Betet, betet, betet!" Seit Jahren erklingt diese Botschaft in Medjugorje - beinahe monatlich. “Hat denn die Gottesmutter nichts Wichtigeres zu sagen?", fragt man sich unwillkürlich. Es passieren doch so viele verwirrende und schlimme Dinge auf der Welt. Zu all dem keine Stellungnahme, keine Wegweisung. Dafür geradezu stereotyp die Aufforderung zum Gebet. Wozu erscheint sie denn so lange, wenn sie sich ohnedies nur wiederholt? Das mit dem Gebet wissen wir jetzt schon...
Wirklich? Wissen wir es? Und selbst wenn wir es zur Kenntnis genommen haben: Prägt das Gebet auch unseren Tagesablauf? Ich fürchte, es könnte vielen so gehen wie mir: Man hört die Nachricht, nickt und denkt: Wichtig wäre es ja, aber woher in der Hetzte des Alltags die Zeit nehmen?
Die Ausdauer aber, mit der die Botschaft wiederholt wird, macht jedoch deutlich, daß es sich beim Gebet nicht um irgendein Anliegen unter vielen handelt, sondern um etwas Zentrales für unser Christsein. Das hat damit zu tun, daß jede Handlung des Menschen - bewußt oder unbewußt - Ergebnis einer Entscheidung ist, etwas Bestimmtes eher als vieles anderes zu tun. In jedem Fall kommen in meinem Tun und Unterlassen meine Prioritäten zum Ausdruck.
Nun ist es aber - zumindest im Prinzip - erklärtes Ziel eines christlichen Lebens, den Willen Gottes zu erfüllen - so gut es eben geht, so gut ich ihn nun einmal erkenne. Christus lehrt Seine Jünger zu beten: “Dein Wille geschehe..."
Im Gebet geschieht Öffnung für diesen Willen. Daher der Schwerpunkt dieser Nummer. Auch diesmal wollten wir nicht nur Theorie bieten, sondern vor allem auch Beispiele gelebter Gebetspraxis. Hoffentlich finden Sie auf den nächsten Seiten die eine oder andere Anregung.
Christof Gaspari