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Anbetung gewinnt an Bedeutung in der Kirche

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Vieles, was längere Zeit in der Kirche als veraltet gegolten hat, wird wieder neu entdeckt: das Wallfahren, die Mundkommunion, die feierliche Messgestaltung – und die Anbetung… Gerade junge Leute sprechen diese tradierten Formen der Frömmigkeit an.

 
Jesus Christus gegenwärtig  

Was man unter Anbetung versteht, erklärte Papst Benedikt XVI. bei einer Begegnung mit italienischen Erstkommunionkindern auf ebenso schlichte wie einfühlsame Art und Weise:
„Anbetung ist, wenn ich erkenne, dass Jesus mein Herr ist, dass Jesus mir zeigt, welchen Weg ich gehen soll, und mich verstehen lässt, dass ich nur dann gut lebe, wenn ich den von Ihm gewiesenen Weg kenne, wenn ich dem Weg folge, den Er mir zeigt. Anbeten heißt zu sprechen: ‚Jesus, ich bin dein, und ich folge dir in meinem Leben. Ich möchte diese Freundschaft, diese Gemeinschaft mit dir nie verlieren.‘ Man könnte sagen, dass die Anbetung hauptsächlich eine Umarmung mit Jesus ist, wo ich sage: ‚Ich bin dein, und ich bitte dich, sei auch du immer mit mir‘“ (15. Oktober 2005). Schöner kann man es kaum sagen. (…)
Wenn wir bedenken, dass die wenigen Jünger Jesu, die vor 2000 Jahren trotz Verfolgung mit der Evangelisierung anfingen, in der Kraft Gottes die Basis dafür gelegt haben, dass sich heute etwa ein Drittel der Weltbevölkerung zu Jesus Christus bekennt, tun wir gut daran zurückzublicken, um herauszufinden, worin ihr „Erfolgsrezept“ bestand: Ihnen allen war gemeinsam, dass sie ihren Herrn und Meister innig liebten, weil sie Seiner bedingungslosen Liebe begegnet waren.
Auch wir müssen also Seine Liebe erfahren haben, um Seine Frohe Botschaft wirksam zu verkünden. Die Frage, die sich in diesem Kontext unweigerlich aufdrängt, lautet: Wo können wir aus der Liebe Jesu besonders gut schöpfen? Die Antwort ist eindeutig: in den Sakramenten und da wiederum in der Feier der heiligen Eucharistie, der intensivs­ten Form der Vereinigung mit Gott, und in der eucharistischen Anbetung, die nicht nur die heilige Messe verlängert, sondern auch zu ihr hinführt.
Je häufiger wir uns vom real anwesenden Herrn anschauen lassen, desto mehr werden wir in denjenigen umgewandelt, dem unsere Anbetung gilt. Immer tiefer zieht Er uns in das unauslotbare Mysterium Seiner göttlichen Liebe hinein, um uns zu befähigen, überzeugter und überzeugender daraus zu leben und zu lieben. Je mehr Jesus in uns lebt und liebt, desto mehr Strahlkraft hat unser Glaubensleben, was die notwendige Bedingung dafür ist, andere mit Jesus Christus bekanntmachen zu können. „Nemo dat quod non habet. Niemand gibt, was er nicht hat“, das wussten schon die alten Römer. (…)
Beim Nachdenken über die heilige Eucharistie stellen wir fest, dass wir sie nur verstehen können, wenn wir die Muttergottes in unsere Überlegungen einbeziehen. Mutter und Sohn gehören zusammen, was die hl. Teresa von Kalkutta in unübertrefflicher Prägnanz zum Ausdruck gebracht hat: „No Mary, no Jesus!“ Ohne Jesu Menschwerdung, an der die Jungfrau Maria entscheidend mitgewirkt hat, gäbe es dieses Sakrament nicht. Sie ist die Frau, in der das erste Wunder der Wandlung geschah. Das Wort Gottes war in ihrem Herzen so fest verankert, dass das ewige Wort (vgl. Joh 1,1-3) in ihr in der Kraft des Heiligen Geistes Fleisch werden konnte. Sie glaubte bedingungslos, was der Engel ihr sagte, sodass sie zum ersten Tabernakel wurde, zum ers­ten Ort, wo Gott leibhaftig anwesend war.
Als Mutter Jesu ist sie natürlich auch die Mutter der heiligen Eucharistie, in der derselbe Jesus anwesend ist, der vor zweitausend Jahren auf unserer Erde gelebt hat. Sie war die erste Anbeterin. Als die Heiligen Drei Könige sahen, wie Maria Jesus anbetete, wussten sie, dass sie am Ziel waren. Sie will jeden Menschen zu ihrem Sohn Jesus führen und fordert uns noch heute wie damals in Kana auf: „Tut, was Er euch sagt!“ (Joh 2,5). Und was sagt Er? „Kommt alle zu mir, die ihr mühselig und beladen seid!“ (Mt 11,28). Für den Prozess des Wachstums der Liebe zu unserem eucharistischen Herrn ist unsere geliebte himmlische Mutter die beste Ratgeberin, die man sich nur wünschen kann. (…)
Eine nachhaltige Neuevangelisierung muss demzufolge unbedingt mit einer Erneuerung der Wertschätzung der heiligen Eucharistie einhergehen, besonders mit einer Intensivierung der eucharistischen Anbetung. Die US-amerikanischen Bischöfe haben das erkannt und sind uns in dieser Hinsicht Vorbilder. Sie starteten im Jahr 2022 ein auf drei Jahre angelegtes Programm, das ein National Eucharistic Revival, eine nationale eucharistische Renaissance zum Ziel hat. Ein äußerst starkes Zeichen der Hoffnung.

Auszug aus kath.net v. 2.12.23
Adoratio-Kongresse 2024: Altötting (14. -16. Juni), Neuzelle (19. - 20. August), Heroldsbach (5. - 7. Juli). Info: https://neuevan
gelisierung-passau.de/adoratio/; https://cvts.eu/adoratio24-heroldsbach;

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