VISION 20006/2009
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Alles mit Gott versöhnen

Artikel drucken Gespräch über den Dienst des Priesters

Du hast Deine Berufung in einem Alter erfahren, als Du schon mehrere Jahre im Berufsleben standest. Kannst Du etwas über Deine Berufungsgeschichte erzählen?

P. Ignaz Domej: Ich habe Elektrotechnik an der Technischen Uni Wien studiert und hatte während dieser Zeit großes Interesse an östlichen Religionen und Meditationstechniken. Während des Studiums arbeitete ich als technischer Zeichner, nach dem Studium bei der Firma Siemens. Mein Leben wäre in den eingeschlagenen Bahnen verlaufen, wenn nicht im Februar 1983 eine Reise nach Medjugorje mein Leben verändert hätte. Die Erfahrung mit Gott, die Liturgie und die Begegnungen mit gläubigen Menschen in Medjugorje haben in mir tiefe Spuren hinterlassen.
Ich fühlte mich geborgen und wie zu Hause und in meinem Herzen verblieb eine große Sehnsucht, Gott ganz zu folgen. Während einer Eucharistiefeier erfuhr ich diesen Ruf genauer. Ich wußte mich von Jesus eingeladen, Ihm ganz zu folgen. Ich betete und mir wurde bewußt, daß ich mich für den Dienst als Priester bereitstellen soll. Ich vertraute mich meinem Heimatbischof Egon Kapellari an, der mich dann, nach meinem Weg in der durch die Geschehnisse von Medjugorje neu entstandenen „Gemeinschaft Königin des Friedens“ und nach dem abgeschlossenen Theologiestudium am Hochfest der heiligen Hemma in Gurk zum Priester geweiht hat.

Worin siehst Du den Schwerpunkt Deiner priesterlichen Berufung?

Domej: Ich wurde als Ordens_priester für den Dienst in unserer Gemeinschaft geweiht. Weil die Quelle jedes Gemeinschaftslebens sowie Gemeindelebens die Eucharistiefeier und der Eucharistische Herr ist, sehe ich meine priesterliche Berufung in diesem Dienst zu sein.
Wie aber dieser Dienst zu verstehen ist, habe ich durch das Beispiel des heiligen Franziskus besser begriffen. Jesus, der Allerhöchste Herr, bringt sich in der Hand des Priesters selbst dar, nicht als menschliche Macht, sondern als Ohnmacht und Demut Gottes. In den schlichten eucharistischen Gestalten von Brot und Wein ist die unfaßbare Herablassung Gottes gegenwärtig. Daraus verstehe ich den Schwerpunkt meiner priesterlichen Berufung: Dieser Demut und Ohnmacht Gottes zu dienen in unserer konkreten Gemeinschaft, in der konkreten Kirche und Gesellschaft unserer Zeit.

Was ist das Besondere am Dienst als Ordenspriester?

Domej: Ich glaube, daß sich der Dienst des Ordenspriesters von den anderen priesterlichen Diensten im Wesentlichen nicht unterscheidet. Doch möchte ich in diesem Zusammenhang wieder auf den heiligen Franziskus hinweisen, der den Dienst an der Eucharistie für den Orden so auf den Punkt gebracht hat.
Im Brief an den Orden bittet Franziskus, daß die Ordensleute jegliche Ehrfurcht und jegliche Ehre, soviel sie nur können dem heiligsten Leib und Blut unseres Herrn Jesus Christus erweisen, in dem alles, was im Himmel und auf Erden ist, befriedet und mit dem allmächtigen Gott versöhnt worden ist (Brief an den Orden 12-13).
Erwähnen möchte ich noch die marianische Dimension. Für den heiligen Franziskus ist Maria die Orientierungsgestalt für die ganze Kirche, für die Ordensgemeinschaft, für die einzelnen Brüder und Schwestern, sowie für die einzelnen Christen. Maria ist Orientierung auch für den priesterlichen Dienst. Wie Maria als Magd die Gegenwart des demütigen Gottes eröffnet, so muß auch der Priester als Diener im sakramentalen Bereich den Raum öffnen, in dem durch Brot und Wein das sichtbar wird, was in dieser Welt vom unsichtbaren Gott zu sehen ist.

Das Gespräch führte CG.

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