VISION 20006/2022
« zum Inhalt Christ in der Welt

Hilfe in vielfältigen Nöten

Artikel drucken Das Angebot des Instituts für Ehe und Familie (Brigitte Schmid)

Halb acht Uhr morgens am Institut für Ehe und Familie: noch ist es relativ ruhig im Büro, aber eine halbe Stunde später ändert sich das Bild: im Office sitzen dann zwei Damen am Telefon und nehmen ab 8 Uhr morgens mit freundlicher Stimme alle telefonischen Anfragen entgegen – egal, ob es rechtliche Anliegen oder andere vielfältige Sorgen sind, mit denen sich die Menschen an das Institut wenden. Alle schwierigen Lebenssituationen können dort besprochen werden.
In einem der Beratungsräume des Instituts bereite ich mich auf das erste Gespräch des heutigen Tages vor. Diesmal geht es um eine alleinerziehende Mutter, die erst vor kurzem von ihrem Mann verlassen worden ist und nun mit ihren zwei Kindern und der neuen Situation überfordert ist. Gerade unerwartete Lebenssituationen können Menschen in eine verzweifelte und schwierige Lage bringen, da hilft es, wenn man weiß, dass man die Situation nicht alleine tragen muss.
Unsere Beratungsgespräche bringen den Klienten erste Ent­las­tung und gemeinsam mit ihnen wird dann eine neue Perspektive für ihr Leben erarbeitet. Meine Erfahrung ist, dass es oft mehrere Gespräche braucht, bis jemand durch eine Krise hindurch zu neuer Kraft und Hoffnung findet. Im Nachhinein sind jedenfalls alle froh, wenn sie sich getraut haben „Hilfe von außen“ in Anspruch zu nehmen.
Während ich am Institut im 1. Bezirk Gespräche führe, ist ein Teil des Teams – Juristinnen und psychosoziale Berater – jeden Dienstagvormittag im IEF-Beratungszimmer am Bezirksgericht I in der Marxergasse für die Menschen da und berät in rechtlichen Fragen. Eine Juristin erzählt, dass sich neben all den rechtlichen Anliegen am Gericht auch immer wieder die Möglichkeit ergibt, Paaren, die sich scheiden lassen möchten, eine tiefergehenden Paarberatung anzubieten. „Wir freuen uns über jedes Paar, das sich für eine Paarberatung entscheiden kann, weil dann die Hoffnung besteht, wieder einen neuen gemeinsamen Weg zu finden,“ erläutert die Juristin.
Am Institut werden nicht nur persönliche Gespräche mit den Menschen geführt, sondern immer häufiger ist auch die Online- bzw. E-Mailberatung gefragt. Eine Kollegin, die hauptsächlich mit diesem Themenbereich beschäftigt ist, erzählt: „Vielen Menschen hilft es, wenn sie sich per E-Mail ihre Sorgen und Probleme von der Seele schreiben – und dabei anonym bleiben – können. Auch Menschen, die einsam und alleine sind, nützen gerne die Online-Beratung und erfahren dadurch wieder Gemeinschaft.“
Oft werde ich gefragt, mit welchen Problemen die Menschen in unserer heutigen Zeit am meisten zu kämpfen haben. „Beziehungs- und Ehekrisen sind neben den psychischen Belastungen von Jugendlichen die häufigsten Probleme, dazu kommen aufgrund der allgemeinen unsicheren Situation viele Ängste, die Zukunft betreffend, und leider auch oft Gewalterfahrungen der Menschen. Wichtig ist, dass die Menschen, die Probleme haben, nicht allzu lange warten, bis sie sich Hilfe holen. Auch wenn es weh tut, sich den Problemen zu stellen, ist es ein wichtiger Beginn, um sein Leben neu auszurichten.“
Die Beratung des Instituts für Ehe und Familie basiert auf dem christlichen Menschenbild. „Der Glaube ist eine wichtige Ressource, um krisenfester zu werden und seinem Leben einen tieferen Sinn zu geben. In manchen Beratungsgesprächen wird auch das zum Thema und lässt Menschen die Leiderfahrung erträglicher werden. Es ist schade, dass diese Ressource nur mehr von wenigen Menschen gekannt und genützt wird.“
Kürzlich habe ich mich über das Feedback eines Klienten über das Beratungsangebot des IEF gefreut, der gemeint hat: „Als ich das Institut für Ehe und Familie betreten habe, dachte ich, es ist fast wie in einer großen Familie. Ich fühlte mich sofort wohl, denn alle, denen ich hier begegnet bin, haben offensichtlich ein Ziel: für die Menschen, die Unterstützung brauchen, da zu sein.“


Infos über das Institut

Das Beratungsangebot am Institut für Ehe und Familie als staatlich geförderte Familienberatungsstelle ist kostenlos, das IEF freut sich jedoch über freiwillige Kostenbeiträge, um das breite Beratungsangebot auch weiterhin in vollem Umfang anbieten zu können. Das Institut ist eine Einrichtung der katholischen Kirche Österreichs.  Auf Basis des christlichen Menschenbildes engagieren sich seine Mitarbeiter für die Stärkung von Ehe und Familie sowie für eine Kultur des Lebens in Kirche, Gesellschaft und Politik.
Die Prinzipien des Instituts:
• Jeder Mensch ist einzigartig und in seiner Existenz unverfügbar – von seiner Zeugung bis zu seinem natürlichen Tod.
• Mann und Frau besitzen die gleiche personale Würde. Sie sind in Leib, Seele und Geist verschieden und hingeordnet auf gegenseitige Ergänzung.
• Die Ehe ist die auf Dauer ausgelegte Verbindung von Mann und Frau, die mit ihren Kindern eine Familie bilden.
• Die Familie ist die „Grund- und Lebenszelle der Gesellschaft“, ihr Wohl „ist entscheidend für die Zukunft der Welt und der Kirche.“

Kontakt: Institut für Ehe und Familie, Spiegelgasse 3, Mezzanin, 1010 Wien, Tel: 01/34 84 777
Mail: beratung@ief.at
www.ief.at/beratung
Onlineberatung: www.ief.at/onlineberatung
Kontakt ohne Voranmeldung: Donnerstag 16.00 – 19.00 Uhr


© 1999-2024 Vision2000 | Sitz: Hohe Wand-Straße 28/6, 2344 Maria Enzersdorf, Österreich | Mail: vision2000@aon.at | Tel: +43 (0) 1 586 94 11