Schwester Maria Laura, die im Jahr 2000 im Rahmen eines satanischen Rituals ermordet worden war, wurde am 6. Juni 2021 seliggesprochen.
Dieses Ereignis erinnert uns daran, dass wir in einer Zeit leben, die angeblich aufgeklärt und wissenschaftlich ist, aber ein merkwürdiges Wiederaufleben von Praktiken und Berufen erlebt, die Scharlatanismus, Aberglaube, Feminismus und authentische Anrufe an den Teufel vermischen. Eine äußerst gefährliche Mode.
Welche Verbindung kann zwischen Eurovision, Reality-TV, Elle-Magazin, sozialen Netzwerken (…) bestehen? Die Antwort ist nicht offensichtlich: ein merkwürdiges Interesse am Teufel und an Hexerei.
Am 18. Mai 2021 fand ein Eurovision-Halbfinale statt. Da sang die zypriotische Sängerin Elena Tsagrinou „El Diablo“, ein Lied mit beredtem Text: „Ich habe mich verliebt, ich habe mein Herz dem Teufel gegeben.“ (…) Bei dir ist das Paradies in der Hölle.“
Der öffentlich-rechtliche zypriotische Fernsehsender RIK, der den Titel und die Sängerin ausgewählt hatte, wies die lauten Vorwürfe der orthodoxen Kirche rundweg zurück und sagte, das Lied sei einfach nur eine Anspielung auf den ewigen Kampf zwischen Gut und Böse. Wenige Tage später gewann das Lied Zitti e Buoni das Finale des Wettbewerbs. Dabei bekamen die Zuhörer zu hören: „Ich habe auf einen Grabstein geschrieben: „Für mich gibt es keinen Gott.“
Im Februar 2021 wird die Welt des Reality-TV von einem Skandal um Hexerei erschüttert. Eine Kandidatin der Sendung „Les Marseillais“ beschwerte sich am 26. Februar darüber, dass ein Rivale versucht habe, sie mithilfe einer Hexe aus der Sendung zu drängen. Ein am 1. März in sozialen Netzwerken veröffentlichtes Video zeigt eine Voodoo-Puppe, die von einer bekannten Hexe durchstochen worden war. Der Auftraggeber gab einige Tage später den Sachverhalt zu: Er habe 1,2 Millionen Euro gezahlt, um die Dienste von Danaé Roux Custode in Anspruch zu nehmen, einer ehemaligen Friseurin, die 2011 zum Okkultismus konvertierte.
Das Magazin Elle hat am 21. Mai seine zweite Sonderausgabe über Wahrsagerei an die Kioske geliefert. Die Botschaft ist klar: „Entfessle deine innere Hexe!“ Eine Nummer, um „verzaubernde Rituale zu entdecken und so Glück zu bringen“.
Anfang Oktober 2019 nahm Marlène Schiappa, damals Staatssekretärin für die Gleichstellung von Mann und Frau, in derselben Zeitschrift eine wohlwollende Haltung gegenüber Hexerei ein, bevor sie am 3. November desselben Jahres eine Kolumne im Journal du Dimanche veröffentlichte: „Hexen aller Länder, vereinigen wir uns!“
Im Geist dieser feministischen Bewegung sind die sozialen Netzwerke voller selbsternannter „Hexen“ aller Art. Sie plädieren für eine Rückkehr zur Natur und vermischen fröhlich Ökologie, Geschlechterkampf, Neuheidentum usw. Auf Instagram findet man unter den Einträgen #witch und #witchcraft (Hexe und Zauberei) nicht weniger als 21 Millionen Veröffentlichungen. Dieselben Leute finden sich auf TikTok unter dem Label „Wîtchtok“ wieder und haben 3 Milliarden Aufrufe. „Zaubertrank“-Rezepte und „Rituale“ gibt es unzählige auf der Videoplattform YouTube…
Auszug aus einem Artikel der Zeitung L Homme Nouveau v. 19.6.21