, spendete sie für das wohlriechende Öl, mit dem sie Jesus die Füße salbte. Nach ihrer Bekehrung gab sie alles für ihren Herrn, und das im äußersten Überfluss. Auch weilte Maria Magdalena gemeinsam mit Maria, der Mutter Jesu, beim Kreuz, als alle Jünger den Herrn verlassen hatten.
Das Buch stellt uns die Heilige als erste Trösterin Jesu und Mariens vor. Weil sie Jesus über alles liebte, wurde ihr die besondere Gnade geschenkt, die erste Zeugin der Auferstehung zu sein. Der heilige Thomas von Aquin nennt Maria Magdalena deshalb eine Apostelin der Apostel. Es war eine Frau, die als Erste die Worte des neuen Lebens, der Auferstehung bezeugte.
Der Gedenktag der heiligen Maria Magdalena, der jährlich am 22. Juli gefeiert wird, wurde 2016 von Papst Franziskus in den Rang eines Apostelfestes erhoben, was die Bedeutung dieser Heiligen eindrucksvoll untermauert. P. Sean Davidson stellt uns in seinem Buch die heilige Maria Magdalena in einer großen Katechese auf faszinierende Weise vor. Er nennt die Heilige eine Prophetin der eucharistischen Liebe und eine Trösterin des Herzens Jesu.
Die heilige Maria Magdalena – Prophetin der eucharistischen Liebe. Von Pater Sean Davidson, Fe-Medienverlag, 229 Seiten, 13,20€.