VISION 20001/1988
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Entführte Jugend

Artikel drucken (Michael Keating)

Die heutige Jugend wird uns gestohlen. Sie wird zerstört. Wer viel Zeit mit jungen Leuten verbracht hat, weiß, wie verwirrt, unglücklich und verängstigt sie sind. Überdeckt wird das von bunten Anzeigen, Musikstars und dem Gerede von Spaß. Der wahre Geist der Jugendkultur wirft über all das seinen Schatten. Und dieser Geist ist der Tod.

"Aber", so hört man oft, "da ist doch nichts Ungewöhnliches an unserer Jugend. Sie ist doch wie die Jugend aller Zeiten. Haben sich die Eltern nicht immer über die Jugend beschwert?"

Ich behaupte, daß die Dinge heute nicht so sind, wie sie immer waren, daß sie vielmehr einmalig in der bisherigen Geschichte der Menschen sind. Eine neue Kultur ist entstanden. Sie ist getragen von einer Altersgruppe: der Jugend. Diese Kultur ist international: Amerikanische Musik, Kleider und Filme symbolisieren den von der Jugend begehrten Lebensstil von Singapur bis Moskau.

Zu alt, um Kinder zu sein, und zu jung, um der Erwachsenenwelt anzugehören, aber ausgestattet mit einem Körper und einem Gemüt, die Erwachsenentätigkeit (wie Kinder kriegen) zulassen und leidenschaftlich bestrebt, stehen die Jungen zwischen zwei Welten.

Vom Wunsch getrieben, die Gesellschaft zu verändern oder in der Absicht, einfach reich zu werden, haben kluge Leute erkannt, daß es darum gehe, sich der Jugend zu bemächtigen. Die moderne Jugendkultur ist ein wohlüberlegter, dämonischer Angriff auf die jungen Leute. Im folgenden möchte ich versuchen, die Strategie Satans zu erkennen:

1. Gewinne die Welt der Jugend durch deren Isolierung und durch Kontrolle ihrer Leitfiguren.

Könnten wir es nicht mit drei Angriffsspitzen zu tun haben? Da war zunächst das Vertiefen eines Grabens zwischen jung und alt. Überbeanspruchte Väter und Mütter verausgabten sich außer Haus. Dadurch lebte die Jugend zunehmend abgeschnitten von jenen Erwachsenen, die die größte Verantwortung für ihre Obsorge und Erziehung hatten. Alleingelassen waren die Jungen ein leichtes Opfer für interessierte Verführer.

Die zweite Angriffsspitze setzte beim wichtigsten Kulturträger, bei der Erziehung an. Seit mehreren Jahrzehnten tobt der Kampf um die in der Schule zu vermittelnden Werte.

Die dritte Stoßrichtung war auf die elektronischen Medien gerichtet, dem vorrangigen Träger der Jugendkultur. Der durchschnittliche Jugendliche verbrachte 25 Stunden wöchentlich vor dem Fernseher, wo er durchtränkt wurde mit Geisttötendem. Die Rockmusik erschien zu einem Zeitpunkt, als das Transistorradio erstmals Musik dauernd und überall ohne lästige elterliche Überwachung verfügbar machte. Sie war gekennzeichnet von Sinnlichkeit, Selbstbezogenheit, Brutalität und Barbarei, den vorhersehbaren Folgen des atheistischen Humanismus.

2. Fülle die Welt der Jugend mit der Teufelsdoktrin, indem Du die Leitbilder manipulierst. Junge Menschen sind anfällig dafür, Idioten zu Helden zu machen. Viele ihrer Helden glorifizieren die Rebellion, die Versklavung durch sexuelle Lust als Gipfel der Freiheit, und sie ermuntern ihre Zuhörer zu trinken und Drogen zu nehmen als naheliegender Weg, das Leben zu genießen.

3. Verwende die Jugendkultur, um auch die Erwachsenenwelt zu erobern: Einiges an dieser Expansion wird durch ein aggressives Marketing erreicht. Man sieht 50jährige Frauen, die Jeans tragen und wie Brooke Shields auszusehen versuchen. Gleiches tun Siebenjährige. Wir sehen Erwachsene‚ die sich jugendliche Identitätskrisen leisten und Spaß und Erfüllung in einem neuen Sportauto oder bei einer neuen Frau suchen.

Um es noch einmal klarzustellen: Die Jugendkultur wird nicht von der Jugend gemacht. Am Werk sind vielmehr Erwachsene, die die Jugend gegen die Autoritäten - vor allem gegen Gott - führen.

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