So eindrucksvoll das Weltjugendtreffen auch gewesen ist, es ist kein einsam aus sonst mißlingender Jugendarbeit herausragendes Ereignis. So versammelte die Charismatische Erneuerung der Steiermark auch heuer wieder mehrere hundert Jugendliche zu einer lebendigen Begegnung mit Jesus Christus. Im deutschen Maihingen waren sie heuer 600 - und sehr begeistert ...
Wenn man auf das Jugendlager der Charismatischen Erneuerung Deutschlands zurückblickt, so weiß man nicht, worüber man sich mehr wundern soll: Über die 600 Kinder und Jugendlichen, die begeistert mitmachten? Über die Freude, mit der sie Gott lobten und priesen? Über die vielen Gebete, die sie formulierten oder selbst empfangen durften? Oder über die Tatsache, daß ausschließlich gläubige Jugendliche und junge Erwachse dieses Unternehmen geleitet und organisiert haben?
Erstaunlich war schließlich auch die Kreativität, mit der ein abwechslungsreiches, oft humorvolles Programm durchgeführt wurde - eine Eigenschaft, die den Lehrenden half, die Botschaft von der Liebe und Güte Gottes so aufzulockern, daß die jungen Menschen allem mit großer Aufmerksamkeit folgten.
Und staunend konnte man beobachten, daß die so vorgebrachte Glaubensbotschaft von den meisten positiv aufgenommen und beherzigt wurde - auch von denen, die bisher wenig oder nichts von Jesus wußten. Manche der Teilnehmer, die aus allen Gegenden Deutschlands stammten, kamen ja auch aus den neuen Ländern.
Zum Erfolg dieses Lagers trug nicht zuletzt bei, daß die ganze Atmosphäre vom Heiligen Geist durchdrungen war und daß viel gebetet und gesungen wurde - nicht zuletzt Lieder der Freude über Gott. Aber auch Spiel und Spaß kamen nicht zu kurz, ebensowenig das Nachdenken über die eigenen Sünden und Verfehlungen, einschließlich der Bitte um Vergebung unter dem Kreuz und in der Heiligen Beichte.
Als aufgerufen wurde, sein Leben Gott neu anzuvertrauen und um ein Neuerfülltwerden mit dem Heiligen Geist zu bitten, kamen viele nach vorne und ließen unter Handauflegung für sich beten. Dabei fühlten sich manche so stark von Gott berührt, daß Tränen flossen - auch als um Heilung für die seelischen Wunden gebetet wurde.
Die etwa 80 vorher ausgebildeten und vorbereiteten Kleingruppenleiter nahmen sich in persönlichen Gesprächen intensiv der einzelnen Kinder und Jugendlichen an und konnten so manches Problem klären und manche Frage beantworten. Daß die Gottesdienste freudig mitgefeiert und das Altarsakrament gläubig empfangen wurde, versteht sich fast von selbst.
Viele Teilnehmer beteuerten hinterher, wie sehr ihnen das Lager gefallen und wie viel es ihnen gebracht hat. So sagte etwa eine 13jährige, wie sie das Lager beurteile: “Total gut. Am besten gefallen hat mir der Lobpreis, aber auch die Hobbygruppen waren schön. Überhaupt hat mir alles gut gefallen." Eine andere sagte: “Super! Also den Lobpreis fand ich klasse." Ein 12jähriger hob hervor, “daß Gott ganz nah bei uns war." Und einer der Gruppenleiter meinte: “Daß meine Leute sich bei der Lebensübergabe in den Kreis gesetzt und ohne daß ich irgend etwas gesagt hätte, füreinander beteten, das fand ich wirklich total toll." Für einen anderen war das wichtigste am Camp, “daß Jugendliche erkennen, daß Jesus sie liebt; daß Er eine Beziehung zu ihnen möchte, und daß es einen Sinn macht als Christ zu leben und so dem Leben einen Sinn zu geben."
Zusammenfassend kann man wohl sagen: Unsere Jugend ist religiös auch heute noch uneingeschränkt ansprechbar - vorausgesetzt, daß sie Gleichaltrigen begegnen, die selbst vom Heiligen Geist erfüllt sind und ihnen bezeugen können, was Gott in ihrem Leben bereits gewirkt hat. Persönliches Zeugnis und Gotteserfahrung ist gefragt - nicht aber blutleere Theorien und Abstraktionen. Deshalb kann man nur bedauern, daß in Deutschland in diesem Sommer nicht Dutzende derartiger Lager stattgefunden haben. In diesem Fall sähe es - was den Glauben junger Menschen betrifft - in unserem Land bald völlig anders aus.
Der Autor ist Pfarrer in Ruhe.