VISION 20001/1988
« zum Inhalt Samstag - Der Familienkongreß lebt!

Es gibt Grund zur Hoffnung

Artikel drucken Exklusiv-Interview mit Kardinal Groer

Der Wiener Erzbischof hat uns von Anfang an ermutigt, dieses große Projekt "Familienkongreß" voranzutreiben. Am Vorabend der Veranstaltung hat er mit uns Eucharistie gefeiert. Wir haben ihn gefragt, welche Früchte er sich von den vier Tagen erhofft.

Frage: Sehr geehrter Herr Kardinal, in Wien findet derzeit der 12. Internationale Familienkongreß statt. Was sagen Sie dazu?

Kardinal Hans Hermann Groer: Lassen Sie mich zunächst festhalten, daß es wirklich erfreulich ist, daß so viele Menschen zum Familienkongreß gekommen sind. Gleichzeitig sei gesagt, daß mich die große Zahl der Teilnehmer nicht wirklich überrascht hat. Es ist meine Überzeugung, daß vieles in unserem Volk weit besser ist als uns die Medien und manche Kreise innerhalb der Kirche - bewußt oder unbewußt - weismachen möchten. Es gibt noch viel ehrliches, bescheidenes, stilles Bemühen, nach Gottes Wort - im wohlverstandenen Sinn - zu leben. Das große Interesse an diesem Familienkongreß bezeugt dies.

Frage: Welche Früchte kann man sich von einer solchen Veranstaltung erwarten?

Groer: Natürlich darf man sich von einem solchen Treffen keine lawinenartige Auswirkung erwarten. Realistisch gesehen, erhoffe ich mir auf jeden Fall eine Stärkung auf dem Weg, den viele bereits gehen.

Frage: Welche Aufgabe hat die Kirche als Begleiterin dieses Weges?

Groer: Ich sehe es als ganz wichtig an, daß die Kirche den Menschen das rechte Bild der Familie - um das wir als Christen ja wissen - auf positive Weise verkündigt. Das erreicht viel mehr als ständig über die - sicherlich auch vorhandenen - Probleme zu sprechen. Die Familie möchte ein Ort der Geborgenheit, der rücksichtsvollen Liebe und der gegenseitigen Annahme sein. Schon aus der Natur, und besonders aus dem geoffenbarten Wort, das uns die Kirche verkündet, geht unfehlbar hervor, wie Mann und Frau in der rechten Weise zusammenleben sollen. Auch die päpstlichen Rundschreiben sind dabei eine wichtige Stütze.

Frage: Was könnte die Kirche in Österreich konkret tun, um die Situation der Familie zu verbessern?

Groer: Zu meinem ganz besonderen Anliegen möchte ich in Zukunft die Ehevorbereitung machen. Hier ist wiederum die rechte Vorbereitung gemeint, die die jungen Menschen zur Gründung einer Familie und zu einer Bindung befähigt, die halten kann und auch hält. Wenn die Familien funktionieren, lösen sich viele andere Probleme fast von selbst.

Das Gespräch führten Richard und Ingeborg Sickinger.

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