VISION 20006/2023
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Einleitung

Artikel drucken (Christof Gaspari)

Wenn Vision2000 versendet wird, bekommen wir immer wieder Rücksendungen: Die Adresse sei unvollständig gewesen, die Türnummer habe gefehlt. Und tatsächlich: An immer mehr Häusern scheinen unten, neben der Eingangstüre nicht mehr die Namen der Parteien auf, sondern man liest: Top 1, Top 2, Top 3… Der Mensch wird in der „Wohnmaschine“ zum anonymen Mieter, der einem anderen anonymen Mieter Platz machen wird, wenn er demnächst den Arbeitsplatz wechselt. Die Mitbewohner kennt man kaum, weil man sie nur kurz im Lift sieht.
Auch die Digitalisierung trägt zur Anonymisierung bei. Je mehr sie voranschreitet, umso mehr wird der einzelne Mensch auch zur Nummernkombination: Steuernummer, Sozialversicherungsnummer, Autonummer, Kontonummer… kennzeichnen die Rädchen im großen gesellschaftlichen Getriebe.
Schon kleine Kinder geraten in diese Maschinerie: Sie landen bereits als Einjährige oder früher in der Krippe, weil ihre Eltern berufstätig sind. Zwar behalten sie dort ihre Namen, werden aber in einem Alter, in dem sich ihre Persönlichkeit am Du der Mutter entfalten sollte, als ein Kind unter vielen behandelt, das allgemeine Spielregeln zu befolgen hat.
Soweit ein paar Schlaglichter auf die Situation, in der wir uns heute befinden. Unter diesen Umständen ist es gar nicht einfach, dass der Mensch den Eindruck gewinnt, er sei wertvoll, ja kostbar, ein einmaliges Geschenk an seine Mitmenschen – und daher liebenswert. Dabei tragen wir aber alle, tief in unserem Herzen, den Wunsch in uns,  von anderen um unser Selbst willen geliebt und angenommer zu werden.
Um dieses Thema kreist der folgende Schwerpunkt auf der Suche auch nach Antworten, was jeder dazu beitragen kann, dass möglichst viele Menschen die Erfahrung ihrer Kostbarkeit machen können.

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