Als der auferstandene Jesus unter Seinen Jüngern erschien, sagte Er zu ihnen: „Friede sei mit euch!“ Er schenkt ihnen Seinen Frieden und schenkt ihn auch uns. Aber mit dem Frieden ist es wie mit allen Gaben Gottes: Sie werden angeboten, niemals aufgedrängt. Wissen wir, wie wir den Frieden Jesu willkommen heißen können?
Die Beichte: Sich Vergebung zusprechen lassen |
Frieden empfängt, wer aufhört zu hasten
Unser Leben ist hektisch, überlastet und überfüllt. Frieden verträgt sich nicht mit Lärm und Eile. Sicherlich hängt unser Lebensrhythmus nicht vollständig von uns ab. Aber wir neigen dazu, Verpflichtungen selbst zu erfinden; wir wissen nicht, wann wir aufhören sollen. Wir vergessen, dass der Herr nie mehr von uns verlangt, als unsere Tage aufnehmen können. Und vor allem vergessen wir, dass Er uns Ruhe zum Gebot macht: Er gibt uns sechs Tage zum Arbeiten und den Sonntag zum Ruhen. Sonntagsruhe ist kein Luxus, der den Rentnern vorbehalten ist. Es ist der Befehl eines Vaters, der besser als wir weiß, was wir brauchen.
Frieden empfängt, wer im Jetzt lebt
„Jeder Tag hat genug eigene Plage“, sagt uns Jesus. Warum also unser Leben mit unnötigen Sorgen vergiften? „Ihr könnt nicht beiden dienen, Gott und dem Mammon. Deswegen sage ich euch Sorgt euch nicht um euer Leben und darum, dass ihr etwas zu essen habt, noch um euren Leib und darum, dass ihr etwas anzuziehenhabt. ? (…) Wer von euch kann mit seiner Sorge sein Leben auch nur um eine kleine Zeitspanne verlängern? (…) Euch muss es zuerst ums Sein Reich und um Seine Gerchtigkeit gehen; dann wird euch alles andere dazugegeben.“ (Mt 6,24ff).
Als auferstandener Mensch zu leben, bedeutet, alles auf Gott zu setzen. Es bedeutet, dass wir unser ganzes Vertrauen auf Ihn setzen, nicht auf unser Sparbuch oder unsere Versicherungsverträge. Es bedeutet, wie Kinder eines Königs zu leben, die sich um nichts kümmern, weil ihr Vater, der unendlich gut und allmächtig ist, niemals aufhört, über sie zu wachen.
Frieden empfängt, wer auf Barmherzigkeit vertraut
Schuldgefühle und Gewissensbisse stören den Frieden. Was Jesus von uns erwartet, ist Reue: „ein zerbrochenes, zerschlagenes Herz“, wie der Psalmist sagt, also das Herz des verlorenen Sohnes, der zu seinem Vater zurückkehrt. Bedauern und Schuldgefühle sind unfruchtbar, aber die Reue legt uns in die Hände Gottes und ermöglicht es uns, Seine Vergebung und Seinen Frieden zu empfangen.
Wir müssen auf unsere Sünden schauen, um Vergebung für sie bitten und das Böse, das wir begangen haben, so weit wie möglich wiedergutmachen. Aber wir müssen nicht ewig über unsere Sünde „nachgrübeln“: Wenn Gott uns einmal vergeben hat, würde ein Wiederaufwärmen der Sünde bedeuten, an Seiner Barmherzigkeit zu zweifeln.
Frieden empfängt, wer zu vergeben lernt
Wir wissen es nur zu gut: Niemand kann Gottes Vergebung empfangen, wenn er seinen Brüdern nicht vergibt. Nichts stört den Frieden mehr als abgelehnte Vergebung: Abgelehnt aus bösem Willen (und nicht aus Unfähigkeit: Denn die Entscheidung zu vergeben ist bereits gelebte Vergebung, auch wenn wir uns außerstande sehen, sofort zu vergeben) oder abgelehnt aus Unwissenheit, weil wir es vergessen, alte Verletzungen verdrängt haben. Um im Frieden zu leben, bitten wir den Herrn, uns über jene Vergebung aufzuklären, die wir noch schenken müssen.
Frieden empfängt, wer ihn aufbauen hilft
Es ist mit dem Frieden wie mit der Vergebung: Niemand kann sie als reiner Konsument empfangen. Um den Frieden genießen zu können, müssen Sie an ihm teilhaben und zum Friedensstifter werden. Die Familie, eine Gemeinschaft, deren Frieden immer neu errungen werden muss, ist dafür eine sehr gute Schule. Ein Friedensstifter zu werden, lernt man jeden Tag durch Zuhören, Teilen, Vergeben, Geduld, Respekt usw. Frieden lernt man in der Familie, aber auch man lernt ihn auch von der Familie: Je harmonischer und friedlicher das Kind in der Familie aufwachsen kann, desto mehr wird es in der Lage sein, auf andere zuzugehen und sie so anzunehmen, wie sie sind, mit ihren Unterschieden und ihren eigenen Fähigkeiten.
Frieden empfängt, wer sein Leben mit Stille, sein Schweigen mit Liebe füllt
Wir sind wie Batterien: Wenn wir uns nicht täglich aufladen, geht uns schnell der Strom aus. Das Gebet ermöglicht es uns, unseren Friedensvorrat wieder aufzufüllen. Je treuer wir beim Beten sind, desto mehr werden wir im Frieden verwurzelt sein. „Wir geben nur von unserem Überfluss“, sagte der heilige Bernard: „Werden Sie zuerst zum Stausee, bevor Sie zu einem Kanal werden.“ Um fähig zu werden, den Frieden des auferstandenen Jesus um uns herum zu verbreiten, müssen wir damit beginnen, Ihn selbst vorbehaltlos willkommen zu heißen.
Christine Ponsard†
Famille Chrétienne v. 20.4.96