Der Autor legt mit seinem Buch 18 Kurzportraits außergewöhnlicher Persönlichkeiten vor. Es handelt sich in der Mehrzahl um Menschen, die aus christlicher Lebenseinstellung und daraus hervorgehender Liebe zu ihrer Heimat oder Wahlheimat Österreich Widerstand gegen die gottlose Herrschaft des Nationalsozialismus geleistet und letztlich mit dem Leben bezahlt haben. Dazu kommen solche, die sich gegen russische Soldaten schützend vor Frauen und Mädchen gestellt haben.
Von den 18 in der zeitlichen Reihenfolge ihrer Vollendung dargestellten Personen seien nur einige genannt: Engelbert Dollfuß, der einige Monate im Wiener Priesterseminar verbringt und später als einziger Regierungschef auf seinem Posten im Kampf gegen die braune Aggression fällt; Freiherr Hans Karl Zessner-Spitzenberg, Universitätsprofessor und Vorbild menschlicher Lauterkeit, der 1938 in Dachau zu Tode gebracht wird; die selige Schwester Maria Restituta Kafka, die gestandene und humorvolle OP-Schwester, die zur Zeit des braunen Glaubenshasses unter dem Vorwand von “Feindbegünstigung und Vorbereitung zum Hochverrat" zum Opfer eines Justizmordes wird; der Priesterstudent Hanns Georg Heintschel-Heinegg, der im Gefängnis die Mitgefangenen tröstet und aufbaut und dort auch Kommunisten zur Beichte führt; Schwester Angela Maria Autsch, der “Engel von Auschwitz", der auch die bekannte Sozialdemokratin Rosa Jochmann beeindruckte.
Ob ein Mensch der Gegenwart oder der Geschichte einer größeren Öffentlichkeit bekannt ist oder nicht, hat gar nichts darüber zu sagen, ob er ein Vorbild ist, ein Leuchtturm, jemand mit einer Botschaft. Es sagt gar nichts über seine wirkliche Wichtigkeit. Sie ist die bei Gott.
Das Buch zeichnet sich durch das benediktinische Qualitätsmerkmal des gesunden Maßes aus: Die Ausführungen sind kurz, aber dicht, anspruchsvoll, aber lesbar, wertschätzend, aber unsentimental. Sie sind von authentischem katholischem Geist und präziser Unterscheidungsgabe geprägt.
Das kann man beispielsweise an der gelungen formulierten Bemerkung ablesen, daß ein Biograph “die Fähigkeiten eines tiefgläubigen Theologen besitzen (müßte), um die vorhandenen Quellen auch im Licht der übernatürlichen Geschichtskräfte der Realität entsprechend interpretieren zu können."
Daher sind die Ausführungen nicht im Geist einer übertriebenen Frömmigkeit gehalten, wie sie manchmal krankhafte oder zumindest realitätsfremde Auswüchse hervorbringt, was auch den Portraitierten nicht entsprochen hätte. Somit kann das Buch vielleicht auch solche ansprechen, die nicht zu den innersten Kernbereichen der Kirche gehören.
Ein wichtiger Pluspunkt ist auch das umfangreiche Verzeichnis von Quellen und weiterführender Literatur, sowie der Lage der Grab- und Gedenkstätten der Portraitierten.
Leider muß man als Nicht-Wiener an dem Buch bemängeln, daß man auch gerne mehr Glaubenszeugen aus anderen Bundesländern kennengelernt hätte. Inhaltlich hätte man vielleicht noch mehr der Frage nachgehen können, ob das mehrfach erwähnte Ende der Österreichisch-Ungarischen Monarchie einfach nur ein “Untergang" gewesen ist oder nicht doch etwas mehr. Das wäre sicher noch eine lohnende Aufgabe, die entsprechenden mitwirkenden “Geschichtskräfte" genauer in den Blick zu nehmen. Das aber nur am Rande.
Das Buch wurde bereits im Vorwort von dem bekannten Kirchenhistoriker Gerhard Winkler OCist. empfohlen. Der Rezensent kann sich dem nur anschließen und legt es allen Lesern erstens zur persönlichen Bereicherung und zweitens zum Einsatz im Unterricht nachdrücklich ans Herz.
Wolfram Schrems
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