VISION 20006/2009
« zum Inhalt Schwerpunkt

Beten wir für die Priester!

Artikel drucken Eine Radio Maria- Mitarbeiterin erlebt Priesterexerzitien in Ars

Als Mitarbeiterin von Radio Maria war es eine besondere Gnade,
an den Priesterexerzitien teilzunehmen. 1200 Priester, davon 30 Bischöfe aus 70 Ländern waren zu diesem Anlaß nach Frankreich gepilgert.

 

Ich selbst durfte die Internationalität bereits bei meiner Ankunft am Flughafen erleben. Dort traf ich Priester aus Indien, Uganda und anderen Ländern. Sofort kamen wir ins Gespräch, Fotos wurden gezeigt und es folgte eine herzliche Einladung nach Uganda.
An der Wirkstätte des heiligen Jean-Marie Vianney angekommen, erwarteten mich schon die nächsten herzlichen Begegnungen. Im Quartier traf ich auf zwei Italiener, für die Radio Maria natürlich nichts Unbekanntes ist. Radio Maria ist in Italien flächendeckend auf UKW zu hören. Sie waren begeistert, daß Radio Maria Österreich die Priesterexerzitien überträgt. Vielleicht sollte ich noch erwähnen, daß ich weder Italienisch noch Französisch spreche. Aber das war einer der schönen Momente bei diesen Exerzitien in Ars: Selbst wenn man die Sprache seines Gegenübers nicht verstand, irgendwie unterhielt man sich doch.
Die Essenszeiten boten die beste Gelegenheit zum Austausch: auf dem Weg zum Essenszelt, in der Schlange beim Zelt, und schließlich beim Essen selbst. Man hatte die Möglichkeit Priester aus Ländern kennenzulernen, von denen man noch nie gehört hat oder weiß, wo man sie auf der Landkarte suchen soll. So stand vor mir in der Essensschlange ein Priester aus Surinam (seit 1975 eigenständiger Staat nördlich von Brasilien) mit dem ich Deutsch sprach. Priester aus Europa, Amerika und Asien empfingen einander herzlich.
Es war echte Brüderlichkeit, die man hier in Ars erfahren durfte. Kardinal Christoph Schönborn hatte in seinem Vortrag die Priester ermutigt, diese Brüderlichkeit auch zu Hause zu leben. Langsam verstehe ich noch besser, wie wichtig Priesterfreundschaften sind, wie sehr es Not tut, daß sich Priester untereinander austauschen und diese Freundschaft leben.
Die Priester durften sich während dieser Exerzitien ihrer Berufung, Mission und Sendung neu bewußt werden; und ich denke, auch wir Laien sind aufgerufen, uns bewußt zu machen, wer bzw. was der Priester ist. Papst Benedikt XVI. hat das Jahr zur Heiligung der Priester ausgerufen, das noch bis Juni 2010 andauert. Gleichzeitig befinden wir uns bis Dezember im Jubiläumsjahr des hl. Jean-Marie Vianney, dem Pfarrer von Ars, dessen 150. Todestages wir gedenken.
Für manch einen mag dieser große Heilige nicht zeitgemäß oder übertrieben wirken, aber spätestens bei den Priesterexerzitien in Ars wurde klar, daß der hl. Jean-Marie alles andere als antiquiert oder überholt ist. Im Gegenteil! Die Not ist heute vielleicht drängender denn je; unsere Zeit mit ihrem moralischen Verfall vergleichbar mit der Zeit des Heiligen.
Einer der Höhepunkte war sicherlich die Fußwaschung. Viele Priester empfingen als Vorbereitung auf diesen Tag das Sakrament der Buße. Fast an jeder Ecke konnte man beichten. Die Priester fanden sich in Gruppen von je 12 Personen vor der Basilika zusammen, wuschen einander die Füße, legten einander die Hände auf und beteten füreinander als Zeichen ihres vorbehaltlosen Dienstes. Welch ein Bild!
Es war nicht immer einfach, die Stille in der Basilika zu halten, aber in dieser Stunde der Fußwaschung war es möglich. Gleich im Anschluß erneuerten die Priester ihre Weiheversprechen in der hl. Messe und es folgte eine Prozession mit Jesus Christus im Allerheiligsten Sakrament des Altares durch die Straßen von Ars. Die Pilger und die Einwohner von Ars blieben stehen, warteten auf den Herrn, knieten nieder und gingen mit Ihm.
Ist das nicht die Aufgabe des Priesters: den Menschen Jesus Christus zu bringen? Ihn bis an die Enden der Erde zu verkünden?
„Ihr seid nicht um Euer selbst Willen hier!“ Begreifen wir Laien das Wunderbare des Priesters? Wissen wir über sein Wesen, seine Größe, seine Erhabenheit? Der Priester ist es, der mit seinem Wort aus einem Stück Brot Jesus Christus macht. Der Priester ist es, der mit wenigen Worten die Sünden vergibt. Der Priester ist es, der den Schlüssel zu den himmlischen Schätzen hat, der die Pforten dazu öffnen kann (frei nach dem Pfarrer von Ars).
Das ist es, was mir persönlich in Ars vielleicht am deutlichsten bewußt wurde: die Notwendigkeit, für die Priester zu beten - nicht, um ihnen einen Gefallen zu tun, nicht, um unser Gewissen zu beruhigen, sondern es ist ein konkreter Auftrag an uns Laien: für unsere Priester zu beten.
Ich denke, wir Laien müssen erkennen, daß der Priester, der Pfarrer unserer Gemeinde, „auch nur“ ein Mensch ist, aber: daß er vor allem Priester ist! Daß er es ist, der die Verantwortung für die Seelen seiner Pfarrgemeinde trägt; daß er es ist, der jedem einzelnen Schaf nachgeht, damit keines verloren geht; daß er es ist, der deshalb besonders vom Bösen angegriffen wird und daß es an uns liegt, die Priester im Kampf zu unterstützten. Wie? Indem wir vor allem für die Priester beten!
Wieviel vermag ein Priester? Blicken wir auf den hl. Pfarrer von Ars und wir wissen es! Blicken wir auf unser eigenes Glaubensleben und unsere Begegnungen mit Priestern. Wieviel Einfluß hatten sie auf unsere Bekehrung - immer wieder auf's Neue?
Die 1200 Priester, die an den Internationalen Priesterexerzitien in Ars teilgenommen haben, waren nicht um ihrer selbst willen dort. Sie waren dort für die ihnen anvertrauten Seelen, für dich und mich, damit wir ihnen nicht verloren gehen. Denn sie sind es, die einmal dafür Rechenschaft ablegen müssen über das, was sie getan oder auch nicht getan haben.
Zum Abschluß möchte ich einen Dank an die Hörer von Radio Maria aussprechen, die während der ganzen Exerzitien für die Priester in Ars gebetet haben. Ich möchte auch Sie einladen, weiterhin für die Priester und um Priesterberufungen zu beten. Und wenn Sie es bis jetzt noch nicht getan haben, so lade ich Sie ein,s gleich damit zu beginnen: Beten Sie für Ihren Ortspfarrer, beten Sie für den Papst, beten Sie für die jungen Männer, die Gott zum Priestertum ruft!

Tamara Huber
Radio Maria ist u.a.live über das Internet zu hören: www.radiomaria.at

© 1999-2024 Vision2000 | Sitz: Hohe Wand-Straße 28/6, 2344 Maria Enzersdorf, Österreich | Mail: vision2000@aon.at | Tel: +43 (0) 1 586 94 11