Pfarren und Erneuerung
Es kann wohl stimmen, daß gute Pfarrmitarbeiter durch Erneuerungsbewegungen aus der Pfarre abgezogen werden. Allerdings muß man auch beachten, daß
1. manche Pfarrmitglieder erst durch Erneuerungsbewegungen lebendige Christen wurden. Wenn dann Klagen kommen, ist es ungerecht.
2. Wird in allen Pfarren Sorge um die Weiterentwicklung der Mitarbeiter (für Dienst, Spiritualität, Alltagsbewältigung in Familie und Beruf, Anerkennung für Ihre Mitarbeit) getragen?
3. Finden die Mitarbeiter in der Pfarre eine liebevolle, geschwisterliche Gemeinschaft vor, die dem Klima in den Erneuerungsbewegungen gleichwertig ist?
4) Gibt es pastorale Hilfe für alle Bereiche des Lebens, die Mitarbeiter besonders bei neuen Lebensabschnitten benötigen?
5) Werden Mitarbeiter nicht manchmal in den Pfarren überfordert: wer eine Arbeit gut tut, bekommt leicht jede Menge neuer Aufgaben zugewiesen. Bei Schwierigkeiten wird er dann vielleicht im Regen stehen gelassen.
Dazu möchte ich sagen, daß ich auch gute Pfarren kenne, wo es keine der oben erwähnten Probleme gibt und ein lebendiges Pfarrleben besteht. Ich möchte nur vor allgemeinen Pauschalurteilen warnen.
Herzliche Grüße und Gottes Segen
Dr. Hans Eisenhardt, ephatha@netway.at
Ich bin recht oft befremdet
Ich lese Ihre Zeitschrift seit sie erscheint - mit Interesse, wenn auch mit Schwierigkeiten. Schwer fallen mir die Sprache, vor allem wenn sie Empathie durch Pathos ersetzt und Argumente durch Behauptung und Einsicht durch Urteil, und der Grundtenor der Inhalte, die mir suggerieren, daß ich mich unausgesetzt von bösen Mächten umgeben wissen sollte. Ich lese Ihre Zeitschrift, obwohl sie mich oft befremdet: Ich verstehe viele Inhalte nicht und stelle zudem fest, daß viele in meiner Lebenswelt gar nicht vorkommen. Damit fehlt mir im Wesentlichen die Basis für ein Urteil und ich hüte mich, als unrichtig einzustufen, was sich meinem Verstehen entzieht.
Nun berührten Sie aber in der Nummer 3/2000 in einem kommentierenden Satz zu einem Pressesplitter ein Thema, von dem ich etwas zu verstehen meine. Wer feststellt, er erlebe eine Überfremdung im eigenen Land, ist nicht allein deswegen schon als Rassist zu bezeichnen. Denn der Rassist ist von der Überlegenheit einer Rasse überzeugt. Der Textausschnitt “Zu viele Ausländer" enthält nichts, weder in der verwendeten Sprache noch in der Deutung der Fakten, was eine “Rechtfertigung" gegenüber dem Vorwurf des Rassismus notwendig macht. Ihr kommentierender Satz dazu ist aber eine pompöse Rechtfertigung des pompösen Begriffs “Überfremdung". Und mir ist überhaupt nicht klar: Wer hat Sie angegriffen? Gegen wen führen Sie diese Rechtfertigung? Ich bin befremdet.
Werner Mayer werner.mayer@x-press.at
“La Croix" hat im zitierten Text das Gefühl der Franzosen, es gäbe zu viele Ausländer, als Rassismus bezeichnet. Daß beides nicht ident ist, stellte ich im Kommentar fest und fühlte mich weder angegriffen, noch der Rechtfertigung bedürftig.
Mehr als zweifelhafte Statistik
Das neue Heft VISION 2000 ist wohl das beste, das ich bisher bekam. Mein Kompliment! Was mich “juckt", Ihnen zu schreiben, ist der “Pressesplitter" auf Seite 27: Nur noch Minderheit für Abtreibung.
Es wird Sie interessieren, was die (katholische) “Christliche Familie" in ihrer Nummer vom 8./9.Juli 2000 brachte.
Pro und Contra Abtreibung...
Die KNA verbreitete im Juli 2000: “USA für Spätabtreibung".
“Die Mehrheit der US-Bürger hat sich laut einer Umfrage für eine Beibehaltung des Rechts auf Schwangerschaftsabbruch ausgesprochen. 62 Prozent von 752 Befragten forderten in einer vorab veröffentlichten Studie des US-Nachrichtenmagazins “Newsweek" vom Montag [Welcher Montag? müßte man da fragen. Anm.des Kommentators], die Richter des Obersten US-Gerichts sollten die geltenden Regeln [Abtreibung legal bis zum Moment der Geburt! Anm.d.K.] verteidigen. 43 Prozent erklärten, daß die Haltung der Präsidentschaftskandidaten in Fragen der Abtreibung einen wichtigen Einfluß auf ihre Wahlentscheidung habe."
Kommentar:
Dass 752 Befragte kaum repräsentativ sein können, um zu behaupten, daß die Mehrheit der Amerikaner “für Spätabtreibung" ist, scheint weder der KNA noch den Redakteuren (selbst der katholischen “Christliche Familie" Nr. 27/2000) einen Gedanken wert zu sein. Bei rund 255 Mio Einwohnern der USA sind 752 Befragte gerade 0,00029%. Wenn man in Deutschland 752 Menschen fragte, wären das 0,00094%. Sehr “repräsentativ" nicht wahr?
In VISION 2000 (4/2000, Seite 27) steht: “Nur noch Minderheit für Abtreibung": “Die Zustimmung zur Abtreibung geht in den Vereinigten Staaten zurück. Nur noch 43 Prozent der US-Amerikaner äußerten ihre Zustimmung zum geltenden liberalen Abtreibungsrecht... Vor zehn Jahren waren es noch 56%. Das geht aus einer Umfrage der Rutgers- Universität im Auftrag der “Los Angeles Times" hervor. 57% der Befragten sahen in der Abtreibung einen Mord... 85% sprachen sich für eine restriktivere Handhabung des Abtreibungsrechts aus..." (von Kathpress, 20.6.2000)
Kommentar:
Hier wird nicht angegeben, wieviele befragt wurden. Es ist jedoch anzunehmen, daß die Rutgers Universität kaum eine bessere Basis für ihre Untersuchung hatte. Selbst wenn es möglich wäre, in USA 200.000 Menschen zu befragen, wäre das immer noch weniger als ein Tausendstel (1 pro mille) der US-Bevölkerung.
Na und...?
Weder die “gute" noch die “schlechte" Nachricht sagt etwas! Ganz abgesehen von der unwissenschaftlichen Methode solcher “Befragungen", was sollen solche “Informationen" eigentlich bewirken?
Aber selbst wenn 100% sich für die Abtreibung aussprechen würden, bleibt sie die Tötung eines unschuldigen Menschen! Man braucht keine statistischen Erhebungen, um feststellen zu können, daß nicht genügend Menschen in Amerika und hier bei uns ihre Stimme erheben gegen diesen skandalösen Massenmord an unseren Kindern. Ja es sind unsere Kinder, denn ALLE Kinder sind unsere Kinder! (Hermann Gmeiner, Gründer der SOS-Kinderdörfer)
Hans Schieser, D-89134 Blaustein, prof-schieser@t-online.de
Gut für den Religionsunterricht
Herzlichen Dank für die Gestaltung der VISION 2000, die so hilfreich für eine Glaubensentscheidung in der heutigen Zeit ist! Ich freue mich auf jede Ausgabe und kann vieles davon im Religionsunterricht verwenden. Ich würde mich freuen, öfters einen Kommentar von P. Dr. Wallner oder einem seiner Mitarbeiter im Stift Heiligenkreuz zu lesen. Gottes reichen Segen!
Sr. Martina Litzlbauer, Kapuzinerberg 19, 4910 Ried i. I.
Vom Kommen des Herrn
Es ist schon auffallend, daß in den christlichen Medien ein Thema eher stiefmütterlich behandelt bzw. ganz gemieden wird: Die Wiederkunft des Herrn, die auch unter den Begriffen 'Ende der Welt', 'Ende der Zeiten' oder 'Weltgericht' behandelt werden kann. Woran liegt das?
Ein Aspekt mag - gerade in unserer von Wohlstand, Konsum und Materialismus geprägten Welt - auch unter vielen Christen in einem Verdrängungsmechanismus oder einer Verlustangst begründet sein. Das Weltgericht oder Kommen des Herrn wird mit Veränderung der bestehenden Verhältnisse und persönlicher Rechtfertigung in Verbindung gebracht und lieber in die ferne Zukunft verschoben.
Die Vollendung der Weltzeit durch das Kommen des geliebten Herrn war für die Urchristen Trost und Hoffnung. Jesu Verheißung “Siehe ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende" (Matth. 28,20) gibt eine zeitliche Dimension vor, die für menschlichen Verstand kaum ergründbar ist. Und doch hat der Herr seiner Urgemeinde und damit allen Nachfahren deutliche Hinweise über die letzten Dinge und Geschehnisse vor seiner Wiederkunft gegeben. In der Heiligen Schrift sei hierbei u.a. auf Matth. Kap. 24 und 25 (vgl. auch Mark. Kap. 13 und Luk. Kap 21) sowie auf zahlreiche Briefe (1. Thess. 4; 2. Thess. 2; Röm. 8 und 11; 1. Kor. 15; 2. Petr. 3) und zuletzt natürlich auf die Offenbarung des Johannes (Apokalypse) verwiesen. Alle diese Prophezeiungen sind den Menschen nicht nur als Trost, sondern auch als Ermahnung und Ansporn gegeben.
Dabei sollen wir uns jedoch hüten, einen genauen Zeitpunkt festlegen zu wollen. “Von dem Tage aber und von der Stunde weiß niemand, auch die Engel nicht im Himmel, sondern allein mein Vater." (Matth. 24, 36) Uns bleibt also, wachen Auges und Ohres die vielfachen Geschehnisse auf der Welt aufmerksam zu beobachten.
Es ist sicher von nicht zu unterschätzender Bedeutung, daß gerade in diesem Jahrhundert die Gottesmutter auf der ganzen Welt so zahlreich erschienen ist (und erscheint) und als Hauptbotschaften Buße, Bekehrung und Gehorsam von den Menschen fordert und zudem von der Wiederkunft des Herrn und seinem Weltgericht spricht. Im Vaterunser beten wir: “Dein Reich komme", im Glaubensbekenntnis sprechen wir: “von dort wird er kommen zu richten die Lebenden und die Toten".
Holger Klatt, D-42651 Solingen, Cronenburgerstr. 157
Und das Turiner Grabtuch?
Wir sind froh, daß es Ihre Zeitschrift gibt! Sie bringen sehr viele gute und wichtige Artikel darin. Aber einen Artikel haben wir diesmal sehr vermißt in der Ausgabe von Juli 2000. Warum schreiben Sie keinen Artikel über die “Ostensione", die Ausstellung des Grabtuches von Turin?
Diese Ostensione beginnt am 26. August und endet schon am 22. Oktober. Sie findet heuer im Jubiläumsjahr 2000 statt und ist nicht so bald wieder vorgesehen. Wollen Sie es wirklich wie die Massenmedien machen, und diese Möglichkeit, das Grabtuch Christi zu sehen und zu verehren, weitgehend verschweigen? Und auch, daß es sich tatsächlich hier um das Grabtuch von Jesus handelt! Streng wissenschaftliche Untersuchungen in einer ganzen Reihe von Gebieten haben das ergeben. Die C-14-Untersuchung dagegen hat in diesem Fall zu einem falschen Ergebnis geführt. Auch das ist inzwischen längst von angesehenen Wissenschaftlern festgestellt, aber in der Presse geflissentlich mehr oder weniger verschwiegen worden. Mein Mann und ich waren im Mai 1998 bei der vorigen Ostensione des Grabtuches - aus Anlaß der Entdeckung vor 100 Jahren, daß es sich beim Bild im Grabtuch um ein fotografisches Negativ handelt. Wir waren tief beeindruckt und sehr dankbar, daß wir dort gewesen sein konnten.
Eva Winter, Breitenfurterstr. 475, 1236 Wien