P. Cédric Burgun von der Gemeinschaft Emmanuel hat ein Buch veröffentlicht, das den Titel trägt: Et si on se mariait ? – zu Deutsch: Was wäre, wenn wir heiraten? Im Folgenden ein Auszug aus einem Interview mit dem Autor:
Was bedeutet das: Sich im Eheleben heiligen?
P. Cédric Burgun: Die Heiligung im Eheleben bedeutet vor allem: sich demütig mit den Schwächen des Partners abzufinden, auch mit seinem schwachen Glauben. Gott kommt uns im Armen entgegen und berührt uns auf diese Weise. Und in der Ehe ist vor allem der Ehepartner dieser Arme! Das gilt selbstverständlich auch für das Ehesakrament. Nach der Gottesliebe ist für Eheleute das bevorzugte Mittel, in der Heiligkeit zu wachsen, die Liebe zum Ehepartner; ihm zu dienen und gemeinsam die eheliche Liebe zu leben.
Was aber soll man tun, wenn der Angetraute sich vom Glauben distanziert oder zumindest diesen Anschein erweckt?
P. Burgun: Der dem Glauben fernstehende Ehegatte ist zunächst einmal nicht jemand, den es zu überzeugen gilt. Der Überzeugtere von beiden verfügt nicht über ein Arsenal von Mitteln, die ihn beauftragen, den anderen um jeden Preis zu Gott zu führen. Man zieht auch nicht an einer Pflanze, damit sie schneller wächst. Der vom Glauben weiter entfernte Partner erwartet sich nicht, dass man ihn dauernd auf seinen Glauben anspricht und zu frommen Veranstaltungen schleppt… Unbewusst erwartet er vom Partner das Zeugnis eines gelebten, eines einfachen, demütigen Glaubens. Die wichtigste Aufgabe des „gläubigen“ Partners wird auf den Knien verwirklicht.
Sind wir nicht vor Gott für unseren Ehepartner verantwortlich?
P. Burgun: Für die Heiligkeit des anderen ist man vor Gott nie ganz verantwortlich. Den Glauben lebt man zwar zu zweit, aber zunächst einmal ist er ein Weg, den jeder selbst geht. Am Tag unseres Todes, stehen wir nicht zu zweit vor Gott, sondern allein. Allerdings ist man verantwortlich für das Zeugnis, das man dem Partner gegeben hat – daher auch für die eigene Treue.
Famille Chrétienne v. 21.3.14
