VISION 20002/1988
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Lebensplanung?

Artikel drucken (Jerome Lejeune)

Weil die Abtreibungspille Kinder tötet, ist sie ebenso schlecht wie jede andere Abtreibung. Ich wünsche mir von ganzem Herzen, daß dieser chemische Krieg niemals stattfinden wird. Es handelt sich nämlich hier um ein eigenartiges Produkt, mit einer ganz bestimmten toxischen Wirkung auf Menschen in einem bestimmten Entwicklungsstadium. Gerade wegen dieser Eigenschaft ist das Produkt ja auch angeblich nicht schädlich für die Mutter. Es verhindert, daß das Kind überlebt. Ich behaupte, daß es sich um das erste Menschen-Vertilgunsmittel handelt. Als Arzt kann ich ein solches Mittel nicht gutheißen...

Dieses Mittel ist toxisch. Und es wird das erste Mal hierzulande sein, daß man ein "Medikament" zuläßt, das nur eine Indikation hat, nämlich ein Leben, das schon begonnen hat, zu beenden. Es handelt sich also nicht um ein Medikament, sondern um einen Giftstoff...

Erstmals gibt es ein auf Abtreibung spezialisiertes Mittel, das man überdies in industriellem Maßstab erzeugen wird. Da hängt viel Geld daran, jeder weiß das... Die Produktionszahlen werden enorm hoch sein. Ich kann sie nicht genau angeben, da ich doch kein Industrieller bin. Jedenfalls aber werden Millionen von Kindern auf diese Art beseitigt werden. Ja, jährlich werden Millionen von menschlichen Wesen auf diese Art zerstört werden.

Ich sage das mit aller Bestimmtheit: Dieses Mittel wird mehr Menschen umbringen als es Hitler, Mao Tse Tung und Stalin gemeinsam taten.

Wird diese Pille einmal in industriellem Maßstab erzeugt, werden auch die Benützungsvorschriften, von denen man heute redet, über Bord geworfen werden. Und dann werden die Frauen in ihrer Nachkastellade drei Pillen haben. Und an jenem Tag, an dem sie wegen einer einsetzenden Schwangerschaft erbrochen haben, sich in deprimierter Stimmung befinden und allein zuhause sind, werden sie die Lade öffnen, die Pillen schlucken - und ihr Kind wird verloren sein. Der jederzeit verfügbare Abtreiber ist eine schreckliche Gefahr für unsere Zivilisation.

Jerome Lejeune

Der Autor ist Professor für Genetik in Paris.

 

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