Sarah Michl, Mutter von sechs Kindern |
Bei Umfragen unter Schülern und jungen Studenten finden nur mehr 62%, dass Kinder Teil eines gelungenen Lebens sind. Im Vergleich dazu wollten noch vor ca. 10 Jahren die meisten Jugendlichen eine Familie und Kinder haben, und diese, wenn irgendwie möglich, auch selbst betreuen. In den letzten Umfragen unter Jugendlichen kommt die Frage: „Wer möchte später die Kinder selbst betreuen?“ gar nicht mehr vor. Ja, das Ansehen der Frauen, die das Muttersein als Beruf erwählt haben, hat durch den Druck von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft stark gelitten. Es entscheiden sich immer häufiger Mütter für eine außerhäusliche Berufstätigkeit, auch wenn damit die Betreuung und Erziehung ihrer Kinder in – meist – wildfremde Hände gegeben wird. Und doch wünschen sich auch viele Mütter, sie müssten nur wenig oder gar nicht außerhäuslich berufstätig sein und könnten mehr Zeit mit ihren Kindern verbringen.
Das kann auch Sarah Michl bestätigen, eine Mutter von sechs Kindern, die in der Zeitschrift Sonne im Haus – die Mütter in ihrem Muttersein unterstützt und ermutigt –Interviews mit Müttern macht und veröffentlicht. Leider kann ich aus Zeit- und anderen Gründen mit ihr nur ein telefonisches Gespräch führen. Kennengelernt haben wir uns allerdings schon vor ein paar Jahren im Rahmen der Salzburger Familienakademie.
Am Telefon erzählt mir Sarah - sie hat eine wartme herzliche Stimme -von ihrer Kindheit: Sie ist in der Südweststeiermark, in Hollenegg, als Älteste von sechs Geschwistern aufgewachsen. Ob das nicht auch belastend gewesen sei, ist gleich meine erste Frage. „Ja,“ erinnert sie sich, „ich war manchmal Ersatzmama, bzw. eher Mit-Mama.“ Der jüngste Bruder ist ein Adoptivkind aus Afrika und kommt erst in die Familie, als Sarah schon verlobt ist und in Wien studiert. So kommt es, dass dieser Bruder nur drei Jahre älter als ihr eigenes, ältestes Kind ist.
Sarahs Vater ist Unternehmer, die Mutter war immer daheim, eine Mutter aus Leidenschaft. Nun ist sie auch eine leidenschaftliche Großmutter. (Wie gut kann ich das verstehen!). Nach der Volks- und Hauptschule besucht Sarah die Handelsakademie und geht anschließend nach Wien, um Betriebswirtschaft zu studieren. Zunächst macht sie den Bachelor und studiert weiter, um einen Master in Wirtschafts-Pädagogik zu machen.
Zwischenzeitlich hat sie allerdings ihren Mann Wolfgang kennen- und lieben gelernt und zwar über die Musik, wie sie berichtet: Er war damals – erst 18-jährig – Leiter eines Chors, zu dem Sarahs Firmpatin sie eines Tages zu einer Chorprobe mitnimmt. Sarah singt gern und der Chorleiter gefällt ihr – also bleibt sie bei dem Chor. Fröhlich erzählt sie: „Ich war damals erst 14. Es war daher noch ein weiter Weg zur Freundschaft.“ Sie ist 17, also auch noch nicht sehr alt, als sie und der Chorleiter – die Zuneigung war wohl gegenseitig – bei einer Chorreise nach Pula – am Strand, „ganz romantisch“, wie sie sich gerne erinnert – beschließen, als Paar gemeinsam durchs Leben gehen zu wollen.
Drei Jahre später, 2010, wird geheiratet. Im Oktober darauf kommt ihre Tochter Malia (sehr interessant: Hawaijanisch für Maria) zur Welt. Beide Eltern studieren: Sie, wie gesagt Betriebswirtschaft und er Querflöte für die Musikschule und dann noch Musikerziehung, um in Schulen unterrichten zu können. Abwechselnd kümmern sie sich um die Tochter: „Manchmal haben wir uns in der U-Bahnstation das Kind übergeben. Malia war Gott sei Dank, ganz unkompliziert. Auch mit dem Stillen hat das gut geklappt.“
Malia lernt so schon früh das Leben auf der Universität kennen: Sie ist bei Vorlesungen, aber auch bei Prüfungen dabei. Im Nachhinein wundert sich Sarah wie das damals geklappt hat. Auch beim zweiten Kind, Ilian – der erste Sohn, 2014 geboren –, klappt die abwechselnde Betreuung zunächst noch ganz gut. Sarah macht den ,Bachelor.
Dann stellt sich jedoch die Frage: Wenn sie weiter auf den Master hin studieren will, müsste sie ihre Kinder (damals war Malia zwei Jahre, ihr Bruder noch ein Baby) unter der Woche zum Teil in Fremdbetreuung geben. Ist ihr das Fertigstudieren wirklich so ein großes Anliegen? Sarah entscheidet sich dagegen. Ihr ist es wichtiger, die Kinder selbst zu betreuen und ins Leben zu begleiten. Außerdem will das Ehepaar ohnedies noch mehr Kinder haben. „Das Dritte hat sich daraufhin schon eine Woche später angekündigt,“ erzählt sie herzich lachend.. „So habe ich entschieden, mich ganz dem Mamasein zu widmen.“ Eine Entscheidung die sie, wie sie mir im Lauf des Gesprächs bekräftigt, noch nie bereut hat.
Levi wird 2017 geboren, Eliah 2019. Dieser kommt nun mit 4,5 Jahren demnächst in den Kindergarten. Der nächste Bub ist Silas (sein Namenspatron hat mit Paulus im Gefängnis Loblieder gesungen). Wer mitgezählt hat, kommt nun auf eine Tochter und vier Söhne. Nummer 6 in der Kinderschar ist wieder ein Bub, Emil. Er ist gerade sechs Wochen alt. Sarahs Kinder sind also zwischen 12 Jahren und 6 Wochen alt, davon fünf Buben. Welche Herausforderung!
Seitdem sie das Studium aufgegeben hat, ist Sarah also Vollzeitmama. 2019 lernt sie über einen Flyer die Zeitschrift Sonne im Haus kennen, ein Medium „von Müttern für Mütter“. „Unsere Vision ist es, das Image der Mutter wieder neu und positiv zu beleben,“ heißt es im Impressum. Und wie Sarah in einem Artikel schreiben wird, gehe es darum, „den Wert von Mutterschaft in den Familien und in der Gesellschaft zu heben und zu stärken, den Mamas für ihr Tun und Sein eine Stimme und Rückenwind zu geben.“
„Genau das braucht die Welt,“ erkennt die junge Mutter, als sie sich erstmalig mit Sonne im Haus beschäftigt. „Da möchte ich mich unbedingt einbringen.“ Also nimmt sie mit Manuela Fletschberger (Siehe Portrait 5/16), einer der Herausgeberinnen, Kontakt auf und kann ihre Fähigkeit und Berufung zur Autorin schon im Herbst 2018 unter Beweis stellen.
Seither wirkt sie in fast jeder Ausgabe, die einmal im Quartal erscheint, als Redakteurin mit. Einmal schreibt sie: „Schließlich hat sich herauskristallisiert, dass mir die Abbildung von persönlichen Lebenserfahrungen verschiedenster Menschen zu den verschiedensten Themen in Form von Interviews besonders viel Freude bereitet.“ Rechtzeitig einen Beitrag bei der großen Kinderschar zu liefern, ist manchmal allerdings gar nicht so leicht.
Welchen Nutzen sie selbst davon habe, frage sich sie: „Es erfüllt mich jedes Mal mit großer Dankbarkeit, einen kleinen Teil zur Stärkung und Ermutigung von uns Mamas beitragen zu dürfen.“ Und außerdem: „Im Team von Sonne im Haus zu sein, bedeutet für mich auch, selbst mit einer freundschaftlichen, glaubensstarken Gemeinschaft beschenkt zu werden. Und das ist wunderschön.“ Auch durch ihre einfühlsamen, interessanten Interviews mit Müttern und Ehepaaren werde sie beschenkt, wenn diese über ihre schönen, oft aber auch schweren und herausfordernden Zeiten der Mutterschaft ehrlich berichten und darüber, wie sie Krisen, auch solche die sich dadurch in der Ehe ergeben können, bewältigen lernen. (Ich kenne das natürlich von meinen eigenen Interviews seit über 35 Jahren.)
„Warum ist es wichtig, sich für den Beruf Mutter einzusetzen?“, frage ich Sarah. „Klar, man braucht nur in die Gesellschaft zu schauen und sieht sofort, wie viele Probleme heute schon kleine Kinder in Kindergärten, Schulen und später ins Berufsleben mitbringen (… psychische Erkrankungen, Drogen, Alkoholprobleme…) Wir haben recht viele Kontakte zu Kindergartenpädagogen bzw. Lehrern – auch weil mein Mann ja seit langem unterrichtet. Wie viele Kinder sehnen sich doch nach echten Bezugspersonen, die ihnen ehrliche und liebevolle Aufmerksamkeit schenken, nach Menschen, an die sie sich binden können und wollen.“
Das Thema Bindung würde sie, wenn es um Familie geht, besonders stark betonen: „Die Kinder brauchen Führung, jemanden der Schutz und Geborgenheit vermittelt, ihnen das Leben erklärt, ihnen hilft ihren Weg, ihre Begabungen zu finden. Kinder, die ohne echte Bindung aufwachsen müssen und das ist nun einmal der Fall wenn eine Familie nur instabil oder halb gelebt werden kann weil weder Papa noch Mama da sein können (Patchworkfamilien, ganztägig berufstätige Eltern, usw…), vermissen genau das. Die fehlende Bindung vom Kind muss dann irgendwie ausgeglichen oder kompensiert werden, weil der Mensch ja auf Bindung ausgelegt ist, so suchen sie dies z.B. bei Lehrpersonen, was problematisch werden kann, oder bei Gleichaltrigen, die eine Führungsposition einnehmen aber nicht selten einen schlechten Einfluss auf andere Kinder haben können.“
Kinder brauchen eben einen Ort, wo sie Kind und so sein dürfen, wie sie eben sind. „Kinder müssen eine bedingungslose Annahme erfahren, geliebt werden, ohne etwas leisten zu müssen, ohne in ein vorgegebenes Schema gepresst zu werden. Das kann eben nur in einer Familie geschehen, wo die Liebe zum Kind all das trägt und aushält.“ Wir sind beide überzeugt, dass keine gesellschaftliche Institution das alles erfüllt, ja je erfüllen kann.
Blitzlichter aus Sarahs Alltag: Probleme gibt es natürlich immer wieder. Ein Thema im alltäglichen Familienleben ist Sarah da besonders wichtig: das Verzeihen und die Versöhnung. Wie wichtig es ist bei Streit, Konflikten, Missverständnissen, usw., dass man lernt, sich zu entschuldigen, aber auch verzeihen zu können. Nicht nur beim Streit unter den Kindern, sei es wichtig, dass sie eine Streitkultur entwickeln lernen, die den anderen nicht verletzt, bei der man sich entschuldigen lernt und auch imstande ist, dem anderen zu vergeben. „Eine gute Versöhnungskultur mit dem einen oder anderen etwas schwierigen Charakter ist sehr wichtig. Wenn die Konflikte immer weniger werden, und ich das befreite Lächeln des Kindes sehe, wenn es merkt, die Mutter hat verziehen, es ist wieder alles gut trotz des Blödsinns, das es gemacht hat, das ist unbezahlbar.“
Im Moment leben zu können, nicht nach einem vorgegebenen Schema, sei einer der großen Vorteile der „Nur-Hausfrau“ freut sich Sarah: „Es ist ein Highlight, sagen zu können: ,Jetzt lassen wir alles liegen und stehen und gehen hinaus in die Sonne, weil heute ist es schön, morgen vielleicht nicht.’ Wir gehen in den Wald oder in den Garten, machen ein Picknick, solange wir Lust haben. Es ist dieses freie, im Moment nur einfach sein zu dürfen, mit den Kindern spontan etwas unternehmen oder einfach nur mit ihnen verweilen zu können.“
Ich lenke unser Gespräch zu einem anderen Thema hin, zu dem ihres Glaubens. „Wir sind daheim traditionell katholisch aufgewachsen,“ überlegt sie. „Der Sonntagsgottesdienst war eine Selbstverständlichkeit: Glaube hieß für mich, am Sonntag in die Messe zu gehen.“ Dagegen rebelliert sie nie, da sie in der Kirche unter den Ministranten und in der Jungschar ihre Freunde hat. „Messe ist gut, gehört zu unserer Gesellschaft,“ war als Heranwachsende ihre Einstellung zu diesem Thema. Es gab die Tischgebete, abends ein Gutenachtgebet oder ein Vaterunser.
Anders war es bei ihrem Wolfgang: Er war durch seine Mutter sehr früh mit der charismatischen Erneuerung in Berührung gekommen. So war er z.B. schonbeim „Fest für Jesu“ und bei verschiedenen Seminaren gewesen. Sarah kennt das alles nicht und es ist ihr, wie sie gesteht, „am Anfang – wir waren da schon ein Paar, als er mich zu solchen Veranstaltungen mitgenommen hat – nicht ganz geheuer. Ich konnte nicht sehr viel damit anfangen.“
Gott sei Dank hatte ihr späterer Mann damals doch ein gutes Gespür dafür, sie nicht zu überfordern. Nur ab und zu Vorträge oder gemeinsam gesungener Lobpreis. „Über den Gesang ist das bei mir besser gegangen. Wir haben ja sehr bald miteinander bei Taufen, Hochzeiten oder ähnlichen Gelegenheiten für andere in der Kirche musiziert,“ entsinnt sich Sarah der ersten Zeit. Sie spielt dann Geige, ihr Mann außer der Querflöte noch Gitarre und Klavier. Musizieren ist nach wie vor ihr gemeinsames Hobby in der Familie –die ersten drei Kinder spielen jeweils Klavier, Gitarre und Schlagzeug – erzählt Sarah.
So war also zunächst die Musik die Basis für einen gemeinsamen Glaubensweg. Aber was steckt hinter den Texten all der Kirchenlieder, fragt sie sich immer wieder. Kann ich hinter dem stehen, was ich da singe? Dass Gott Vater und Jesus Freund ist, hat sie natürlich schon oft gehört, aber, dass es da eine ganz persönliche Beziehung geben kann, ist ihr fremd. Und dann kommt das Jahr 2017: Das dritte Kind ist in Mamas Bauch – schon etwas beengt, als ihr Mann den Wunsch äußert, dass er einer Einladung, an der MEHR-Konferenz in Augsburg (ein ökumenisches Glaubensfestival) teilzunehmen, gerne Folge leisten würde. „Trotz der großen ,Kugel’ und den zwei Kindern, fühlte ich irgendwie, dass es okay ist, wenn er hinfährt,“ erzählt sie und wundert sich heute noch, dass sie damals gar nicht dagegen aufbegehrt hat.
Über Lifestream ist sie bei den Vorträgen und beim Lobpreis dort öfter dabei, vor allem abends, wenn die Kinder schlafen. „Irgendwann in dieser Zeit hat der Heilige Geist Sein Werk getan: Ich weiß nicht, welche Worte, welcher Lobpreis oder wann es genau war, aber nach diesen drei Tagen, da ich per Internet dabei war, hatte ich die Sicherheit im Herzen, dass all das die Wahrheit ist. Dieses Wahrheitsverständnis war deutlich und klar: Der christliche, katholische Glaube ist Wahrheit. In ihm steckt Kraft und alles was ich für meinen inneren Frieden brauche. Der Heilige Geist hatte mir dieses unangenehme Gefühl genommen, dass die Nähe zu Gott furchteinflößend sein könnte. Ich habe gespürt, dass mein Weg zu Gott ganz anders sein kann, als der der anderen, aber dass ich mich wie ein Kind einfach in Seine Hände fallen lassen und darauf warten darf, was Er mit mir vorhat.“ Ich merke, dass dies aus tiefstem Herzen kommt.
Sie ist sehr berührt von vielen Worten, die sie in diesen Tagen hört. Als ihr Mann zurück kommt und sie nicht mit der Begeisterung und dem Feuer, das er mitbringt, überfallen möchte, ist er erstaunt festzustellen, dass nun sie diejenige ist , die gleich mit der „Tür ins Haus fällt“ und ihn mit ihren neuerworbenen, wunderbaren Einsichten und Erfahrungen bombardiert.
Das Geschehen hat Folgen. Gleich wird mit Umstellungen begonnen: 2017 wird der Fernseher verbannt: „Er hindert uns an der Beziehung zu Gott, weil er uns Zeit mit Ihm wegnimmt und nur zumüllt,“ wie sie feststellen. „Für die Familie ist es sicher das Beste, keinen Fernseher zu haben. Dann haben wir uns auf die Suche gemacht, welche Form der Beziehungspflege die Beste für uns persönlich sei. Ich wollte zunächst alles gemeinsam mit meinem Mann machen: also Gott, mein Mann und ich. Ich habe mir übrigens mit dem Satz: Gott an erster Stelle und dann erst der Ehepartner, schwer getan. Damit hatte ich lange Zeit ein ungutes Gefühl. (Ich merke an: Wohl kein Einzelfall.) Da hat auch Eifersucht bei dem Gedanken, dass meinem Mann Gott wichtiger ist als ich, mitgespielt.“
Ist es dabei geblieben? „Nein, das hat sich immer mehr dahin gewandelt, dass wir das total so leben können und bemerkt haben: Wenn jeder von uns beiden eine eigene Beziehung zu Gott hat, ist dies das beste Fundament für unsere Ehe, auf dem dann auch unsere Kinder stehen. Engagiert fährt sie fort: „Ich habe einfach irgendwann gemerkt: es stimmt, dass Gott an erster Stelle, vor dem Ehepartner, noch besser ist als die gemeinsame Hinwendung, die auch wichtig ist. Es hat lange gebraucht, bis ich auch gespürt habe, dass es wahr ist, dass mein Mann mich nicht voll und ganz glücklich machen kann, so wie ich das brauche, sondern dass nur Gott allein das fügen kann. Die Gnade, das erkennen zu dürfen, war einer der Knackpunkte in meinem Leben.“
Ein Schritt zurück in die Zeit unmittelbar nach der MEHR-Konferenz: Sarah und ihr Mann sind damals auf der Suche nach einer Weiterbildung als Ehepaar. Den Beiden fällt eines Tages ein Prospekt der Salzburger Familienakademie (siehe auch Portrait 3-4/21, und S.28) in die Hände. Sie kennen niemanden der bereits an der zweijährigen Ausbildung zum Familienassistenten mitgemacht hat. Doch: „So eine katholische Sache ist sicher nicht schlecht,“ denken sich sie und melden sich spontan an. Im Februar 2018 beginnt der Kurs und endet Februar 2020. „Wir sind für diese zwei Jahre sehr dankbar. Sie waren eine gewaltige Hilfe für uns. Sowohl für unsere Ehe, wie für unseren Glauben,“ wie Sarah schildert. Und obendrein haben sich bei dieser Gelegenheit tiefe Freundschaften für’s Leben unter den teilnehmenden Ehepaaren entwickelt.
Damals wohnte die Familie noch in Wien. Mittlerweile haben die Michls ein Haus in Sarahs Heimatort bauen können. Es steht zwischen dem Haus ihrer Eltern und dem, in dem ihre Schwester mit vier Kindern wohnt. Gleich hinter dem Haus beginnt der Wald. Die Kinder können Lärm machen, ohne dass sich jemand beschwert, da es keine anderen unmittelbaren Nachbarn gibt. Wahrlich ein Glücksfall.
Sarahs Mann ist als Hauptmusiklehrer am Gymnasium voll ausgelastet. So kommt die Familie gut über die Runden. Solange die Michls in Wien wohnten war es ihnen nicht möglich, sich irgendwie als Familienassistenten zu engagieren. Doch nun haben sie eine Runde von mehreren Familien gegründet. Sie treffen sich seit zwei Jahren einmal im Monat in der Pfarre, feiern gemeinsam die Messe. Danach gibt es ein gemeinsames Mittagessen und einen Vortrag. „Da hat uns die Familienkademie zu vielen Themen, die wir in dieser Runde nun gemeinsam aufarbeiten und besprechen können, angeregt. Wir haben dadurch auch Kontakt zu Ehepaaren die vortragen können oder mit denen wir uns online vernetzen. All das hätten wir nicht, wenn wir nicht die Akademie gemacht hätten.“ „Familien am Weg“ heißt diese Initiative. „Familien auf dem Weg des Glaubens und des Lebens, sozusagen.“ Sie sind dankbar, dass diese Gemeinschaft stetig wächst. Wichtig ist Sarah, dass sie immer wieder Priester einladen, die Vorträge halten, damit die Familien sehen, wie wichtig Priester sind, und, dass diese für die Menschen, in diesem Fall besonders für die Familien und deren Anliegen und Fragen, da sind.
Im Rückblick hat Sarah, wie gesagt, nie bereut, sich ganz für die Familie entschieden zu haben. „Im Gegenteil: Ich sehe die großen Vorteile, die unsere Kinder gegenüber so manchen Schulkollegen haben, weil sie in Freiheit und Freude leben können, weil der Rahmen da ist, sich entfalten zu können. Wenn sie heimkommen, ist immer jemand da, es gibt ein Essen, sie können gleich erzählen, was sie erlebt haben, Gutes und weniger Gutes vielleicht, einfach alles abladen. Sie haben sich auch gegenseitig. Ich brenne dafür, immer mehr in die Welt hinauszuposaunen, wie schön und wichtig der Beruf MAMA ist.“
Als ich sie um ein Schlusswort bitte, erklärt Sarah: „Eines der wichtigsten Dinge, die wir für unsere Kinder tun können, ist für sie zu beten.“ Da sind wir uns einig: Dies ist deswegen so wichtig, damit sie Jesus lieben lernen. Dann wird auch die Basis, die wir ihnen mitgeben, nicht so leicht zu zerstören sein, selbst wenn die Kinder zwischendurch einmal andere Wege einschlagen sollten.