Versuche, die Einstellung des Bürgers zum Glauben zu erfassen, ergeben meistens ein ermüchterndes Bild: Interesse - Tendenz fallend.
Umso erfreulicher sind die Ergebnisse zweier kürzlich durchgeführter Umfragen: Da versuchten die Medienforscher des ORF das Interesse der Radiohörer an religiösen Sendungen zu erheben. Ergebnis: "überraschend hoch”.
Am beliebtesten sind solche Sendungen bei älteren Menschen (besonders bei Frauen). Aber - wie erfreulich - auch Teenager sind sehr interessiert. Unter den am meisten gewünschten Themen - man höre und staune: christliche Moral und natürliche Familienplanung. Beachtenswert sind auch die Ergebnisse einer IMAS-Umfrage: 30% der Österreicher haben sich in jüngster Zeit im Freundeskreis in Diskussionen über das Thema “Papst und Kirche” (und 27% über das Thema Abtreibung) ereifert. Mehr bewegt hatten nur |die Themen: “Mordserie in Lainz”, Umweltverschmutzung und Tierversuche.
Bei der Bewertung dieser Antworten ist allerdings zu bedenken, daß ein Teil des Interesses an kirchlichen Themen darauf zurückzuführen sein dürfte, daß sie von den Medien als Flügelkämpfe aufbereitet werden, als personalisiertes Hick-Hack. Einiges an Emotionalisierung ist sicher auf die Identifikation mit bestimmten Personen oder mit deren Ablehnung zu erklären. Dennoch aber sollten uns diese Befragungsergebnisse ermutigen: Papst und Kirche, also Fragen des Glaubens, christliche Moral und Familienplanung, also Fragen der Lebensgestaltung, bewegen die Menschen.
Diese Chance gilt es, unbedingt - allerdings unter Verzicht auf langatmiges Debattieren des neuesten Kirchenklatsches - im Sinne einer Neuevangelisierung zu nützen.