VISION 20003/1989
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Es geht auch anders

Artikel drucken (Daniel Ange)

In den Straßen und in der U-Bahn propagiert seit Neuem die New Yorker Stadtverwaltung ganz offiziell die Keuschheit und die eheliche Treue als Mittel der Aids-Bekämpfung. Immer häufiger sehe ich, daß ganz profane Medien, die nichts Christliches an sich haben, wie “Podium” oder‘ Vital”, ein Loblied der Keuschheit singen.

Da liest man dann etwa: "Gegen den mächtigen Druck der Gesellschaft erfinden wir eine sanfte Rebellion. Denn wir wollen persönlich frei werden.” Die Religion des "Alles für den Sex” erscheint ihnen ebenso “hirnrissig” wie die des totalen Verbots. Beides ist ein unerträglicher Druck. Manche Jungen sind einfach “angefressen” von dem Tamtam rund um Sex: “Ich habe beschlossen, ganz damit aufzuhören. Das hat mich von Grund auf verändert", stellte ein Mädchen fest.

Hoffentlich kommen da die Katholiken gegenüber den "Heiden" nicht ins Hintertreffen ... Ich sehe die große Zahl jener, die mit freudigem Erstaunen einen neuen Sinn für die Ökologie des Körpers mit all der Schönheit seiner Natur, die Gott geschaffen hat, entdecken.

Das Wichtigste, der erste Dienst am Menschen, ist es, seine verletzte Sexualität zu heilen. Schürzenjagen ist Schwindeln. Miteinander unverheiratet zusammenleben, ist gemeinsames Zögern. Aber zu lieben, bedeutet, sich selbst zu zähmen. Sich zu verloben, heißt, sich aufeinander abzustimmen.

Wir müssen alles unternehmen, um unserer Jugend diese Zeit des Aufblühens zu ermöglichen, dieses wunderbare Reifen in der Liebe, ohne Kurzschluß während der "Lehrzeit", ohne Überfahren von Ampeln, die rot leuchten, ohne voreheliche Beziehungen.

Junge Leute sind ganz selbstverständlich dazu fähig, wenn sie vom Gebet, der Eucharistie und Gleichgesinnten getragen sind. In unserem Schulungzentrum "Jeunesse-Lumière" verpflichten sie sich für ein, zwei Jahre zu einem frohen Zölibat der Liebe, um Den, Der Liebe ist, in sich einwurzeln zu lassen.

P. Daniel Ange ist ein französischer Mönch, der 1984 eine Gebets- und Evangelisationsschule für junge Menschen ("Jeunesse-Lumière", Jugend-Licht) in der Diözese Digne gegründet hat. Sein Beitrag ist der Auszug aus seinem Vortrag beim 11. Intern. Familienkongreß in Brüssel.

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