VISION 20001/2001
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„Menschen wie Mutter Teresa“

Artikel drucken (Hans Josef Theyßen)

Der Autor ist ein ungewöhnlicher Typ von investigativem Journalisten. Er möchte alles wissen und registriert selbst unbedeutend erscheinende Kleinigkeiten. Seinen Geschichten könnte man stundenlang lauschen, und zu erzählen hat er wirklich viel.

Als langjähriger Chefredakteur bei “Missio", Aachen, hatte er auf zahlreichen Auslandsreisen Gelegenheit, weltweite Kirche zu erleben und beeindruckende Zeugnisse gelebten Glaubens zu sammeln. Wie kein anderer westlicher Journalist kennt er die Situation der Kirche in China. Als Reporter sucht er nicht nach Leichen, die ein Prominenter im Keller, oder nach Dreck, den er am Stecken hat.

Wie es auf der Rückseite seines neuen Bildbandes “Menschen wie Mutter Teresa" heißt, war und ist er stets auf der Suche nach dem Guten in der Welt. Und offenbar hat er es überall gefunden: auf den Philippinen wie in Kambodscha, in indischen Slums wie in der Turkana-Steppe von Kenia, in Rußland wie in Deutschland.

In dem Buch stellt er eine kleine Auswahl von überzeugten Christen vor, die sich für andere ebenso selbstlos wie restlos engagieren. Eine allein erziehende Mutter, die 17 indische Waisenkinder adoptiert hat, genauso wie eine australische Immobilienmaklerin, die für kambodschanische Flüchtlinge Geld und Gesundheit geopfert hat. Er berichtet über einen pensionierten Geschäftsführer, der religiöse Kassetten für Einsame, Alte und Kranke produziert und verschenkt, sowie von einer erfolgreichen Künstlerin, die ihre Karriere geopfert hat, um Menschen zu Gott zu führen.

Seine Reportagen schildern auch das abenteuerliche Leben eines SS-Manns, der Ordensmann und Lumpensammler wurde, und die Arbeit einer philippinischen Lehrerin, die den Slumbewohnern am Fuße des stinkenden Müllbergs von Manila zur Seite steht.

Die packenden Texte werden durch starke Fotos ergänzt. Besonders eindrucksvoll ist das Flüchtlingslager an der Kambodschanischen Grenze, Slums in Indien und Aufnahmen von den “Weißen Nomaden" in der Steppe von Kenia.

Ein Christ, der das Buch liest, wird auf jeden Fall nachdenklich werden und sich fragen, ob er Christi Gebot der Nächsten- und Fernstenliebe ernst genug genommen hat. Theyßen will nicht anklagen, sondern anspornen. Er zeigt, daß wirkliche Nachfolge auch heute noch Erfüllung und Abenteuer sind.

Klaus Fruhstorfer

Menschen wie Mutter Teresa, von HansJosef Theyßen, Badenia Verlag, öS 290.-,

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