Wer glaubt, ist nicht allein.“ Diesen Satz sagte Papst Benedikt XVI. in der Predigt zu seiner Amtsübernahme im Jahre 2005. Und diese Worte waren auch das Motto und das Lied des Weltjugendtages 2005 in Köln. Und mit dieser Botschaft kann man den Inhalt des Buches Einsam? – Zweisamkeit mit Gott von Margarete Eirich auf eine Kurzformel bringen.
Dem Leser springt bei der Lektüre dieser Schrift das Herz vor Freude. Wer dieses Buch liest und verinnerlicht, der braucht keine Angst mehr zu haben! Denn er kann ganz sicher sein, dass Gott immer bei ihm ist, ihn niemals allein lässt – auch in den schwierigsten Zeiten. In der Bibel heißt es, dass Jesus zu Gott „Abba“ sagt. Dieses Wort kann man treffend mit „Papa“ übersetzen. Und so macht die Autorin mit Vehemenz deutlich, dass Gott ein liebender, gütiger und fürsorglicher „Papa“ für uns Menschen ist.
Seine unendliche und grenzenlose Liebe zu den Menschen, so wird es in dem vorliegenden Werk beschrieben, manifestiert sich darin, dass Gott durch Jesus menschliche Gestalt angenommen und Jesus sich für die Menschen am Kreuz geopfert hat – eine Liebe, die alles übersteigt.
Die Autorin unterstreicht, dass der Kontakt mit Gott, das Gebet, jedoch der ständigen Übung bedarf. Daher sollte man Gott immer wieder seine Zeit schenken, ihn niemals vernachlässigen oder in unserem Alltagsstress vergessen.
Den Lesern wird das Gebet zu festen Zeiten ans Herz gelegt, zum Beispiel, am Morgen, am Mittag und am Abend. In dem Buch wird beschrieben, dass wir bei jeder Tätigkeit, die wir am Tag verrichten, zu Gott beten sollen, damit Er uns Seinen Beistand gibt. „Gott sehnt sich nach einer lebendigen Beziehung mit uns,“ führt Margarete Eirich aus.
Wir Menschen müssen unsere Gottes-Beziehung immer wieder neu mit Leben erfüllen und den Heiligen Geist bitten, sozusagen das Feuer am Brennen zu halten, so dass die Flamme der Liebe zu Gott niemals erlischt.
Nahegelegt wird weiterhin das ständige Wiederholen der Psalmen, wie es Jesus im Gebet zum Vater gemacht habe. In ihnen, so die Autorin, finde sich zu allen Ereignissen des Lebens etwas. In dem Buch heißt es: „Ein großer Segen ist es, täglich in der Heiligen Schrift, dem Liebesbrief Gottes an uns, zu lesen und sich einen Satz in den Tag mit hineinzunehmen, ihn zu ,kauen’. Ein Beispiel hierzu könnten die Worte Jesu am Kreuz sein: ,Vater, in Deine Hände befehle ich meinen Geist’ (Lk 23,46), ,Meine Seele hängt an Dir’ (Ps 63,9).“
Wichtig ist weiterhin, dass es nicht auf einstudierte Gebete ankommt, sondern dass man Gott im persönlichen Gespräch mit „Du“ anreden und Ihm alles erzählen sollte, was einem auf dem Herzen liegt – also, für all das, was in unserem Leben gut läuft, danken. Frank und frei können wir auch all das erzählen, was in unserem Leben schiefläuft, uns bedrückt. Ebenso sind Hören und Schweigen beim Beten wichtig.
Margarete Eirich kommt in ihrem Buch auch auf das Leben von Heiligen zu sprechen, etwa Johannes vom Kreuz, Theresa von Avila oder Mutter Teresa, deren Gottesbeziehung sehr intensiv war, auch wenn sie oft mit sich gerungen haben. Und sie verweist auf die Würzburger Mystikerin Sr. Maria Julitta Ritz, deren Seligsprechungsverfahren läuft. Sie habe einem hilfesuchenden Priester geraten: „Üben Sie in Liebe das Ja-sagen: 1. Im eigentlichen Gebete, 2. dann geschieht es im anderen Gebet (Alltagsleben, Arbeit, Erholung).“ Wichtig ist „Ja-Sagen üben: viel, froh, schnell, singend, manchmal lieb, das ehrt Gott am meisten.“
Das vorliegende Buch ist sehr zu empfehlen, weil es eine Lebenshilfe für all die Menschen gibt, die zum Beispiel auf der Suche nach Erfüllung im Leben, die einsam oder in einem seelischen Tief sind und deshalb einen Rettungsanker brauchen.
Einsam? Zweisamkeit mit Gott –
Ein geistliches Exerzitium. Von Margarete Eirich, Christiana Verlag, Paperback, 88 Seiten, 6,95 €
Die Autorin promovierte in Theologie, arbeitete als Betriebswirtin, Dozentin, Religionslehrerin und Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Fundamentaltheologie in Trier. Das Buch entstand aus Vorträgen, die sie 2021 für Radio Horeb gehalten hat.