Beobachtungen im Vorfeld von Weihnachten 2011 waren der Anlass für das Schwerpunkt-Thema dieser Nummer, etwa das Sonderheft von Der Spiegel: „Jesus von Nazareth und die Entstehung einer Weltreligion“. Es beleuchtet die Person Jesu Christi aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Gemeinsam ist den Beiträgen die rein weltliche Sichtweise: Jesus, nur ein Mensch, ein charismatischer Prophet – ja, ein Wundertäter – ja, ein Provokateur – ja, ein erfolgreicher Religionsstifter – ja, aber Gottessohn – nein! Das hätten Ihm spätere Christengenerationen zugeschrieben. „Dass es außer religiöser Intuition und Fantasie auch eine objektiv fassbare Offenbarung Gottes geben könnte, ist nicht im Horizont der Autoren,“ kritisiert Rolf Hille, ein evangelikaler Theologe.
Diese verbreitete Sichtweise verstellt ebenso den Blick auf das Wesen des Festes wie dessen Kommerzialisierung. Typisch dafür die Werbeslogans („Weihnachten entscheidet sich unter dem Christbaum“, „Schöner die Marken nie hingen“), die freudigen Meldungen über gestiegene Umsätze (ein neuer Rekord…), die „Frohbotschaft“ vom Fremdenverkehr (fast ausgebucht…). Herrlich beleuchtete Straßen, mit Engeln verzierte Auslagen, „Stille Nacht“ und „Heller die Glocken nie klingen“ aus den Lautsprechern verbreiten Weihnachtsstimmung, der sich auch dem Glauben Fernstehende gern hingeben. Kurzfristig keimt unter vielen, wenn auch unausgesprochen, die Hoffnung auf, alles werde sich zum Guten wenden.
Diese Hoffnung kann jedoch nur in Erfüllung gehen, wo
Menschen sich Jesus Christus – wahrer Mensch und wahrer Gott – zuwenden. Nur in Ihm ist der Welt Heil verheißen. Er allein ist der Angelpunkt der Geschichte. Auch wir Christen sind stets der Versuchung ausgesetzt, diese zentrale Wahrheit des Glaubens aus den Augen zu verlieren.
Christof Gaspari