VISION 20001/1988
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Es geschieht jetzt und hier!

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Ganz deutlich hat uns der heutige Tag in Erinnerung gerufen, wie sehr die Würde des menschlichen Lebens bedroht ist: Abtreibung, Genmanipulation und Embryonenversuche sind zu grauenvoller Wirklichkeit geworden. Nun liegt es an uns, gegen alle Formen der Bedrohung und der Tötung des Menschen initiativ zu werden und ein deutliches Ja zum Leben zu sagen und zu leben!

Das Wunder des Lebens, vor dem er als Genetiker immer wieder staunen müsse, stand im Mittelpunkt der Ausführungen von Prof. Jéröme Lejeune. Und doch sei das menschliche Leben ein Geheimnis, das man auch mit dem feinsten Mikroskop letztlich nicht ergründen kann. Viele Wissenschaftler versuchen heute, diesen Tresor des Lebens zu knacken und zu plündern, indem sie "biologische Pornographie" betreiben. Der hippokratische Eid der Ärzte und die geltende Moral sollen durch eine "neue" Ethik ersetzt werden, die dies alles zuläßt.

Und doch reicht schon ein Blick, um zusehen, daß auch der ungeborene Mensch seinen eigenen genetischen Code und seine unverwechselbare Individualität besitzt - und somit ein richtiger Mensch ist.

Durch die Abtreibung sind schon mehr Menschen gestorben als durch alle Diktaturen dieses Jahrhunderts zusammen, hob Prof. Lejeune in seinem Vortrag hervor. Als neueste und besonders schlimme, weil verharmlosende Methode der Geburtenregelung nannte er die kürzlich in seinem Land freigegebene "Pille danach", die quasi im Do-it-yourself-Verfahren zu Hause angewendet werden kann. Es sei dies das erste - vom Gesundheitsministerium approbierte - "Menschen-Pestizid". Er forderte schließlich dazu auf, das Jesuwort: "Was ihr dem Geringsten meiner Brüder getan habt, das habt ihr mir getan" auch auf die ungeborenen Kinder anzuwenden.

Als einen in Amerika bereits blühenden Geschäftszweig bezeichnete Dr. Bernard Nathanson die Forschung ünd die Versuche mit ungeborenen Menschen. Begriffe wie Embryonalbanken, Kreuzung von Menschen und Tieren oder die künstliche Erzeugung von Zwillingen als "Organlager" klingen zwar wie Horrormeldungen, sind aber vielfach bereits erschreckende Wirklichkeit geworden.

Man könne von regelrechten "Body-Shops" sprechen, wo man sich in naher Zukunft ein nicht mehr funktionstüchtiges Organ durch ein anderes ersetzen lassen könne. Hinter diesem Bestreben müsse man die Versuchung des Menschen, nach der Unsterblichkeit zu greifen, sehen. Als bereits bestehenden und sehr einträglichen Industriezweig bezeichnete Nathanson den Handel mit "Embryonalgewebe" unter dem so edel klingenden Vorwand, verschiedene Krankheiten wie Diabetes oder das Parkinsonsche Syndrom damit heilen zu können.

Mit der Erlaubnis der Tötung ungeborener Kinder können aber alle diese Tatsachen keine Überraschung mehr sein. Nathanson ermutigte die Teilnehmer, die Abtreibung nicht zu akzeptieren, sondern ihr vielmehr den Kampf anzusagen. In Amerika gibt es zum Beispiel schon viele Gruppen von Men-schen, die regelmäßig vor Abtreibungskliniken demonstrie-ren und versuchen, mit den Frauen ins Gespräch zu kommen. Es ist dies eine gewaltfreie Form des Widerstandes und gleichzeitig ein effizienter Weg, da auch die Medien ständig davon berichten. Wir müssen in jedem Fall ernst machen mit der Tatsache, daß die ungeborenen Kinder unsere Mitmenschen sind.

 

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