VISION 20001/1988
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Platz genug für alle

Artikel drucken (Jacqueline Kasun)

Beachtenswert ist der Umstand, daß das Wachstum der Weltbevölkerung heute so stark abnimmt. Tatsächlich haben die Industrieländer - vor allem Europa und die USA - seit fast zwei Jahrzehnten eine Fruchtbarkeit, die nicht reicht, den Bevölkerungsstand zu sichern. In einigen Ländern nimmt die Bevölkerung daher ab. In den Ländern der Dritten Welt wiederum fallen die Wachstumsraten der Bevölkerung in einem solchen Maß, daß bei Anhalten derzeitiger Trends bis Mitte des nächsten Jahrhunderts mit einem "Null-Wachstum" zu rechnen ist. Solches liest man selten in der Presse, die weiter hin die "Überbevölkerungs-Hysterie" nährt.

Weit davon entfernt, überbevölkert zu sein, ist unser Planet weitgehend leer. Weniger als ein Prozent der eisfreien Landfläche ist für menschliche Siedlung genutzt. Nur 0,11 Prozent für die Landwirtschaft. Das ist die Hälfte der gesamten landwirtschaftlich nutzbaren Fläche. Der Grund für die Illusion, die Erde sei überbevölkert, liegt in der Zusammenballung, die es schon in der Antike gab und die schon damals Anlaß für Sorgen wegen der Überbevölkerung war.

Würde man jedoch die gesamte Weltbevölkerung im US-Bundesstaat Texas ansiedeln, so käme auf jede Person 150 Quadratmeter Fläche (etwa die Größe eines typischen amerikanischen Einfamilienhauses).

Warum aber hungern Menschen heute? Hauptsächlich wegen Kriegen, die die größten Zerstörer des Nahrungsmittelangebots sind. Auch die Wirtschaftspolitik hat es den Bauern in vielen Ländern schwer oder unmöglich gemacht, kostendeckend zu produzieren.

Sollten beispielsweise in Afrika Friede und halbwegs gute politische Verhältnisse einziehen, so könnte dieser Kontinent dank seines Reichtums an Ressourcen zweimal die heutige Weltbevölkerung ernähren. Das schätzt jedenfalls Roger Revelle, ehemaliger Direktor des Zentrums für Bevölkerungsstudien in Harvard. Er meint auch, daß bei Nutzung aller Ressourcen 40 Milliarden Menschen ernährt werden könnten. Das ist achtmal so viel, wie es derzeit auf der Erde Menschen gibt.

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