In diesem Buch werden Erlebnisse heutiger Menschen vorgestellt, gesammelt unter dem Buchtitel Das Kleine Gericht. Jeder von ihnen sah in einer Schau im übernatürlichen Licht den Zustand seiner Seele, so wie Gott ihn sieht (Sr. Faustyna). Bei dreien geschah es in einer Nahtod-Situation; die sieben anderen wurden einfach durch Gott empor gehoben in eine völlig neue Schau ihres Daseins. Ihnen allen „wurde ihr Leben gezeigt“.
Ein Beispiel: „Ich sah alle sündigen Ereignisse meines Lebens bis zum jetzigen Zeitpunkt. Es war eine Erkenntnis des Gewissens, eine Erfahrung, die intimer und lebendiger war als ein Film… Ich war fassungslos, als ich die Tragweite meiner Sünden erfuhr… Ich weinte unkontrolliert und konnte immer wieder nur sagen: ,Es tut mir leid. Es tut mir so leid. Ich wusste es nicht.’
Die erste Szene, die Gott mir zeigte, war ich als fünfjähriger Junge, wie ich nach oben griff, um ein Matchbox-Auto zu stehlen, das von einem Ladenregal hing, und ich spürte, wie es Gott das Herz brach… In diesem zarten jungen Alter wusste ich, dass es falsch war, das Auto zu nehmen.“ Der uns das erzählt, war kein ängstlicher Zweifler, sondern als Jugendlicher zu jedem verrückten Wagnis bereit. Mit Freunden zeltete er bei 20 Grad minus und fuhr mit über 100 Sachen. Vier seiner Freunde starben bei Autounfällen, aber das bremste ihn nicht. Zur Zeit seines Erlebnisses war er erfolgreicher Bauunternehmer, dem zuerst das Geld wichtig war.
Kann das vielen geschehen? Charakter und Lebensweise all dieser Zeugen sind sehr verschieden. Das führte die Autorin des Buches, Christine Watkins, zu einem echten Wagnis. Sie war zuvor antichristliche Atheistin, wurde durch Jesus vom Tod bewahrt und begann ein Leben im Dienst der Kirche. Sie sammelte die äußerlich sehr verschiedenen, im Wesen aber ähnlichen Zeugnisse und bekam einen ganz neuen Ausblick: Eine solche Schau des eigenen Lebens in vollkommener Wahrheit und frei von jeder eigenen Übermalung hätte Gott für jeden Menschen auf Erden in Zukunft vorgesehen, und zwar schon mitten im Leben, nicht erst beim „Besonderen Gericht“ im Tod.
Die vielfältigen Charaktere und Lebensgeschichten, Familien- und Glaubenseinstellungen der Befragten bestärken die Idee, dass eine solche Erfahrung auf unzählige andere Menschen ausgedehnt werden könnte. Entscheidender Hinweis auf ein solches weltweites Eingreifen Gottes sind ernst zu nehmende prophetische Stimmen innerhalb unserer katholischen Kirche. Der zweite Buchteil zitiert solche und beschreibt die Personen der Seher und ihre Glaubwürdigkeit: so etwa die von Don Stefano Gobbi.
Der Priester Don Stefano Gobbi hat, von Gott angeregt, 100.000 katholische Priester und 400 Bischöfe in der Marianischen Priesterbewegung gesammelt, um sich Maria zu weihen, einander zu stärken und überall Gebetskreise zu bilden. Am Pfingstfest 1988 sprach Maria zu ihm von Feuerzungen: ,,Es wird wie ein Gericht im Kleinen sein, und jeder wird das eigene Leben und all seine Werke im Lichte Gottes selbst sehen.“ Zu Pfingsten der Jahre 1994 bis 1996 sprach sie wieder vom „Gericht im Kleinen, das die Tür eures Herzens öffnet, um das große Geschenk der Göttlichen Barmherzigkeit zu empfangen… Die Sünder werden sich bekehren, die Schwachen werden Stütze, die Kranken Heilung finden, die Fernstehenden werden ins Vaterhaus zurück kehren und die Getrennten und Entzweiten werden zur vollen Einheit finden.“
Und: ,,Das zweite Pfingsten wird kommen, um diese wieder heidnisch gewordene Menschheit, die unter dem mächtigen Einfluss des Bösen steht, zu ihrer vollen Lebensgemeinschaft mit ihrem Herrn zurückzuführen, der sie erschaffen, erlöst und gerettet hat.“ Einzelheiten am Rande, wie Himmelsphänomene oder schon erfüllte Vorhersagen, gehen in eine gewisse Breite und sollen uns nicht von der Mitte ablenken, dass nämlich Gott auf einfachste und doch göttliche Weise unserer verlorenen Welt zu Hilfe kommt.
Ohne zu verurteilen, zeichnen die prophetischen Stimmen nüchtern die geistliche Lage der Welt. Offen geben sie die Worte von Jesus weiter: ,,Die Kirche und die ganze Welt befinden sich in einer großen Gefahr. Daran könnt ihr mit irdischen Mitteln und Bemühungen nichts mehr ändern.“
Ruhig decken sie auf, wie brüchig jeder irdische Optimismus ist, sprechen aber zugleich von der mächtigen Hilfe Gottes. Mancher von uns wird das kennen: Gedanken an schlimme Einflüsse, gegen die wir uns wehrlos fühlen, schieben wir weg, weil sie uns betrüben, und so bohren sie verborgen weiter.
Die Stimmen aber, die im Auftrag Gottes reden, haben Mut zur vollen Wahrheit und sagen es offen: Der Satan ist stark und uns an Kraft und Intelligenz überlegen. Doch Gottes Plan zur Rettung ist unvergleichlich stärker, höher und feiner. Von uns aus erkennen wir Ihn nicht, darum teilt Er uns durch Seine Boten mit, was wir wissen sollen.
Sagt die Bibel nichts davon?
Im Alten Bund gab es Propheten, die das Kommen des Erlösers immer klarer voraussagten. Nun, da die von Ihm befreite Menschheit stolz geworden ist und sich von Gottes Weisung loslöst, kündet Er durch prophetische Stimmen an, dass Er Sein Werk auf Erden nicht verlässt, sondern weiterführt, wie es die Heilige Schrift schon verborgen andeutet. ,,Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes wird uns besuchen das aufstrahlende Licht aus der Höhe ", so betet die Kirche täglich im Morgenlob. Aber erst jetzt wird der aktuelle Sinn dieser altvertrauten Worte klar.
Im Auftrag Marias zitiert Don Gobbi am Schutzengelfest, 2. Oktober 1992 die Apokalypse: „Dem ersten Engel fällt die Aufgabe zu, alles zu verkünden: Fürchtet Gott und erweist Ihm die Ehre! Denn die Stunde Seines Gerichts ist gekommen. Betet Ihn an, der den Himmel und die Erde, das Meer und die Wasserquellen geschaffen hat.“ Dieser Engel fliegt hoch am Himmel und hat den Bewohnern der Erde ein ewiges Evangelium zu verkünden. (Offb 14,6f) Die ,,Stunde“ könnte das „Kleine Gericht" bedeuten. Auch Paulus spricht von einer Herzensschau: „Wartet, bis der Herr kommt, der das im Dunkel Verborgene ans Licht bringen und die Absichten der Herzen aufdecken wird. Dann wird jeder sein Lob von Gott erhalten.“ (1 Kor 4, 5)
Gott gibt dem Menschen Verstand und freien Willen, selbst wenn er überheblich wird. Doch Er hat die Welt zum Heil und nicht zum Unheil erschaffen. Er setzt der Verwirrung und Verwüstung ein Gegengewicht. Er bereitet uns vor auf die Stunde der Wahrheit, wo der einzelne und alle gleichzeitig sich so sehen, wie Gott sie sieht – in Erschütterung über das, was jeder wirklich getan hat, nicht, wie er sich reinzuwaschen suchte. Niemand wird verurteilt, doch jeder erkennt, wie das Urteil lauten würde, und bekommt Raum zur Antwort wie alle oben genannten Zeugen: „Es tut mir leid! Herr, bitte verzeih!“ Dieses weltweite Geschehen ist ja eine Einladung zu einem neuen, seligen und fruchtbaren Leben – unabhängig vom weiteren Lauf der Weltgeschichte. Und selbst dieser wird gemildert, wenn Gott von uns eine aufrichtige Antwort erhält.
Wir schließen mit Worten einer Witwe, Mutter von sechs Kindern im kommunistischen Ungarn, Karmelitin des 3. Ordens. Durch sie begann die kirchliche Bewegung der „Liebesflamme“. „Diese Erschütterung wird durch die Kraft des Glaubens eine neue Welt ins Dasein rufen… So wird das Angesicht der Erde erneuert. Denn eine solche Gnadenflut wurde noch nie gegeben, seit das Wort Mensch geworden ist. Diese Erneuerung der von Leiden überfluteten Erde wird durch die fürbittende Macht und Kraft der Allerseligsten Jungfrau geschehen.“
Eine solche Seelenschau überall auf Erden ist ein total übernatürliches Geschehen, weit über all unserer Vorstellungskraft, und das widerstrebt dem bloß menschlichen Verstand. Und doch setzt Gott bei einer ganz natürlichen Fähigkeit an: im menschlichen Gewissen. Wer sich im Innersten von Gott führen lässt, wird auch im höchsten Sinn voll und ganz Mensch, und Gott ist in ihm verherrlicht.
Das kleine Gericht, Zeugnisse über die persönliche Seelenschau. Von Christine Watkins, Christiana Verlag Kislegg, 2023, 415 Seiten, 20,40€.
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