Mein Entschluß, "nicht mehr zu arbeiten", löste außerhalb der Familie Befremden aus. In den Augen meiner Kolleginnen hatte ich damit meine Eigenständigkeit, meine Selbstverwirklichung und Freiheit aufgegeben. Die drei Ks: Kinder, Küche, Kirche haben für viele junge Frauen eine geradezu abschreckende Wirkung bekommen. Stattdessen hat der emanzipatorische Zeitgeist drei neue Ks auf seine Fahnen geschrieben: Karriere, Konferenzen und Kantinen. Letztere drei neuen Ks erfreuen sich immer größerer Beliebtheit.
In der Bundesrepublik Deutschland sind bereits 40 Prozent der Mütter von Kindern unter 15 Jahren berufstätig. Eine Untersuchung von Professor Wassilios Fthenakis, Direktor des Staatsinstituts für Frühpädagogik und Familienforschung besagt, daß Kleinkinder durchschnittlich 206 Minuten mütterliche Zuwendung täglich bekommen. Bei den Kindern zwischen drei und sechs Jahren geht diese Zeit schon auf 129 Minuten täglich zurück. Für ältere Kinder schließlich ist die Mutter nur noch 31 Minuten pro Tag verfügbar.
Da die fehlende Zeit für die Kinder keineswegs von den Vätern ausgeglichen wird, wachsen viele Kinder mit einem zunehmenden Mangel an Zeit und Zärtlichkeit, an Liebe und Zuwendung auf. Das ist der Preis dafür, daß Mutterschaft zur Nebenbeschäftigung verkümmert ist.
Mutterschaft wird immer nur als Last, als Einschränkung persönlicher Freiheit, als Berufs- und Karrierehemmnis, als Beeinträchtigung der Lebensqualität, als finanzielle Belastung beschrieben. So ist es nicht verwunderlich, wenn Frauen Angst haben "nur " noch Mutter zu sein.
Diese Entwicklung werden wir nur dadurch ändern können, wenn wir endlich aufhören, negativ über Mutterschaft zu sprechen. Darum möchte man alle Mütter, die glücklich und zufrieden ihr Amt als Mutter ausüben, aufrufen, ihr Schweigen zu brechen - und darüber zu reden, wie schön es ist, Zeit zu haben für Kinder.
Wer Kinder als Gabe, als Geschenk Gottes versteht, geht anders mit ihnen um. Er wird sie als Kostbarkeit ansehen. Niemals wird er sie im Mutterleib töten können.
Frauen, die dem Beruf zuliebe Säuglinge und Kleinkinder morgens zwischen 7 und 8 Uhr in einer Krippe abgeben, bringen sich und die Kinder um ein Stück Lebensfreude.
Gibt es wirklich einen schöneren Beruf - oder sprechen wir lieber von Berufung - als einem Kind zur Entfaltung all seiner Fähigkeiten zu verhelfen, es zu prägen und zu einem lebenstüchtigen Menschen zu erziehen?
Nichts wünschen sich Kinder mehr als eine anwesende Mutter, eine Mutter, die sie lobt für alle Erfolge, die mit ihnen lacht, die ihre Tränen trocknet, sie in ihrem Kummer tröstet und in die Arme nimmt und die mit ihnen betet. Diese Dinge kann man eben nicht wie selbstverständlich auf irgendeine Bezugsperson übertragen.
Schließlich ist es unverantwortlich, Frauen einzureden, nur ein eigenes "existenzsicherndes Einkommen" befreie sie von der Abhängigkeit vom Mann. Die berufstätige Frau ist keineswegs freier und unabhängier als die nichterwerbstätige Hausfrau.
Im Gegenteil: Das Berufsleben bringt zahlreiche Abhängigkeiten mit sich und schränkt die zeitliche Freiheit und Unabhängigkeit empfindlich ein.
Wir Frauen müssen dringend lernen, all diesen Angstmachern entschieden und engagiert die Stirn zu bieten. Das negative Gerede über die Männer im allgemeinen und die Ehemänner im besonderen muß endlich aufhören. Alle Frauen, die im guten Miteinander mit Männern, ob in der Ehe, ob am Arbeitsplatz, in der Politik oder der Kirche leben, müssen ihr Schweigen brechen.