Ich wuchs in einer katholischen Familie auf. Meine Mutter lehrte uns Kinder, Gott in den alltäglichen Dingen zu lieben. In der Jugendzeit kamen wir dann mit “superfrommen" Katholiken in Kontakt. Es konnte alles nicht “katholisch" genug sein und man sprach fast nur noch von Sehern und Himmelsbotschaften...
Ich wurde von all dem ganz erdrückt. Ich wollte doch eine gute Christin sein und Gott gefallen und merkte, daß ich den Anforderungen dieser vielen (Droh-)Botschaften nicht genügen konnte. Heute diesen Rosenkranz beten, morgen wieder einen von anderen “Erscheinungen", Minimum an zwei Tagen fasten, an diesem Tag dieses Gebet sprechen und morgen wieder andere...
Dieser Leistungszwang war nicht auszuhalten. Ich verlor beinahe den Glauben und wurde fast seelisch krank, konnte all diesen Anforderungen nicht genügen, nicht zwischen falschen und wahren Botschaften unterscheiden.
Dann lernte ich einen Priester kennen. Er lebte aus einer tiefen Beziehung zu Jesus Christus, ohne ein “Superfrommer" zu sein. Er schenkte mir die Biographie der heiligen Thérèse von Lisieux. Von ihr lernte ich den einfachen Weg des Vertrauens und der Liebe, ein frohes, erlöstes Christentum, ohne frömmlerisch zu sein. Einfach Mensch sein und Jesus das Leben übergeben und von Ihm annehmen!
Ich lernte, die Heilige Schrift zu lesen und zu lieben und las nun fast täglich darin. Gott lernte ich ganz anders kennen als von den erwähnten “Himmelsbotschaften". Und vor allem lernte ich, Gott und auch die Menschen zu lieben.
Heute lebe ich mit Jesus als meinem Leben und meinem Freund. Das sagt sich leicht. Was dahinter an Kraft und Geborgenheit steckt, an Gewißheit, sich von Gott getragen zu wissen, das läßt sich nicht aufs Papier bringen. Jesus ist mit mir und begleitet mich durch Dick und Dünn. Ich vertraue Ihm jeden Tag ganz neu mein Leben an schöpfe daraus Kraft für meine Aufgabe als Krankenschwester. Er schenkt mir Fröhlichkeit, innere Freiheit, Gelassenheit und Hoffnung.