M bin ich 1974 nach Frankreich gekommen. In der Volksschule in Oran, in Algerien, habe ich nämlich mitbekommen, dass die Muslime ins Paradies, die Christen aber in die Hölle kommen. Sie gehörten nämlich zum Lager Satans. Erstmals kamen mir Zweifel, als ich sah, wie eine Nachbarin, eine Ordensschwester, meinem Vater, der arbeitslos war, ein Kuvert mit Geld zugesteckt hat. Das hat mich erschüttert. Wie konnte Allah gute Menschen in die Hölle schicken? Mit 20 habe ich einen Muslim geheiratet - mein Vater hatte nämlich gesagt, er würde mich eher erwürgen, als zuzulassen, dass ich einen Christen heirate. Eines Tages fragte mich eine meiner Töchter: „Warum darf man keinen Christen heiraten?“ Ich gab ihr zur Antwort: Meine Liebe, du kannst einmal heiraten, wen du willst.“ Mein Mann war wütend. Ich hörte allerdings nicht auf, ihm Fragen über den Koran, die Unterordnung der Frau, den Propheten Mohammed zu stellen…
Ich muss klarstellen, dass die Frage nach Gott, nach der wahren Religion für mich sehr wichtig war, wichtiger als für die französischen Normalverbraucher. Ich war auf der Suche nach Antworten. Einmal fragte ich meinen Mann: „Wird Mutter Teresa wie alle Christen in die Hölle kommen? Sie tut doch so viel Gutes für die Armen!“ Er wusste keine Antwort. So habe ich gesucht und gesucht… Es war wirklich schwierig. Ich bin durch Prüfungen gegangen, habe mehrere Zeichen von Gott bekommen. Auch hat mich Jesus in Träumen ermutigt. Schließlich war Bischof Dubost bereit, mich für die Taufe vorzubereiten und 2008 wurde ich getauft, nach vier Jahren Katechumenat. Meiner Ansicht nach sollten die Christen den Muslimen wie Kindern, die auf der Suche sind, von Christus erzählen - ohne Angst und ohne sich verunsichern zu lassen.
Marie, 46 Jahre
* Die ersten Jahre meiner Kindheit habe ich in der Türkei verbracht. Da meine Eltern Diplomaten waren, schickten sie mich in die Schule „Sainte Jeanne d'Arc“ in Dakar, wo die Schwestern mir beibrachten zu beten. Mein Vater war ein ungläubiger Muslim, brachte dem Christentum aber Wertschätzung entgegen. Mit 40 entschloss ich mich, die Bibel zu lesen. Da entdeckte ich, dass es viel zu lernen gab. Kurz darauf machte mich eine Freundin darauf aufmerksam, dass ich den Hl. Geist anrufen könnte. Als ich das tat, bescherte mir das eine tiefe Erfahrung, so dass ich die Dinge in ihrer ganzen Tiefe verstehen konnte. Im Jahr 2000 habe ich Christus angerufen und eine so starke Liebe erfahren, dass ich Angst bekam und ich Ihn bat, von mir abzulassen. 2005 dann habe ich im Traum gesehen, dass Jesus mich gerufen und mir Brot angeboten hat. Damals lebten wir in Lyon. Ich ging jeden Sonntag in die Messe. Da ergab sich die Gelegenheit, Kardinal Barbarin kennenzulernen. Er ermutigte mich, meinen Weg fortzusetzen und 2009 hat er mir die Taufe gespendet. Christus anzugehören, ist eine einzigartige Freude.
Sirin-Marie-Blandine, 53 Jahre
Famille Chrétienne v. 21.5.11