Jeder Mensch ist von dem Wunsch beseelt, sein Leben möge gelingen. Zu den wesentlichen Elementen, die für unser Glück oder Unglück mitbestimmend sind, gehören seit unserer Empfängnis im Mutterleib die Beziehungen zu unseren Mitmenschen. Die Beziehungen, in denen wir heute leben, werden zusehends konfliktreicher.
Christa Meves kennt aus der Praxis das konfliktbeladene Leben in unserer Zeit und sucht in ihrem neuesten Buch eine Antwort auf eine der wichtigsten Lebensfragen zu finden: der Frage nach dem “Wie?" eines gelingenden, wahrhaft menschlichen, glücklichen Lebens.
In 14 Kapiteln breitet sie vor dem Leser ihr reiches Erfahrungswissen aus. Dem Zeitgeist konträr entgegengesetzt, legt sie dar, welche biologischen Grundvorschriften beachtet werden müssen, wenn ein Leben nicht in Katastrophen scheitern soll.
Während heute darüber nachgedacht wird, wie Frauen trotz Familie mit Kindern Karriere machen können, weist Frau Meves darauf hin, wie unverzichtbar für ein seelisch gesundes Kind die erste Grundgestalt im Leben des Kindes ist: die Mutter.
Wenn Gleichheitsideologen auch den Vater zur Übernahme der “Mutterrolle" verpflichten wollen, wenn sie meinen, jede Art von Fremdbetreuung könne der kindlichen Entfaltung gleichwertig gerecht werden, zeigt uns die Lektüre, wie uneffektiv ideologische Ideale gegenüber der Stimme der Natur sind.
Sehr einfühlsam schildert sie, wie die verschiedenen Muttertypen der Kindererziehung gerecht werden können. Weiter bietet die Autorin wertvolle Hilfen an für Beziehungsprobleme zwischen Stiefmutter und Kindern, zwischen Mutter und Tochter und bei Einzelkindern. Wir erfahren, daß auch ein Single-Leben durchaus gelingen kann. Einen breiten Raum widmet Meves dem Leben des Menschen in der zweiten Lebensphase. Ältere Menschen werden heute dazu animiert, sich durch vielerlei Aktivitäten von den Problemen des Alterns abzulenken. Christa Meves erschließt uns den eigentlichen Sinn dieser Lebensphase, die einen eigenen Sinngehalt besitzt und Erfüllung findet nicht in immer neuer Zerstreuung, sondern durch innerseelische Aufgaben.
Ein Kleinod des Buches ist das Kapitel: “Was ist Liebe?"
Das Buch erschien im Jubiläumsjahr 2000. Die letzten Seiten sind wohl deshalb ein Plädoyer für das heute weithin verkannte Weihnachtsfest, das Fest der Geburt des menschgewordenen Gottessohnes. Christus schenkt sich uns ganz, und unsere Beziehungen werden gelingen, wenn wir lernen, Freude zu schenken, “weiterverbreitete Freude im Strahlfeld Seiner Tat."
Es dürfte wohl kaum jemanden geben, dem dieses Buch nicht reichen Nutzen und viel Freude beschert.
Johannes Kramarz
Christa Meves, Wie bleiben wir menschlich? Beziehungskonflikte und ihre Lösungswege, Christiana-Verlag, 192 Seiten, öS 140.-