Ich danke euch für das wunderbare Zeugnis, das ihr gegeben habt. Genau wie in dieser Nacht werdet ihr mit Christus immer die Prüfungen eures Lebens bestehen. Vergesst das nicht! Danke euch allen!“ Diese Worte von Papst Benedikt XVI am Ende der Vigil in Cuatro Vientos (der Flugplatz auf dem die Abschlussfeier stattgefunden hat), die, wie Sie, liebe Leser, bestimmt schon gehört haben, von Sturm und Regen geprägt waren, bringen für mich in kurzen Worten zum Ausdruck, was der Weltjugendtag in Madrid für mich bedeutet.
Mehr als ich erwartet hatte, haben mich die Ereignisse in den 14 Tagen Pilgerfahrt im Glauben gestärkt. Zum 4. Mal habe ich mich mit Rucksack, Schlafsack, Isomatte und Sonnencreme auf den Weg gemacht. Und zwar nicht mit dem Flugzeug, sondern zusammen mit der Loretto Gemeinschaft die „Märtyrervariante“ im Bus gewählt. Aber auch wenn das die Anstrengung noch erhöht hat, bin ich sehr froh darüber.
Die Erfahrung von Heimat, die uns die Kirche schenkt, war im Kleinen schon sehr spürbar in unserer Busgemeinschaft, die gleich nach den ersten 10 Stunden Fahrt erstaunlich stark war. Unser fahrendes Wohnzimmer war immer wieder Ruhepol und Sicherheitsfaktor in den vielen Tagen des Unterwegs-Seins. Die bekannten Gesichter wiederzusehen, zu wissen, dass es jemandem auffallen würde, wenn ich nach der Klopause auf einer der vielen Raststationen in Österreich, der Schweiz, Frankreich oder Spanien in einer langen Kloschlange verloren gegangen wäre, war mehr als beruhigend.
Heimat war auch erfahrbar zum einen in jeder Pfarre, Kirche oder Klostergemeinschaft, in der wir so herzlich empfangen worden sind, und zum anderen schlicht und einfach durch das gemeinsame Feiern der Hl. Messe. Die Liturgie schafft doch das stärkste Familienband in der Kirche, denn wir wissen, worum es geht und was passiert, auch, wenn wir die Sprache nicht verstehen. Und so war der Höhepunkt dieser Veranstaltung die eucharistische Anbetung (2 Millionen Jugendliche, die für 10 Minuten tiefe Stille halten können – unfassbar) und die Hl. Messe mit dem Papst. Kein Rockkonzert, kein Fußballmatch – nur ein Treffen mit einem „alten Mann“, der gemeinsam mit den Jugendlichen seiner Kirche betet. Heimat!
Junge Leute aus aller Welt, allen Kontinenten, verschwitzt, ein wenig müde, mit dem gleichen Pilgerrucksack unterwegs, bevölkern für eine Woche diese Stadt. Man begegnet einander überall – in der U-Bahn, bei McDonalds, in der Turn-Schlaf-Halle und weiß, warum der andere hier ist. Eine Schwester, ein Bruder, auch, wenn wir uns persönlich nicht kennen. Heimat!
Und als große Gemeinschaft der Kirche waren wir hier, um der Welt zu zeigen: Die Kirche lebt und wir sind gerne Teil dieser großen Familie! Wir glauben an Gott und wollen unser Lebenshaus auf Fels bauen, auch wenn uns das sehr herausfordert. Eine „Flut von Licht“, wie es der Papst bei der Generalaudienz am Mittwoch danach beschrieben hat, ein Hoffnungszeichen für die Welt. Kardinal Schönborn hat mir in einem Interview für Radio Maria gesagt: Einem arbeitslosen spanischen Jugendlichen, dem ich auf der Straße begegne, kann ich keine Arbeit versprechen, aber „eine Gemeinschaft, mit der er nicht auf der Straße steht.“ Heimat!
Ich bin froh und dankbar, in dieser Familie der Kirche ein Zuhause gefunden zu haben!
Veronika Bonelli
Die Autorin ist Mitarbeiterin von Radio Maria Österreich.