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Die Macht des Rosenkranzes

Artikel drucken Gebet für den Frieden (Thomas Sauter)

Der Rosenkranz ist ein wichtiges Gebet der Kirche, zu dem uns die Gottesmutter an vielen Wallfahrtsorten einlädt. Dass es sich lohnt, diesen Schatz der Kirche neu zu heben, zeigt uns dieser Artikel, in dem wir staunen dürfen, wie machtvoll Gott eingreift, wenn wir vertrauensvoll den Rosenkranz beten.

 
Maria in Fatima: „Betet den Rosen­kranz,
und es wird Frieden sein.“
 

Nach alter Überlieferung hat der heilige Dominikus (Gründer des Predigerordens der Dominikaner) bei einer Marienerscheinung im Jahre 1208 die heutige Form des Rosenkranzes empfangen und anschließend in seinem Orden eingeführt. Dabei habe Maria den Rosenkranz Dominikus als Waffe im Kampf gegen die Albigenser (einer antikirchlichen Ketzerbewegung) geschenkt.
Das Rosenkranzgebet enthält alle Grundgebete, die uns Jesus, Maria und die Kirche gelehrt haben. Dazu betrachten wir die einzelnen Stationen unserer Erlösung, angefangen von der Verkündigung, der Menschwerdung, des Leidens bis zur Himmelfahrt und die Vollendung Mariens. Mit einer Gebetsschnur endlos ein „Gegrüßt seist du Maria“ aneinanderreihen, das Bild verbindet sich mit alten Frauen, die still in der Kirche beten oder sich gemeinsam vor einem Gottesdienst treffen und den Rosenkranz im Wechsel beten. Insgesamt scheint diese Gebetsform nicht mehr im Trend des Betens zu liegen. Dabei war der Rosenkranz einmal kriegsentscheidend.
Das Rosenkranzfest, das am 7. Oktober gefeiert wird, ist sozusagen der Dank für den Sieg über die türkische Flotte bei der Seeschlacht von Lepanto am 7. Oktober 1571. Der Sieg wurde dem intensiven Rosenkranzgebet zugeschrieben. Schon ein Jahr später wurde das Fest eingeführt. Am 12. September 1683 besiegten 60.000 christliche Soldaten vor den Toren Wiens 260.000 muslimische Kämpfer, die ganz Europa dem Islam unterwerfen wollten. Es geschah wieder mit Hilfe dieses Gebets.
Es gibt auch in unserer Zeit viele Beispiele über die wunderbare Hilfe der Gottesmutter für ganze Länder und Völker.
Nach dem Zweiten Weltkrieg zogen die Russen 1955 freiwillig aus Österreich ab. Am 15. Mai 1955 wurde Österreich die unerwartete Freiheit geschenkt, und Bundeskanzler Julius Raab war zutiefst überzeugt, dass dies von den Mitgliedern des Rosenkranzsühnekreuzzuges, den P. Petrus Pavlicek OFM ins Leben gerufen hatte, erbetet worden war. Bereits 1954 hatte diese Vereinigung 450.000 Mitglieder, die sich verpflichteten, täglich den Rosenkranz zu beten.
Raab sprach seine Überzeugung offen aus:  „Jenen Katholiken, die sich diesem Kreuzzug angeschlossen haben und die sich heute wieder zu einem so machtvollen Bekenntnis für Glaube und Vaterlandsliebe vereinigt haben, will ich als Bundeskanzler aufrichtigen Herzens für die erwiesene Liebe, Treue und Opferbereitschaft danken! Diese unübersehbare Zahl gläubiger Katholiken fordere ich auf, auch weiterhin in ihrem Glauben treu und in ihren Gebeten unbeirrt fortzufahren.“
Im Februar 1986 beteten Millionen von Filipinos mit Kardinal Sin an der Spitze, um die Befreiung aus dem Marcos-Regime, was ihnen wunderbarerweise durch die erste Rosenkranzrevolution am 25.  Februar 1986 geschenkt wurde, am Fest „Unsere Liebe Frau vom Sieg“! Ähnliches geschah 2001 bei der zweiten Rosenkranzrevolution in Manila. Innerhalb von 15 Jahren konnte durch die Macht des Rosenkranzes der korrupte Präsident auf den Philippinen entmachtet und die Gefahr eines Bürgerkrieges gebannt werden.
In seinem Hirtenbrief vom 24.01. 2001 schrieb Kardinal Sin: „Wie kam die zweite friedliche Revolution zustande? Ich habe nur eine Antwort dafür: durch die Gnade Gottes. Beide friedliche Revolutionen lehren uns, dass der Herr unsere Gebete erhört, unsere Menschenwürde wiederherstellt und unser Land heilt, wenn wir, das Volk Gottes, uns in Gebet und Buße an Ihn wenden. Mächtiger als Waffen ist das vertrauensvolle Gebet. Wirkungsvoller als strategische Planung sind Fasten und Opfer. Mächtiger als militärische Gewalt ist die stille Macht des Volkes, das Gebetswache hält.”
Im Herbst 1989 wurde nach unzähligen Friedensgebeten die unblutige Wiedervereinigung Deutschlands regelrecht erbetet, und die Berliner Mauer fiel. Dieses weltgeschichtliche Ereignis sowie der Zusammenbruch des kommunistischen Ostblocks geht in besonderer Weise auf den heiligen Papst Johannes Paul II. zurück, der die Bitte Mariens in Fatima gelebt und bezeugt hat: „Betet den Rosenkranz, und es wird Frieden sein.“
Thomas Sauter

Der Autor ist Pfarrer in Lustenau, sein Text ein Auszug aus seinem Artikel in medjugorje aktuell, Heft 103.


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