VISION 20005/2024
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Lasst euch nicht den Frieden rauben!

Artikel drucken Was Not tut in einer zunehmend hektischen und brutalen Welt (Urs Keusch)

Hektik im Alltag, schon bei Schulkindern, Überforderung im Berufsleben, übervolle Kalender, überforderte Eltern, Scheitern in der Ehe: Das Leben so vieler Menschen ist ohne Muße, einfach friedlos – selbst das von Pensionisten. Im Folglenden ein Aufruf zur Umkehr.

Noch heute steht mir ein alter Mann aus meiner Kindheit lebendig vor Augen, der jeweils nach Feierabend draußen vor dem Haus auf einem Bänklein saß und gemütlich eine Zigarre rauchte. Wenn wir Kinder an ihm vorbeigingen, grüßte er uns freundlich mit einem stillen, friedlichen Lächeln, aber er sprach kaum ein Wort. Dieses Friedliche auf seinem Gesicht und um seine Gestalt, dieses Lächeln auf seinem Gesicht war es, was mich als Kind magisch berührte und das einen so bleibenden Eindruck auf mich machte, dass ich noch heute, nach über 65 Jahren, an ihn denke, als wäre es gestern gewesen. Ein alter, friedvoller, stiller, lächelnder Mensch – was für ein schönes Bild auf der weißgetünchten Hauswand, an die er sich angelehnt hatte!

Der Friede hat sich zurückgezogen
Ein Mensch, der Frieden und Ruhe und Daseinsgüte ausstrahlt, ist etwas ganz Wunderbares, es gehört zum Schönsten, was ein Kind erleben kann. Ein solcher Mensch gibt dem Kind die Botschaft mit auf den Weg, dass das Leben etwas Gutes, etwas ganz Kostbares ist. Es gab damals, als dieser alte Mann noch lebte, kaum einen Fernseher im Dorf. Man saß draußen und sah mit einem langen stillen Blick in den Abend hinein, man rauchte eine Zigarre oder betete im Stillen, oder beides gleichzeitig.
Dieses Bild vom friedvoll ruhenden Menschen sieht man in unseren Breiten fast nicht mehr, oder nur noch auf alten Gemälden. Dieser Friede hat sich immer mehr verzogen, je mehr der Fernseher in die Stube Einzug gehalten hat. Und heute, wo die Medien (Handy) die Familien, das öffentliche Leben, die Herzen der Menschen und Kinder überfluten, ist fast überall der Friede dahin. Ruhelosigkeit, Ungeduld, Hast, Nervosität, Gereiztheit, wohin wir schauen…

Wahrer  Friede aus
Gottes Höhe
Es gibt noch einen andern Frieden, einen höheren Frieden, einen Frieden, der vom Himmel kommt, und den die heiligen Engel bei der Geburt unseres Erlöser so ankündigen: „Ehre sei Gott in der Höhe, und Friede auf Erden den Menschen guten Willens.“ Es ist der Friede Christi, von dem Paulus sagt, dass er „höher ist als alle Vernunft“ (Phil 4,7).
Dieser Friede ist nicht von dieser Welt, er kommt aus der Höhe, er kommt aus dem Herzen Gottes. Diesen Frieden schenkt der auferstandene Christus seinen Jüngern. Er soll sie erfüllen, er soll sie stark machen, er soll die Angst in ihnen vertreiben, er soll sie für die kommende Aufgabe ermutigen. In diesem Frieden ist Freude, Kraft, Liebe, Hoffnung, stille Seligkeit. In ihm sind die Heiligen und die Engel uns nahe.
Er ist die Morgenröte des Himmels, in ihm ist Gott gegenwärtig. Dieser Friede sollte nach dem Willen Christi das Herz eines jeden Christen erfüllen. Er wird uns immer wieder neu geschenkt im stillen Gebet vor Gott. Dieser Friede wird uns auch in jeder Heiligen Messe immer wieder neu zugesprochen.
Die Heiligen zählen den Frieden Gottes zu den höchsten Gütern des Lebens. Von ihm sagt der heilige Franz von Sales: „Du darfst auf keinen Fall deinen inneren Frieden verlieren, auch dann nicht, wenn die ganze Welt aus den Fugen zu geraten scheint.“

Es herrscht viel
Angst und Unfriede
Wir erleben heute viel Angst, viel Friedlosigkeit, ja, Krieg, nicht nur in der großen Welt der Politik, sondern auch in der Kirche, in den Familien. Und viel Angst ist in den Herzen der Menschen. Der Friede ist uns weitgehend abhandengekommen. Man spricht heute von der Möglichkeit eines 3. Weltkrieges, als wäre es das Selbstverständlichste der Welt. Und viele fragen sich: Wer macht endlich dem ganzen Wahnsinn einer skrupellosen Gewaltpolitik ein Ende?
Viele wünschen sich einen „Führer“ herbei, der endlich weltweit Frieden schafft, damit wir wieder ungehindert unseren Wohlstand genießen können. Man ist auch bereit, dafür die persönliche Freiheit zu opfern, wenn nur alles wieder so läuft wie es war.
Aber so geht es nicht. Der Krieg hat immer auch mit uns zu tun, mit jedem Menschen. Wenn wir uns von Gott abkehren, wenn wir sündigen, wenn wir uns schlechte Filme ansehen, bekommen die Dämonen Macht über uns. Mit jeder Sünde geben wir dem Bösen mehr Macht über uns. Es gibt da keine neutralen Zonen. Und der Krieg wird von Menschen gemacht. Er fällt nicht als Meteor in unsere Welt.
Der Teufel ist der Vater der Kriege. Er will Krieg, weil er ein Menschenmörder ist. Und er macht Krieg, weil wir ihm Macht dazu geben mit unseren Sünden. Er hätte keine Macht über uns, wenn wir Gottes Gebote erfüllten und Gott liebten. Die Sünde zerstört den Frieden des Herzens, sie zerstört den Frieden in der Familie. Sie bereitet all­überall der Zerstörung den Weg. Nur „Wo Liebe ist und Friede, da ist Gott“.

Nehmt Worte der
Reue mit euch
Wenn wir Frieden wollen, Frieden in der Welt, in der Familie, im eigenen Herzen, dann müssen wir zu Gott zurückkehren, zu Jesus Christus. „Nehmt Worte der Reue mit euch und kehrt um zum Herrn!“ (Hos 14,3) Es gibt absolut keinen andern Weg. Wir müssen zum Evangelium zurückkehren, zum Evangelium unseres Heilandes Jesus Christus, das Evangelium wieder lesen und von daher uns Richtung und Weisung geben lassen. Ein neuer Messias, ein neuer Friedensfürst würde sich schließlich nur als Antichristus entpuppen.
Wir müssen umkehren zum Herrn, unsere Herzen reinigen durch Reue und Buße und durch eine ernsthafte, gute heilige Beichte. Wir müssen zu einem heiligen Leben zurückkehren. Wir müssen wieder Christen werden. Wo das nicht geschieht, wo nicht wieder gebetet und Gott geliebt und zum lebendigen, alles bestimmenden Mittelpunkt unseres Lebens gemacht wird, da wird es keinen Frieden geben.
Man kann nur hoffen, dass noch rechtzeitig viele Menschen umkehren, dass noch viele sich an ihr Taufversprechen erinnern und sich ganz entschieden „vom Bösen und den Verlockungen des Bösen“ abwenden und in die Arche flüchten, damit sie nicht von den Flammen des Gerichts ergriffen werden. Und diese Arche hat den schönen Namen: Herz Jesu, Herz des Erlösers, Jesus Christus, einziger Erlöser und Retter.
„Der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus.“ (Phil 4,7)         



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