Ein Ereignis vor zwei Wochen gab mir zu denken: Es klopft an der Tür. Ich öffne. Vor mir stehen drei herzige Kinder, auf hässlich hergerichtet, einer mit Teufelshörnern versehen. Ach ja, Halloween! Sie wollen was Süßes. Bekommen sie – und ich zeichne jedem ein Kreuzerl auf die Stirn. Die gleichen Kinder haben wahrscheinlich ein paar Tage später in ihren Schulen oder Kindergärten das Martinslied geübt, um es beim Laternenumzug den Eltern vorzusingen. Was für eine Verwirrung!
Ähnliches spielt sich jetzt in den Städten ab: Eröffnung der Advent- oder Christlkindl-Märkte – lang vor Beginn der Adventszeit. Dort wird man uns bald auch mit Weihnachtsliedern berieselen – lang vor Weihnachten. Reisen zu Christkindl-Märkten sind ein Tourismus-Hit. So feiert die verweltlichte Gesellschaft heute die Feste des Kirchenjahres auf neuheidnische Weise.
Manche mögen das positiv sehen: Restbestände des Glaubens, der Europa geprägt hat, seien, Gott sei Dank, noch erhalten. Andere werden feststellen: Genau diese verweltlichten Restbestände immunisieren die Menschen heute gegen die Verkündigung des zentralen Geheimnisses unseres Glaubens: dass Gott Mensch geworden ist – ja, tatsächlich, ganz real! Und dieses zentrale Ereignis der Weltgeschichte betrifft jeden Menschen. Aber kaum jemand weiß das noch. Und dabei wird sich vor Jesus Christus jedes Knie beugen und jede Zunge bekennen: Jesus Christus ist der Herr. So lesen wir es im Brief an die Philipper: Jeder Mensch.
Allerdings: Das muss erst jemand unseren agnostischen, neuheidnischen Zeitgenossen vermitteln – und zwar so, dass sie es erfassen können. Und das ist unsere Aufgabe als Christen des 21. Jahrhunderts. Wir müssen zu der Wahrheit stehen, die uns offenbart wurde: durch unser Verhalten im Alltag, durch unseren Umgang mit den Mitmenschen, durch unser Bekenntnis in Gesprächen. Mittlerweile erfordert das Mut, weil es ein eher unwillkommenes Minderheitenprogramm geworden ist. Zu diesem Mut will der Schwerpunkt dieser Ausgabe animieren.
Es ist sicher nicht das erste Mal, dass wir dieses Thema anschneiden. Aber die wirklich wichtigen Themen kann man nicht oft genug wiederholen. Die Glaubensdemolierer verfolgen seit Jahrhunderten die Strategie, ihre „Lehre“ zu wiederholen. Diesbezüglich wollen wir ihnen nicht nachstehen im Wissen, dass der Herr uns die rechten Worte eingeben wird – wenn wir Ihn darum bitten.
Wir stehen jetzt im 35. Jahr des Erscheinens der Zeitschrift und wollen am Ende dieses Jahres Ihnen, liebe Leser, wieder herzlich für die treue Begleitung und Unterstützung danken. Das Erstaunliche an diesem Medium ist ja, dass es seit Jahrzehnten ohne Inserate und institutionelle Förderung auskommt und immerhin eine Auflage von 20.300 hat – allerdings mit leicht fallender Tendenz. Daher wieder auch die Bitte, für die Zeitschrift zu werben.
Zum Schluss darf ich Ihnen, liebe Leser, im Namen aller Mitarbeiter, gerade in unseren schwierigen Zeiten ein frohes, gesegnetes Weihnachtsfest wünschen.