VISION 20002/2023
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Friede, Friede sei mit euch!

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Esengo, Freude: die Freude, euch zu sehen und zu treffen, ist groß: Ich habe mich nach diesem Moment gesehnt – ein Jahr lang haben wir darauf gewartet! – danke, dass ihr hier seid!
Das Evangelium hat uns gerade erzählt, dass auch die Freude der Jünger am Osterabend groß war, und dass diese Freude ausbrach, „als sie den Herrn sahen“ (Joh 20,20). In jener Atmosphäre der Freude und des Staunens spricht der Auferstandene zu den Seinen. Und was sagt er zu ihnen? Zunächst einmal diese Worte: „Friede sei mit euch!“. Das ist eine Begrüßung, aber es ist mehr als eine Begrüßung: Es ist eine Übergabe. Denn der Friede, jener Friede, den die Engel in der Nacht von Betlehem angekündigt haben, jener Friede, den Jesus den Seinen zu hinterlassen versprochen hat (vgl. Joh 14,27), wird den Jüngern jetzt zum ersten Mal feierlich zugesprochen.
Der Friede Jesu, der auch uns in jeder Messe geschenkt wird, ist österlich: Er kommt mit der Auferstehung, denn zuerst musste der Herr unsere Feinde, die Sünde und den Tod, besiegen und die Welt mit dem Vater versöhnen; Er musste unsere Einsamkeit und unsere Verlassenheit erleben, in unsere Höllen herabsteigen und die Entfernung auf sich nehmen und überbrücken, die uns von Leben und Hoffnung trennte. Nun, da die Entfernung zwischen Himmel und Erde, zwischen Gott und Mensch aufgehoben ist, wird den Jüngern der Friede Jesu geschenkt.
Begeben wir uns also an ihre Seite. An jenem Tag waren sie völlig benommen wegen des Skandals des Kreuzes, innerlich verwundet, weil sie Jesus durch ihre Flucht im Stich gelassen hatten, enttäuscht über den Ausgang Seiner Geschichte und voller Angst, so zu enden wie Er. In ihnen herrschten Schuldgefühle, Frustration, Traurigkeit, Angst… Also, Jesus verkündet den Frieden, während in den Herzen der Jünger vieles zerbrochen ist, Er verkündet das Leben, während sie den Tod in sich spüren. Mit anderen Worten: Der Friede Jesu kommt in dem Moment, in dem für sie alles zu Ende schien, in einem gänzlich unerwarteten und unverhofften Moment, als es keine Anzeichen von Frieden gab.
So handelt der Herr: Er überrascht uns, er hält uns die Hand hin, wenn wir kurz davor sind unterzugehen, er richtet uns auf, wenn wir am Boden zerstört sind. Brüder und Schwestern, mit Jesus gewinnt das Böse nie die Oberhand, hat es nie das letzte Wort. „Denn er ist unser Friede“ (Eph 2,14) und Sein Friede siegt immer. Daher dürfen wir, die wir zu Jesus gehören, nicht zulassen, dass die Traurigkeit in uns obsiegt, wir dürfen nicht zulassen, dass sich Resignation und Fatalismus einschleichen.
Auch wenn dieses Klima um uns herum vorherrscht, soll es für uns nicht so sein: In einer Welt, die von Gewalt und Krieg entmutigt ist, verhalten sich Christen wie Jesus. Er wiederholte den Jüngern fast eindringlich: Friede, Friede sei mit euch! Und wir sind aufgerufen, uns diese unverhoffte und prophetische Verkündigung des Herrn, die eine Verkündigung des Friedens ist, zu eigen zu machen und der Welt mitzuteilen.

Beginn der Predigt auf dem Gelände des Flughafens „N’Dolo“ am 1.2.23 anlässlich des Besuchs von Papst Fanziskus in der Demokratischen Republik Kongo.

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