VISION 20006/2024
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Christus liebt Dich!

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Das Evangelium sagt, dass Jesus „in Sein Eigentum“  (Joh 1,11) kam. Sein Eigentum sind wir, weil Er uns nicht als etwas Fremdes behandelt. Er sieht uns als das Seine an, das Er mit Sorgfalt, mit Zuneigung hütet. Er behandelt uns als die Seinen. Nicht in dem Sinne, dass wir seine Sklaven sind, das verneint Er selbst: „Ich nenne euch nicht mehr Knechte“ (Joh 15,15). Das, was Er anbietet, ist gegenseitige freundschaftliche Zugehörigkeit. Er ist gekommen, Er hat alle Entfernung überwunden, Er ist uns so nahe gekommen wie die einfachsten und alltäglichsten Dinge des Lebens. Er hat nämlich noch einen anderen Namen, der „Immanuel“ lautet und „Gott mit uns“ bedeutet, Gott, der unserem Leben nahe ist und mitten unter uns lebt. Der Sohn Got­tes ist Fleisch geworden und „entäußerte sich und wurde wie ein Sklave“ (Phil 2,7).
Das ist offensichtlich, wenn wir Ihn handeln sehen. Er ist immer auf der Suche, nah, jederzeit offen für die Begegnung. Wir betrachten Ihn, wenn Er anhält, um sich mit der samaritanischen Frau am Brunnen zu unterhalten, wo sie hinging, um Wasser zu holen. Wir sehen Ihn, wie Er tief in der Nacht Nikodemus begegnet, der Angst hatte, zusammen mit Jesus gesehen zu werden. Wir bewundern Ihn, als Er sich nicht schämt, sich von einer Prostituierten die Füße waschen zu lassen; als Er Auge in Auge zu der Ehebrecherin sagt: „Ich verurteile dich nicht“ (Joh 8,11); oder als Er der Gleichgültigkeit Seiner Jünger entgegentritt und dem Blinden auf der Straße liebevoll sagt: „Was willst du, dass ich dir tue?“ (Mk 10,51). Christus zeigt, dass Gott Nähe, Mitgefühl und Zärtlichkeit ist.
Wenn Er jemanden heilte, zog Er es vor, sich zu nähern: Er „streckte die Hand aus, berührte ihn“ (Mt 8,3), „berührte […] ihre Hand“ (Mt 8,15), „berührte […] ihre Augen“ (Mt 9,29). Und Er heilte Kranke sogar mit Seinem Speichel, wie eine Mutter, damit sie ihn nicht für einen Fremden in ihrem Leben hielten. (…)
Da es uns schwer fällt, zu vertrauen, weil wir durch so viel Verlogenheit, Aggression und Enttäuschung verwundet worden sind, flüstert Er uns ins Ohr: „Hab Vertrauen, mein Sohn“ (Mt 9,2), „Hab keine Angst, meine Tochter“ (Mt 9,22). Es geht darum, die Angst zu überwinden und uns bewusst zu werden, dass wir mit Ihm nichts zu verlieren haben. Zu Petrus, der kein Vertrauen hatte, streckte „Jesus […] sofort die Hand aus, ergriff ihn und sagte zu ihm: Du Kleingläubiger, warum hast du gezweifelt?“ (Mt 14,31).
Fürchte dich nicht. Lass Ihn nah zu dir kommen, lass Ihn neben dir sitzen. Wir können an vielen Menschen zweifeln, aber nicht an Ihm. Und bleib nicht wegen deiner Sünden stehen. Denk daran, viele Sünder „aßen zusammen mit ihm“ (Mt 9,10) und Jesus nahm an keinem von ihnen Anstoß. Die Eliten der Glaubensgemeinschaft beschwerten sich und behandelten ihn wie „ein[en] Fresser und Säufer, ein[en] Freund der Zöllner und Sünder“ (Mt 11,19). Als die Pharisäer seine Nähe zu den Menschen kritisierten, die als niedrig oder sündig galten, sagte Jesus zu ihnen: „Barmherzigkeit will ich, nicht Opfer“ (Mt 9,13).
38. Derselbe Jesus wartet heute darauf, dass du ihm die Gelegenheit gibst, dein Leben zu erhellen, dich aufzurichten, dich mit seiner Kraft zu erfüllen. Bevor er starb, sagte Er nämlich zu Seinen Jüngern: „Ich werde euch nicht als Waisen zurücklassen, ich komme zu euch. Nur noch kurze Zeit und die Welt sieht mich nicht mehr; ihr aber seht mich“ (Joh 14,18-19). Er findet immer einen Weg, sich in deinem Leben zu zeigen, damit du ihm begegnen kannst.

Aus der Enzyklika Dilexit nos v. 24.10.24


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