Gekenterte Vision?
Visionär ist VISION 2000 beim Lesen der "Spiegel-Replike" im "Zeichen der Zeit" gerade nicht. Doch hält die Hoffnung als Triebfeder die Schreibfeder in Händen und kleckt die Realität in Sachen Kirchenaustritten in ihr visionäres Spiegelbild.
Schon der Titel "Europas Abschied von Gott" klingt müde. Ich sehe eher ein neugieriges Ausprobieren persönlicher Gotteserfahrung, ein sich Einlassen-können auf Gott ohne instrumentelle Fesseln. Betitelt man also weniger glorifiziert "... Abschied von den Kirchen", dann wären die konfessionell Verantwortlichen ("Würdenträger") gefordert, ihre Lehrinhalte artengerechter an die Species "Mensch" zu bringen.
Spiegelbild, Zerrbild; Wunschbild bleibt das Visionäre allemal. Imaginiertes Träumen von einer "gottgefälligen und/ oder kniefälligen" Welt, die man trotz 2000 Jahren Christenheit fast nirgends sieht.
Und trotzdem, Visionen bleiben aufrecht... machen Sie weiter so.
Dr. Hans A. Maier, A-9400 Reding
Nur der Vollständigkeit halber sei erwähnt, daß der Titel auf Seite 15 von VISION 3/92 richtig "Nimmt Europa Abschied von Gott?" gelautet hat. Wir haben uns in dem Beitrag kritisch - allerdings nicht kirchenkritisch - mit der Behauptung des "Spiegels", daß immer weniger Menschen an Gott glauben, auseinandergesetzt.