VISION 20005/2024
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Von Buddha zu Jesus Christus

Artikel drucken P. Benedikt Jayamanne, Superior des Zisterzienserstiftes in Sri Lanka (Von Alexa Gaspari)
 
 P. Benedikt Jayamanne  

Ein Anruf von PKW (so wird Missio-Direktor Pater Karl Wallner gern unter Eingeweihten genannt) befreit mich vor einigen Tagen von meinen Überlegungen, wen ich als nächstes Portrait für die Vision2000 mit einem Interview quälen soll. Ein P. Benedikt Jayamanne aus Sri Lanka (bis 1972 hieß es Ceylon) sei in Wien, höre ich, der als Buddhist geboren wurde und nun Superior eines Zis­terzienser-Klosters in Sri Lanka ist. Etliche junge Katholiken, leider meist mittellos, würden dort um Aufnahme ansuchen, doch das Kloster habe nicht die nötigen finanziellen Mittel für deren Ausbildung, Unterkunft, Bekleidung, Nahrung…
Sehr interessiert an dem singhalesischen Ordensmann, verabreden wir uns gleich für den nächs­ten Abend in Heiligenkreuz. Davor informiere ich mich über das Land und lese: Sri Lanka ist eine Inselnation südöstlich von Indiens Südspitze gelegen, eine präsidentielle Republik, hat 22 Millionen Einwohner. Ab 1803 hatte es den Status einer britischen Kronkolonie. Seit 1948 ist das Land unabhängig innerhalb des britischen Commonwealth. Interessantes Detail: Schon seit 1931 gibt es dort das passive und aktive Wahlrecht für Frauen über 21. 70% der Einwohner sind Buddhisten, 15% Hindus, 8% Moslems und 6,1% Katholiken. „Das ist nicht viel, aber diese Katholiken sind sehr gläubig, sehr stark,“ wird später mein Gegenüber bekräftigen.
Auch bei diesem Gesprächs­partner fällt es mir nicht schwer, sofort eine besondere Sympathie und Herzlichkeit zu empfinden. Im Jugendraum des Klosters Heiligenkreuz erzählt er mir seine Geschichte. Beeindruckt bin ich von Anfang an von seinem auffallend sanften und gütigen Blick, der gut zu seinem ganzen Auftreten und seinen Erzählungen passt.
Er wurde als Buddhist am 7. Februar 1981 in Sri Lanka geboren, obwohl der Vater ein – damals nicht praktizierender – Katholik war, die Mutter jedoch überzeugte Buddhistin. Der Vater ist ein einfacher Arbeiter, die Mutter bei ihren zwei Söhnen zu Hause. Die ersten Schuljahre verbringt Benedikt in seinem Geburtsort, nicht weit von der Hauptstadt Colombo gelegen. In dieser Zeit besucht er mit seiner Mutter immer wieder den buddhistischen Tempel.
Allerdings gibt es da auch noch den sehr katholischen Großvater: „Er war immer schon durch seine Haltung ein großes Vorbild. Ich weiß, dass er jeden Tag Rosenkranz gebetet hat. Er hat mir auch viele Geschichten von Heiligen erzählt, die ich sehr interessant fand.“ Vielleicht ist es deswegen nicht so überraschend, dass der Enkel mit ca. 10 Jahren nach der Volksschule in eine katholische Schule in Colombo übersiedelt, aber weiterhin zu Hause wohnt. Nach wie vor ist er Buddhist und geht auch alleine in einen Tempel. Ein buddhistischer Lehrer führt ihn in die Lehre Buddhas ein.
Kurze Zwischenbemerkung: Der Buddhismus geht auf Gautama Siddharta (560-480 v. Chr.) zurück, der später den Namen „Buddha“ („der Erleuchtete“) bekam. Er war Sohn eines nepalesischen Prinzen und hat sich selbst nie als Gott bezeichnet. Als Wanderprediger zog er durch die Lande und verkündete seine Lehre, die er durch „Erleuchtung“ erkannt hatte. Er selbst hat keine Schriften hinterlassen. Die ersten Aufzeichnungen entstanden erst 500 Jahre (!!) nach seinem Tod. Siddhartas Haupterkenntnis, so heißt es, war durchwegs pessimis­tisch: Alles Leben ist Leiden.
Der Grund für das Leiden sei die Begierde des Menschen. Es gäbe zwar auch das Glück, doch sei dieses vergänglich und führe nur wieder zum Leid. Vom Leiden könne und müsse man sich selbst befreien – z.B. durch Askese, Meditation, Magie und auch durch Seelenwanderung. Sie baue nach und nach das durch schlechte Handlungen verursachte schlechte Karma ab. Das letzte Ziel des Buddhisten ist die eigene Auflösung, Auslöschung und die völlige Leere: das Nirwana. Nur dieses könne endgültig von Leid und Schuld befreien. Im Buddhismus gibt es nur das unpersönliche Göttliche im Gegensatz zum Christentum, das an einen persönlichen Gott, einen Gott in drei Personen, der die Liebe ist, glaubt.
Zurück zu P. Benedikt: Was er im Tempel gemacht hat, frage ich: „Da werden Rituale absolviert, es wird meditiert und gesungen und Sozialarbeit gemacht. Aber ich habe nichts dabei gefühlt. Buddhismus ist nur eine Philosophie, hier geht es nur um rationales Denken. Das ist keine Religion, es gibt keine Verbindung zu Gott.“ Bei den immer häufigeren Besuchen in der katholischen Kirche – durch die Schule und das Vorbild des Großvaters – erlebt der Heranwachsende immer mehr eine „gefühlte Beziehung zu diesem Jesus“. So entfernt er sich immer weiter vom buddhistischenTempel und rückt immer näher zur katholischen Kirche.
Es gefällt ihm auch, wie in der Schule und in der Kirche gebetet und gesungen wird und wie fröhlich die Christen sind. (Könnten uns da vielleicht ein Beispiel nehmen, um auch attraktiv auf Nichtchristen zu wirken!) „Dort hat sich mein Herz immer weiter geöffnet,“ versucht der Pater seine Entwicklung zu beschreiben.
Schon bevor er Christ wird, engagiert er sich in der Kirche. So geht er z.B. mit anderen gemeinsam jeweils im Mai mit einer geweihten Muttergottesstatue von Haus zu Haus: „Wir haben dort mit den Leuten Rosenkranz gebetet. Da habe ich Wunder erlebt. Einmal waren wir bei einer Familie, wo der Vater nichts mit dem Gebet zu tun haben wollte. Als wir beteten, verließ er ostentativ den Raum. Wir haben dann natürlich viel für ihn gebetet. Eine Woche später hat mir der Pfarrer erzählt, der Mann sei zum ersten Mal seit 15 Jahren beichten gekommen – eine sehr gute Beichte,“ erinnert sich mein Gegenüber.
Immer überzeugter, in der katholischen Kirche seine seelische Heimat gefunden zu haben, beschließt er mit 18 mit Einverständnis der Eltern, sich katholisch taufen zu lassen. Er geht nun oft zur Heiligen Messe, betet viel und beteiligt sich an den verschiedenen angebotenen Aktivitäten. Der Tempel gehört der Vergangenheit an… Damals möchte er Arzt werden und ein Medizinstudium beginnen. Diese Idee gefällt dem Vater, der als einfacher Arbeiter ein bescheidenes Geld verdient, sehr gut. So könnte der Sohn die Familie unterstützen. Während einer zweijährigen Vorbereitungszeit nach der Schule, in der sich die jungen Leute über ihren zukünftigen Weg klar werden sollen, kommt jedoch bei ihm die Frage auf, ob er nicht zum Priester berufen sei.

 
 P. Benedikt und seine Gemeinschaft  

Immer stärker und überzeugender wird dieser Wunsch. Die Eltern sind jedoch total dagegen. Die Hoffnung des Vaters auf finanzielle Beteiligung des Sohnes am Familienhaushalt würde damit ja schwinden. Die Angst der Mutter, so stellt sich später heraus, ist, dass ihr Sohn, wie es bei den buddhistischen Mönchen der Fall ist, nach seinem Eintritt ins Klos­ter keinen Kontakt mehr zur Familie haben dürfe… Daher untersagen die Eltern ihrem Sohn, ins Priesterseminar einzutreten.
In den nächsten Monaten betet dieser viel, bespricht seine Berufung mit dem Pfarrer. Dieser rät ihm zu warten, bis die Eltern ihre Einwilligung geben. Noch wohnt Benedikt zu Hause. Eines Tages betet er Rosenkranz, als die Mutter sein Zimmer betritt. Sie reißt ihm den Rosenkranz aus der Hand und wirft ihn auf den Boden. Strikt untersagt sie ihm, zu Hause zu beten. Der Sohn wird wütend, er sei schließlich volljährig, will sich nicht mehr unterwerfen. Der Pfarrer beruhigt ihn: Er solle noch zuwarten. Das Einverständnis der Eltern sei wichtig.
Eines Tages, bei der Anbetung, betet er wieder ganz verzweifelt: „Herr mach bitte, dass die Eltern zustimmen oder nimm von mir dieses Feuer in meinem Herzen, diesen tiefen Wunsch, Priester zu werden. Doch Dein Wille ge­schehe.“ Anschließend geht er heim und trifft die Eltern ganz verändert an: Beide erlauben ihm plötzlich, ins Priesterseminar einzutreten. Wir schreiben das Jahr 2000.
Benedikt übersiedelt also ins Priesterseminar. Lernt auch erstmalig Englisch, obwohl Sri Lanka ein Teil des Commonwealth ist. In der Schule wurde nur Sinhala gesprochen. Als die Eltern ihn besuchen, eröffnet ihm die Mutter, sie und sein Bruder würden sich taufen lassen. Später, so erfahre ich im Laufe unseres Gesprächs, hat der Bruder eine Buddhistin geheiratet, die mittlerweile ebenfalls katholisch geworden ist. „Meine Mutter ist für viele ein großes Vorbild geworden. Jeden Tag geht sie in die Messe, betet den Rosenkranz und engagiert sich in der Kirche. In meiner Familie habe ich wirklich den Herrn erlebt. Er ist ein lebendiger Gott. Er ist da!“, bezeugt Pater Benedikt dankbar.
Während des ersten Abschnitts des Theologiestudiums beschließt er, in einen Orden einzutreten. Zunächst bei den Salvatorianern auf den Philippinen. Als er P. Wolfgang Buchmüller von den Heiligenkreuzer Zisterziensern bei dessen Besuch in Sri Lanka kennenlernt, entscheidet er sich aber für diesen Orden. So tritt er 2007 bei den Zisterziensern ein und kommt nach Heiligenkreuz, um hier Deutsch zu lernen, sein Noviziat zu beginnen und Theologie zu studieren. Nach drei Jahren kehrt er mit seinen zwei singhalesischen Mitbrüdern, die in Heiligenkreuz ebenfalls ein Studium begonnen hatten, in die Heimat zurück, um da weiter zu studieren. Nach der Diakonweihe wird er 2015 zum Priester geweiht und legt die Heilige Profess ab.
Die Geschichte des Klosters, dessen Superior Pater Benedikt nun seit über einem Jahr ist – und dessen Gemeinschaft er mit aufgebaut hat – beginnt 1986, als Weihbischof Florian Kuntner, der damals „Missio Österreich“ geleitet hat, gemeinsam mit dem damaligen Missio-Direktor von Sri Lanka, Father Malcolm Ranjith – später Kardinal und Erzbischof von Colombo – das Projekt eines christlichen Klosters in Sri Lanka ins Auge gefasst hat.
2001 kam P. Wolfgang mit Abt Gregor Henckel Donnersmarck von Heiligenkreuz nach Sri Lanka, um die Lage für eine Ordensgründung zu sondieren. Im Anschluss an diesen Besuch – der Pater blieb drei Monate – wurden drei junge Singhalesen nach Heiligenkreuz geschickt, um dort ein Theologiestudium zu beginnen.
2010 stand es fest, dass in der Nähe von Colombo, der Hauptstadt, wo am meisten Katholiken leben, ein Zisterzienserkloster entstehen würde. 2016 war es dann soweit. Drei Jahre betrug die Bauzeit. 2019 wurde das Kloster von Abt Maximilian Heim gemeinsam mit dem singhalesischen Kardinal Malcolm Ranjith eingeweiht.
Auch wenn es in der Vergangenheit sogar schlimme Terroranschläge gegen katholische Kirchen in Sri Lanka gegeben hat, betonte Pater Benedikt, man lebe derzeit friedlich miteinander: „Es gibt eigentlich keine großen Spannungen zwischen Buddhis­ten und Christen. Wir haben gute Verbindungen zu den anderen Religionen. Wir helfen einander, werden sogar zu den buddhistischen Festtagen eingeladen. Wir haben eine freie Schule für alle Kinder, gleich welcher Religion, vor allem für Kinder, deren Eltern sich kein Schulgeld leisten können. Hier lernen sie z.B. auch Englisch.“
Mittlerweile gibt es 6 Zisterzienser (3 Priester und 3 Mönche mit zeitlicher Profess) sowie ein paar Novizen und junge Kandidaten, die gerade maturieren, im Kloster in Sri Lanka.
Mehrere Burschen würden gerne ins Kloster eintreten: „Das ist leider schwierig. Sri Lanka ist ein armes Land. Die jungen Männer haben kein Geld, aber auch wir haben nicht genug, um für deren Studium, Unterbringung, Kleidung, Essen aufzukommen.“ Und: „Wir haben auch noch keine Kirche im Kloster,“ ergänzt er. Derzeit beten die Mönche in einem Hinterzimmer. Ein anderes, umgebautes Zimmer dient als Kapelle. In einem Vortragsraum, einer Art Halle, werden die Exerzitien abgehalten.
Obwohl es so beengte Verhältnisse sind, kommen die Menschen gerne zu den Mönchen. Das sei wohl auch eine besondere Gabe von P. Benedikt, meint P. Wolfgang, der mehrmals und auch länger in Sri Lanka war, als es um die Planung des dortigen Klosters ging. P. Benedikt habe ein Charisma für die Begegnung mit Besuchern, mit suchenden oder jungen Menschen. „Eine besondere Begabung, auf die Menschen zuzugehen,“ fügt P. Wolfgang überzeugt hinzu, als ich mit ihm sprach.
Das geht auch aus den Geschichten hervor, die mir P. Benedikt selbst erzählt. Seine Mission sei es, seinen Glauben an „Meinen Herren, meinen Gott“ – wie er voll Ehrfurcht sagt – weiterzugeben. Das dürfte ihm sehr gut gelingen, denn es kommen jede Woche ca. 200 Leute zur Messe, zum Gebet, zur Anbetung, Beichte, Aussprache oder Exerzitien. (ca. 500 verschiedene Ordensleute kamen im letzten Jahr zu Exerzitien zu ihnen.)
Das meiste spielt sich in der Halle ab. „Das sei eigentlich zu viel für den Superior, der ja noch andere Aufgaben, wie die Ausbildung der Novizen und einiges mehr, zu bewältigen habe,“ meint P. Wolfgang.
Es spricht sich wohl herum, dass hier Wunder geschehen bei den Menschen die, Rat und Hilfe suchend, zu ihnen kommen. P. Benedikt: „Sie haben viele Anliegen. Da kam z.B. einmal ein Ehepaar, das schon 20 Jahre verheiratet war, aber keine Kinder hatte. Nach vielen Untersuchungen hatte der Arzt den Eheleuten gesagt, sie könnten sicher keine Kinder bekommen. Also hatten sie überlegt, ein Kind zu adoptieren, und das Anliegen wollten sie bei uns im Gebet dem Herrn vorlegen. Ich habe dann gebetet und gefühlt, ich sollte ihnen sagen, noch etwas zuzuwarten, eine gute Beichte ablegen, beten und in die Messe gehen. Bei der Beichte stellte sich heraus, dass sie sich, obwohl katholisch, intensiv mit dem Buddhismus beschäftigt hatten.“
Sehr bald nach dem Besuch und nachdem sie ihr Leben nur mehr auf unseren Herrn ausgerichtet hatten, kamen sie wieder und berichteten, die Frau habe einen positiven Schwangerschaftstest. „Später sind sie auch mit dem Baby zu uns gekommen. Ja eine gute Beichte ist wichtig – und der Glaube. Ich habe schon mehrere überraschende Gebetserhörungen bei scheinbar aussichtslosem Kinderwunsch erlebt. Unsere Gemeinschaft betet vor dem Allerheiligsten für solche Anliegen. Wir sagen den Ehepaaren: ,Gehen Sie am Sonntag in die Heilige Messe, empfangen Sie die Heilige Eucharistie, das gibt viel Kraft. Und der Herr wird helfen . Er kann auch alles ändern oder heilen. Dann werden eben auch Heilungen und Wunder geschehen. Auch Rosenkranz beten ist wichtig.“
P. Benedikt erinnert sich auch an einige Alkoholabhängige, die von ihrer Sucht geheilt wurden: „Ein 30-jähriger Alkoholiker war von seiner Frau, die unter seiner Sucht litt, immer wieder gebeten worden, zum Arzt zu gehen oder eine Aussprache bei einem Priester zu suchen. Er wollte jedoch davon nichts wissen. Schließlich willigte er ein, zu einer Heiligen Messe zu gehen, wenn er dafür bezahlt würde. Er wolle jedoch absolut nicht mit dem Priester sprechen,“ schildert der Pater die Situation.
Ich schätze, es waren des Paters barmherzige, gütige Augen, die den Mann dann doch dazu bewegt haben sich ihm anzuvertrauen. „Ich habe ihm hauptsächlich nur zugehört, keine Vorwürde gemacht. Ich wollte ihn für mich gewinnen. Ich wollte seine Geschichte hören: war er krank, seelisch verletzt worden…? Ich habe also nur zugehört und für ihn gebetet. Der Mann hatte eine lieblose, schwere Kindheit und Jugend gehabt. Da er keine Liebe bekommen hatte, war eine Leere in seinem Herzen geblieben, die er mit Alkohol aufzufüllen versuchte.“
Seine Frau konnte mit dieser Situation nicht umgehen und empfing ihn nur mit Vorwürden und Ärger. Pater Benedikt und seine Ordensbrüder beteten viel für seine Heilung. Und sie gelang zu 100 Prozent: „Nun ist er eine große Hilfe für andere Alkoholkranke geworden. Er steht jeden Tag um 3 Uhr Früh auf, um zu beten, geht täglich in die Heilige Messe und gibt Zeugnis von seiner Heilung und seinem Weg zu Jesus.“
Ein anderes Mal kommt ein junges Ehepaar zu ihm. Es wolle sich trennen. Das Gespräch mit dem Pater sei letzter Versuch der Frau. Der Ehemann kommt zwar mit, hat aber kein Interesse an einem Gespräch.
Als der Pater mir die Geschichte dieses Paares erzählt, liegt viel Milde in seinem Blick und seiner Stimme. Auch in diesem Fall ist es wohl diese Sanftmut, die dann auch den Ehemann davon überzeugt, er könne bei dem Pater seinen Frust abladen: Er bekäme keine Liebe von seiner Frau. Es gäbe nur ihre Arbeit, sie hätte kein Interesse an ihm oder an ihrer Familie. Dasselbe berichtet aber auch seine Frau dem Pater: nur Arbeit, keine Liebe. Also gegenseitiges Unverständnis und Enttäuschung. Sie hätten sich voneinander entfernt. Gebet? Nein, das habe keinen Platz in ihrem Leben.
Nach langen Gesprächen und einer Beichte bei dem verständnisvollen Pater sind die Eheleute bereit, einen Monat mit der Trennung zu warten und die Empfehlungen des Priesters zu befolgen: Sonntags die Messe mitfeiern, Rosenkranz beten und etwa alle zwei Wochen Beichte. Und wichtig: Jeden Abend ein gemeinsames Abendessen ohne Handy und alle zwei Wochen etwas gemeinsam auswärts unternehmen. Das Motto: ihre Zweisamkeit genießen.
Das Ehepaar zieht dieses Programm tatsächlich durch. Welche Überzeugungskraft des Paters! Der Erfolg? Die Beiden haben beschlossen, sich nicht zu trennen, die Frau kümmert sich nun selbst um die gemeinsamen Kinder und sie erfahren eine Wiederbelebung ihrer Ehe. Sie sind Jesus – und den Zisterziensern – seitdem treu geblieben. Offenbar ein erfolgversprechendes „Konzept.“
Es sind wohl all diese Erfahrungen, die sich herumsprechen, der Grund dafür, dass es immer wieder Übertritte von Andersgläubigen zum katholischen Glauben gibt.
Ich frage Pater Benedikt nochmals, was ihn denn in seiner Jugend vom Buddhismus weg zum katholischen Glauben geführt habe: „Im Gegensatz zum Buddhismus war es die persönliche enge Beziehung zur Person Jesu, die ich immer mehr aufbauen konnte. Mit Jesus kann ich frei sprechen, ich kann Ihm meine Probleme, Belastungen, Fragen usw. anvertrauen. Und ich vertraue – zu Recht – auf Seine Hilfe. Diese Beziehung vertiefe und stärke ich immer mehr durch die tägliche Heilige Messe und Eucharistie und täglich mindestens eine Stunde Anbetung, dem Rosenkranzgebet sowie der regelmäßigen Beichte. Egal, welche Probleme ich vorher hatte, das schenkt Frieden, verleiht unendliche Geduld. Der Stress, verschwindet und ich habe keine Angst vor dem, was kommen könnte.“
 Sonst, meint er, hätte er zu wenig Kraft für die vielen Aufgaben die es zu erledigen gibt.. „Nehme ich mir dafür nicht genug Zeit, wird alles schwieriger. Dann gibt es Probleme. Das habe ich erlebt.“
Probleme gibt es jedenfalls auf dem finanziellen Gebiet: Die größte Finanzspritze kommt derzeit noch von Heiligenkreuz. „Auch ,Missio Austria’ macht jetzt Werbung für uns. Wir brauchen aber noch andere Quellen, die uns unterstützen. Von den Burschen können wir ja nichts verlangen,“ fügt der doch besorgte Pater hinzu. Ergänzen möchte ich noch, dass das Kloster dringend eine Kirche benötigt, sowie ein Gästehaus für die vielen Menschen die zu den zahlreichen Veranstaltungen kommen. Viel Segen nach Sri Lanka.



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