Die katholische Theologin, Margarete Eirich, hebt in ihrem Buch die Notwendigkeit des aktiven Mitvollzugs der heiligen Messe hervor, da erst dadurch die Gnadenströme zu fließen beginnen. Das geistige Wachstum kann sich entfalten.
Im Jahr 2000 schrieb Josef Ratzinger sein Werk Der Geist der Liturgie – angelehnt an die Liturgische Bewegung Romano Guardinis – und zeigt die verborgene Schönheit und den Reichtum des heiligen Messopfers als die Mitte des christlichen Lebens auf. Bereits das Konzil von Trient verwies auf die lange Tradition und die Heiligkeit der Gebete, welche die Herzen im Opfer darbringen und zu Gott empor gelenkt werden.
Auch die äußere Gestaltung drückt sich in den heiligen Gewändern, den Gesängen und Schriftauslegungen aus, wie Papst Pius XII. in seiner Liturgieenzyklika, Mediator Dei, betont. Die Liturgiekonstitution des II. Vatikanums unterstreicht nachdrücklich, dass „niemand nach eigenem Gutdünken in der Liturgie etwas hinzufügen, wegnehmen oder ändern dürfe“.
Wir sehen aber, dass sehr wohl willkürliche Änderungen vorgenommen worden sind im Verändern der Riten wie im Verkürzen, Wegstreichen und Abändern heiliger Gebete, wodurch das Messopfer geschmälert wurde und auch äußerlich oft an ein protestantisches Gedächtnismahl erinnert.
Sehr bewegend weist die Autorin auf die tiefe Bedeutung der Eucharistischen Gestalten von Brot und Wein hin und lässt deren Sinn durch die Kirchenväter auslegen: Es ist wichtig, dass die Gläubigen sich als Mitwirkende am Darbringen des Opfers verstehen, indem sie sich selbst und die ihnen Anvertrauten mit Christus auf den Altar legen, damit ihre Herzen verwandelt werden können. Das ist ein entscheidender Akt.
Die bewusst mitvollzogene Heilige Messe gestaltet uns um in die neue Schöpfung und macht uns Christus ähnlich.
Nachfolgende Kapitel widmet die Theologin der Vorbereitung auf die Messe, die schon mit dem Betreten der Kirche beginnt, das Eintreten in den heiligen Raum, in dem Ehrfurcht geboten ist. Das Weihwasser, das Kreuzzeichen, die Kniebeuge vor dem Tabernakel sind Ehrerweisungen Gott gegenüber, und die angemessene Stille vor Beginn der Messe ermöglicht der Seele Sammlung.
Wir lesen von der Notwendigkeit des Schuldbekenntnisses und der Reinigung der Herzen vor der Begegnung mit Ihm, von der Gewichtigkeit der Tageslesungen und unsere damit verbundenen persönlichen Bitten an Gott, und wie uns so manches Wort aus der Heiligen Schrift direkt treffen kann.
Es folgt die Darbringung des Opfers. Papst Benedikt XVI. formuliert in seinem Nachsynodalen Apostolischen Schreiben Sacramentum Caritatis: „Die große liturgische Tradition der Kirche lehrt uns, dass es für eine fruchtbare Teilnahme nötig ist, persönlich den gefeierten Mysterien zu entsprechen, indem man das eigene Leben in Einheit mit dem Opfer Christi hingibt für das Heil der ganzen Welt.“
Die Autorin konkretisiert diesen Akt im „sich Hineingeben in den Willen Gottes, heraus aus dem Eigenwillen“. Diese Ausdrucksweise hat mich persönlich sehr angesprochen.
„Der Sehnsucht des Herrn nach Vereinigung mit uns“ in der Kommunion schenkt Margarete Eirich besondere Aufmerksamkeit, und sie deutet auf die Anbetung und Danksagung hin, welche diesem großen Geheimnis gebühren.
Im zweiten Teil des Buches findet sich das Kapitel „Dienst am Wort Gottes“ – über die Bedeutsamkeit des Lektorendienstes. Es beschreibt vor allem die Praxis im sprachlichen Umgang des Vortragenden; durch gewissenhafte Vorbereitung des Lektors auf diesen Dienst wird die Lesung mehr Aufmerksamkeit bei den Gläubigen bewirken, so in die Herzen tiefer aufgenommen und reichere Früchte bringen.
Für jene Leser, die durch die Heilige Messe in eine tiefere Beziehung mit Gott eintreten wollen, ist diese Lektüre sehr empfehlenswert, denn sie trifft den wahren Kern dieses größten Geheimnisses, das Gott uns geschenkt hat.
In den Texten findet man außerdem zusätzliche Verweise auf weitere Literatur über die Heilige Messe.
Freude und Segen beim Vertiefen in dieses Buch!
Von der verwandelnden Mitfeier der Eucharistie und dem Dienst am Wort Gottes Von Margarete Eirich. Christiana Verlag, 110 Seiten, 10,20€