Big brother schaut 24 Stunden lang zu
"Big Brother" heißt das Projekt der niederländischen Firma Endemol Entertainment, das keine Privatsphäre der Showteilnehmer mehr zuläßt. 100 Tage selbst gewählter Isolation will man jetzt auch in verschärfter Art in Deutschland bei Köln veranstalten. 30.000 Bewerber haben sich schon für den "Zirkus Maximus" beworben. 10 von ihnen werden rund um die Uhr unter 24 Kameras um die Gunst der Zuschauer kämpfen. Die Zuschauer können ... während der 100 Tage darüber entscheiden, wer weitermachen darf. "Das Schlüssellochprinzip hat es ja schon immer gegeben", meint der deutsche Programmdirektor von Endemol, Axel Beyer, beruhigend. Aber hier geht es um Gruppenzwang in einem geschlossenen Gebäude, in dem in Schlafzimmer, Küche und Bad alles aufgezeichnet wird. Es gibt eine Stunde warmes Wasser am Tag. Zwei Millionen Voyeure haben in den Niederlanden das Spektakel verfolgt. Die Absolventen haben von der Veränderung ihrer Persönlichkeit gesprochen, von Gehirnwäsche und einem Leben wie in einer Diktatur, in der Teilnehmer die Regeln bestimmen und verschärfen können. Wer gehen will, kann gehen. Der Sieger erhält eine viertel Million Mark.
Die Tagespost v. 18.1.2000
So kommen Voyeure auf ihre Rechnung und die Zahl jener, die für Geld ihre Würde zu Markte tragen, ist beachtlich:
Hunderte Flitzer
Anfangs verhüllten die Flitzer beim Sturm auf die Kleider-Bauer-Filialen schamhaft die nackten Tatsachen, doch als sich die Pforten öffneten, gab es kein Halten mehr. In der Hoffnung auf 5.000 Schilling stürmten Montag hunderte Flitzer die Filialen. In der noblen Salzburger Getreidegasse konnten ganze Schulklassen unbeanstandet das Schauspiel verfolgen.
Kurier v. 29.2.00
Eine "tote" Frau bekommt ein Kind
Zum Jahreswechsel kam in Spanien das Kind einer hirntoten Frau zur Welt. Das Frühgeborene wog 1290 Gramm und atmete selbständig. Zwei Monate lang war der Junge ein Waise im Mutterleib. Kurz bevor die Schwangere das Bewußtsein verlor, hatte sie gebeten, ihr Kind zu retten. Einige Ärzte schüttelten den Kopf: Die Frau war drogenabhängig, mit Hepatitis B und C infiziert. An ihren Herzklappen wucherten Bakterien. Von dort streuten Gerinnsel, die die Blutgefäße im Kopf verstopften und den Hirntod verursachten. Doch ein Ethikkomitee gab ihrem letzten Wunsch statt.
Was aber, wenn sich die Mutter vor ihrem Tod nicht mehr hätte äußern können - wie damals im Fall des "Erlanger Babys", das 1992 fünf Wochen lang in seiner hirntoten Mutter heranwuchs und dann starb? Dessen Schicksal entfachte in Deutschland eine hitzige Debatte. Ein Vormundschaftsgericht hatte die tote Frau zur "lebenserhaltenden Schutzhülle" deklariert und ihren Persönlichkeitsschutz dem "Lebensrecht des ungeborenen Kindes" untergeordnet. Damals wetterten viele, die Medizin habe ihre Grenzen überschritten und verletze die Würde der Mutter.
Die Zeit 3/2000.
Gut, daß das Kind lebt! Bleibt die Frage: Stellt die übertechnisierte Medizin Ärzte nicht zunehmend vor Entscheidungen, die sie überfordern müssen? Da ist einerseits der Zwang, Leben um jeden Preis zu verlängern, anderseits der Druck, es bedenkenlos wegzuwerfen:
Die 12jährige soll abtreiben!
Größere Kontroversen gab es in Schottland wegen eines schwangeren 12 Jahre alten Mädchens, als bekannt wurde, daß die Katholische Kirche angeboten hatte, die mit der Schwangerschaft verbundenen Kosten zu übernehmen, wenn es auf eine Abtreibung verzichten wollte. ... Vor zwei Jahren hatte Schottlands Kardinal Thomas Winning versprochen, jeder Schwangeren alle Art von Hilfe zuteil werden zu lassen - finanziell, praktisch und emotionell -, damit sie ihre Schwangerschaft fortsetzt und ihr Kind behält. Seit er dieses Angebot gemacht hat, kam er mindestens 200 Frauen zuhilfe.
... Die Katholische Kirche wurde kritisiert, weil sie dem Mädchen finanzielle Unterstützung angeboten hatte, sollte es das Kind bekommen. Abtreibungsbefürworter behaupteten, Kardinal Winning "erpresse" das Mädchen und ermutige Jugendliche, Babys zu bekommen...
The Catholic World Report 12/99
Und damit solche "Pannen" nicht mehr passieren, läßt man sich einen neuen "Gesundheitsdienst" einfallen:
Die "Pille danach" an die Schulen
Über eine freie Abgabe der "Pille danach" für Schülerinnen ist in Deutschland ein Streit ausgebrochen. Politikerinnen von SPD und Grünen sind dafür, die "Pille danach" nach französischem Vorbild künftig auch an deutschen Schulen kostenlos abzugeben. Die gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, Gudrun Schaich-Walch, sagte..., niedergelassene Ärzte könnten "an die Schulen gehen, dort mit dem öffentlichen Gesundheitsdienst aufklären und die ,Pille danach' - wenn es notwendig ist - kostenlos abgeben - so wie früher der zahnärztliche Dienst in die Klassen kam."
Die Tagespost v. 15.1.00
So wird Abtreibung immer mehr zum "Kulturgut". Denn die Rede von "verhüten statt abtreiben" erweist sich immer deutlicher als Fehlschlag:
Verhütungspannen
Eine britische Umfrage ergab, daß mehr als die Hälfte aller Frauen, die abgetrieben hatten, die eine oder andere Form der Empfängnisverhütung betrieben hatten, als sie schwanger wurden. Die Befragung von mehr als 2.000 Frauen durch das "British Pregnancy Advisory Service" ergab, daß 38 Prozent der unfreiwillig schwangeren Frauen sich auf Kondome verlassen hatten und 17 Prozent empfängnisverhütende Pillen genommen hatten. Der Umfrage zufolge - sie wurde in den "British Advisory Service Clinics", der größten englischen Abtreibungseinrichtung, im Juli und August durchgeführt - sind die meisten Frauen, die abtreiben wollen, zwischen 20 und 30.
The Catholic World Report 12/99
Und das bei Abtreibungen anfallende "Menschenmaterial" weckt das Interesse so mancher Forscher:
Kinderverwertung
"Life Dynamics" mit Sitz in Denton/Texas hat kürzlich die abscheulichen Ergebnisse einer zweijährigen Untersuchung veröffentlicht. Mark Crutcher, ihrem Präsidenten, gelang es, in zwei Unternehmen einzudringen, die sich in dem äußerst lukrativen Geschäft betätigten, das darin besteht, ermordete Kinder zu "recyclieren". Sie dienten nämlich als Vermittler zwischen Abtreibern und Forschern. ... "Life Dynamics" gelang es, rund 50 "vertrauliche" Bestellungen zu dokumentieren. Die Forscher nennen die gewünschten Teile: ein Gehirn kostet 999 Dollar, eine Leber 150, ein Rückenmark 325 (ein Rabatt von 30 bis 40 Prozent im Falle von bedeutenden Beschädigungen)...
L'homme nouveau v. 6.2.2000
Und aus England wird gemeldet:
Ohne Wissen und Zustimmung der Eltern sind am Liverpooler Alder-Hey-Krankenhaus, einem der größten Kinderkrankenhäuser Europas, bei 850 verstorbenen Kindern Organe entnommen und aufbewahrt worden. Im Zuge der Ermittlungen mußte das Krankenhaus dann mitteilen, daß in der Klinik mehr als 2.000 Kinderherzen entnommen und gelagert worden seien... "Einige dieser Kinder wurden buchstäblich ohne alle Organe beigesetzt", erklärte Ian Cohnen, Anwalt von mehr als 70 Familien, die eine Sammelklage gegen die Klinik anstrengen.... Nach Bekanntwerden der schaurigen Entdeckung haben inzwischen acht weitere britische Krankenhäuser zugegeben, toten Kindern ohne Zustimmung der Eltern Organe entnommen zu haben.
Die Tagespost v. 18.1.2.99
Die katholische Kirche, die unermüdlich diesen vielfältigen Mißbrauch anprangert, gerät klarerweise ins Schußfeld Ihrer Gegner. Wieder einmal werden unsinnige Vorwürfe laut :
Vatikan - raus aus der UNO!
Hunderte Organisationen und tausende Leute auf der ganzen Welt haben eine Kampagne lanciert, um den Status der Katholischen Kirche in den Vereinten Nationen zu ändern. ... Wir haben an den Generalsekretär appelliert, den gegenwärtigen Status der Kirche als dauernder Beobachter eines Nicht-Mitglied-Staates zu überprüfen. Wir meinen, daß der Heilige Stuhl, die Regierung der Katholischen Kirche am UNO-Geschehen in der selben Weise teilnehmen sollte, wie es alle anderen Religionen tun, nämlich als Nicht-Regierungsorganisation.
... Warum hat es geschadet, diese wichtige religiöse Einrichtung mit diesem auszuzeichnen?
1. Die Religionsfreiheit ist in Gefahr. ... In einer Zeit, in der religiöser Fundamentalismus den Pluralismus, die Toleranz und die Frauenrechte bedroht, muß die UNO eine klare Trennung zwischen religiösen Glaubensüberzeugungen und öffentlicher internationaler Politik aufrechterhalten.
2. Jährlich sterben 600.000 Frauen unnötigerweise während der Schwangerschaft oder beim Gebären. Die UNO trifft immer mehr Entscheidungen, die diesen Todesfällen vorbeugen. Der Heilige Stuhl - als in der UNO vertretenes Land - hat eine mächtige Stimme bei diesen Entscheidungen. Er nützt seine Stimme, um den Zugang zur Familienplanung und zu sicherer Abtreibungen zu begrenzen, selbst in Ländern, in denen Abtreibung und Notverhütung legal sind - sogar bei Frauen, die im Krieg vergewaltigt wurden.
3. Jährlich werden 5,8 Millionen HIV-positiv und 2,5 Millionen sterben an Aids. Innerhalb der UNO versucht die Römisch-Katholische Kirche internationale Entscheidungen zu blockieren, die eine Kondom-Erziehung und -Verwendung zu einem wesentlichen Werkzeug der HIV/Aids-Vorsorge machen.
Catholics for a free Choice (www.Seechange.org)
Und dabei ist - siehe oben - Verhütung längst als untaugliches Mittel erkannt. Traurig übrigens, daß sich Katholiken für eine solche Kampagne hergeben. Aber Gott sei Dank gibt es in Sachen Familie auch Erfreuliches zu berichten:
Viel gegenseitige Hilfe in der Familie
Das Schlagwort vom "Generationenkonflikt" trifft auf die große Mehrheit der österreichischen Familien nicht zu. Nach wie vor kennzeichnet "gelebte Solidarität" die Beziehungen in den Familien. Sie funktionieren immer noch sehr gut, wenn es um Hilfe geht, zeigt die Studie "Generationenbeziehungen in Österreich" aus dem Jahr 1998. ...
Bei kleineren Notfällen keine Hilfe zu bekommen, erwartet nur ein Prozent der Befragten; bei schweren Notfällen zwei Prozent und bei größeren finanziellen Notlagen fünf Prozent. Am stärksten wird auf die Familienangehörigen gesetzt. ... Hilfe brauchen, entgegen der weit verbreiteten Meinung, nicht so sehr die älteren, sondern vielmehr die jüngeren Menschen. Konkrete Unterstützungs- oder Hilfeleistungen brauchten in den vergangenen zwei Jahren mindestens einmal:
90% der bis 30jährigen,
80% der 31- bis 45jährigen,
70% der 46- bis 60jährigen und
75% der über 60jährigen.
Die jüngeren brauchen vor allem Hilfe bei finanziellen Engpässen, durch Aussprache und bei der Kinderbetreuung. Die Älteren haben eine wichtige Stützfunktion für den materiellen Wohlstand der Jüngeren.
... Mehr als ein Drittel der mittleren Generation hilft den älteren bis zu zwei Stunden pro Woche. Umgekehrt bekommen pro Woche 43 Prozent der mittleren Generation bis zu drei Stunden Hilfe von den älteren, zehn Prozent sogar mehr als zehn Stunden.
Wenn z. B. erwachsene Kinder ihre Eltern pflegen, geschieht dies nicht aufgrund einer abstrakten familialen Solidaritätspflicht, sondern aus Gefühlen der Dankbarkeit und auch Verpflichtung. Eltern können offensichtlich umso mehr auf Hilfe durch ihre Kinder zählen, je mehr sie ihnen selbst geholfen haben. Die Eltern, die viel Zeit für Hilfe für ihre Kinder aufgewandt haben, können mit deutlich höherer Wahrscheinlichkeit (32% bei einem Durchschnitt von 12%) damit rechnen, daß diese Kinder ihrerseits viel Zeit aufwenden werden, um ihnen zu helfen.
beziehungsweise 1/00
Kinder wünschen sich Geschwister
Wieviele Geschwister die Kinder selbst für ideal erachten würden, wurde mit dem "Österreichischen Kindersurvey" (1994) erhoben: Nur 13% der Kinder sind der Ansicht, daß es für ein Kind am schönsten ist, das einzige Kind in der Familie zu sein. Für fast die Hälfte der Zehnjährigen (49,7%) ist es am schönsten, wenn man eine Schwester oder einen Bruder hat. Zwei Geschwister finden 20% am besten und drei Geschwister 6,7%. Mehr als drei Geschwister zu haben, ist nach Ansicht von rund 11 Prozent der Befragten Kinder die idealste Konstellation.
beziehungsweise 22-24/99
Nicht vorenthalten wollen wir Ihnen auch folgende erfreuliche Feststellung in einem Medium, das nicht im Verdacht steht, im Sold der Kirche zu stehen:
Du sollst nicht lügen - das gilt weiter
Auch wenn wir um die Zwänge der Realpolitik (übrigens auch der Realwirtschaft) wissen, auch wenn sich niemand naive Vorstellungen über die moralische Integrität der Menschen machen sollte, ist doch die christliche Ethik und ihre eindeutige Tugendlehre immer noch das beste moralische Regulativ. Der Rigorismus eine Augustinus, eines Thomas von Aquin, aber auch eines Immanuel Kant prägen unser moralisches Unterbewußtsein - und das ist gut so. Denn selbst wenn niemand durch die Lüge geschädigt wird, ist sie doch verwerflich. Die Lüge zersetzt das zentrale zivilisatorische Prinzip des Vertrauens. Und genau das ist es, was derzeit so viele Menschen zutiefst verunsichert. Das Klügeln der Verantwortungsethik, die sich zwischen Sachzwängen und moralischen Ansprüchen abwägt und immer nur auf die Folgen ihrer Worte und Taten achtet, mag modern und pragmatisch sein. Die Gesinnungsethik des klaren "Du sollst nicht lügen" ist aber besser. Diese Wahrheit wird alt, aber sie stirbt nicht.
Die Welt v. 18.1.2000
Hacker ins Gefängnis
Die Welle der Hackerangriffe auf Internet-Firmen ist offenbar vorerst zu Ende. Am Mittwochabend war es in den USA zwar zu neuen Opfern gekommen, doch am Donnerstag wurde zunächst nichts über weitere Attacken bekannt. ... Anfang der Woche waren in Amerika die Sites (Anlaufstellen im Internet, Anm.) der Firmen Yahoo, Amazon, eBay, Buy.com, CNN und weiterer Unternehmen für Stunden lahm gelegt. Über die Drahtzieher der Offensive aus dem Cyberspace wurde bislang nichts bekannt. Computerexperten schließen jedoch nicht aus, daß es sich möglicherweise um eine ausländische Regierung handeln könnte. Als Reaktion auf die Verletzbarkeit des Internet durch Cyberattacken war der Dow-Jones-Index an der New Yorker Börse am Mittwoch um fast 260 Punkte gefallen.
Derweil läuft die US-Ermittlungsmaschine auf Hochtouren: Die Bundespolizei FBI untersucht die mysteriösen Vorgänge bereits seit mehreren Tagen. ... Wie es im Justizministerium hieß, erwarten der oder die Täter Strafen in Höhe bis zu zehn Jahren Gefängnis. Der Mehrheitsführer im Senat, Trent Lott, erwägt inzwischen gesetzliche Schritte gegen die Bedrohung. "Cyberterrorismus ist etwas, um das wir uns sorgen müssen", sagte er.
Die Welt v. 11.2.00
Reich und arm in den USA
Trotz Börsenboom, sinkender Arbeitslosigkeit und wachsendem Wohlstand werden in den USA die Armen immer ärmer und die Reichen immer wohlhabender. ... Im Durchschnitt ist in den USA das Vermögen - Ersparnisse plus Aktienbesitz und Wertpapiere - von 1995 bis 1998 um 18 Prozent gestiegen. Es stieg von 60.900 auf 71.600 Dollar. Allein der Wert des Aktienbesitzes stieg nach neuesten Angaben der Zentralbank Fed von 15.400 auf 25.000 Dollar. In den USA hat sich die Zahl der Haushalte, die über Wertpapiere verfügen, von 40,4 auf 48,8 Prozent (1998) erhöht. Mittlerweile dürfte die Quote bei weit über 50 Prozent liegen.
Am stärksten haben die obersten Einkommensgruppen vom Aufschwung profitiert. ... Die Einkommensgruppe von 50.000 bis 100.000 Dollar erhöhte ihr Vermögen sogar um 20 Prozent auf rund 152.000 Dollar... Die Gehälter in den USA stiegen in den neunziger Jahren dort am stärksten, wo wirtschaftliche Zentren an Bedeutung gewonnen haben. ... So sind in New York die Gehälter der Gruppe der obersten 20 Prozent 14,1 Mal so hoch wie die Löhne des untersten Fünftels. In Kalifornien liegt dieser Wert beim 11,9fachen. Im Durchschnitt verdient das Top-Fünftel in den USA derzeit pro Jahr rund 137.500 Dollar, während das unter Fünftel gerade einmal auf 13.000 Dollar kommt - dies entspricht einem Zehntel.
Die Welt v. 25.1.2000